Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

an eingegrabenem Kohle.
eines Gelehrten aus dem Strehlischen, worinnen
er die Entdeckungen von solchem Kappes-Samen
gezeiget. Hier mit wird ein altes Zeugnis von
eben dieser Sache aus Coleri Haus-Buche, p.
111. b verbunden. Hierauf berufet man sich
auf genauere Nachrichten, welche man von de-
nen Kräuterern oder Kohl-Gärtnern von ver-
schiedenen Gegenden hiervon eingezogen, welche
insgesamt bestätiget, daß sich die Sache also be-
fände: und hätte sonderlich einer derselben re-
feriret, daß in der That im Winter auf den Kap-
pes-Häuptern, und zwar oft ziemlich häufig,
wirklich Kappis-Samen anzutreffen sey, jedoch
nicht eben am Christ- oder Gregorien-Tage, son-
dern überhaupt im Frühjahre, wenn die Gru-
ben geöfnet, und das Kraut heraus gelanget
werde, doch mit dem Unterschiede, daß man den
Samen nicht alle Jahre finde. Ja es werden
Zeugnisse von solchen angeführet, welche behau-
pten, daß die gedachten Körner nicht nur wie
ordentlich erzeugeter Same zu brauchen, sondern
auch noch einen Vorzug vor demselben hätten.
So wird z. E. eines Schreibens vom Herrn Chri-
stian Kortholt aus Danzig Meldung gethan, in
welchem derselbe berichtet, daß ein gewisser ihm
wohlbekannter und glaubwürdiger Mann das ge-
dachte Experiment, den Samen hervorzubringen,
ihm communiciret, und versichert, daß man an
denen vermoderten Kraut-Blättern, welche auf
Catharinen-Tag eine halbe Ele tief in die Erde ge-
scharret, und auf Gregorii wieder heraus ge-

nom-

an eingegrabenem Kohle.
eines Gelehrten aus dem Strehliſchen, worinnen
er die Entdeckungen von ſolchem Kappes-Samen
gezeiget. Hier mit wird ein altes Zeugnis von
eben dieſer Sache aus Coleri Haus-Buche, p.
111. b verbunden. Hierauf berufet man ſich
auf genauere Nachrichten, welche man von de-
nen Kraͤuterern oder Kohl-Gaͤrtnern von ver-
ſchiedenen Gegenden hiervon eingezogen, welche
insgeſamt beſtaͤtiget, daß ſich die Sache alſo be-
faͤnde: und haͤtte ſonderlich einer derſelben re-
feriret, daß in der That im Winter auf den Kap-
pes-Haͤuptern, und zwar oft ziemlich haͤufig,
wirklich Kappis-Samen anzutreffen ſey, jedoch
nicht eben am Chriſt- oder Gregorien-Tage, ſon-
dern uͤberhaupt im Fruͤhjahre, wenn die Gru-
ben geoͤfnet, und das Kraut heraus gelanget
werde, doch mit dem Unterſchiede, daß man den
Samen nicht alle Jahre finde. Ja es werden
Zeugniſſe von ſolchen angefuͤhret, welche behau-
pten, daß die gedachten Koͤrner nicht nur wie
ordentlich erzeugeter Same zu brauchen, ſondern
auch noch einen Vorzug vor demſelben haͤtten.
So wird z. E. eines Schreibens vom Herrn Chri-
ſtian Kortholt aus Danzig Meldung gethan, in
welchem derſelbe berichtet, daß ein gewiſſer ihm
wohlbekannter und glaubwuͤrdiger Mann das ge-
dachte Experiment, den Samen hervorzubringen,
ihm communiciret, und verſichert, daß man an
denen vermoderten Kraut-Blaͤttern, welche auf
Catharinen-Tag eine halbe Ele tief in die Erde ge-
ſcharret, und auf Gregorii wieder heraus ge-

nom-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0178" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">an eingegrabenem Kohle.</hi></fw><lb/>
eines Gelehrten aus dem Strehli&#x017F;chen, worinnen<lb/>
er die Entdeckungen von &#x017F;olchem Kappes-Samen<lb/>
gezeiget. Hier mit wird ein altes Zeugnis von<lb/>
eben die&#x017F;er Sache aus <hi rendition="#aq">Coleri</hi> Haus-Buche, p.<lb/>
111. <hi rendition="#aq">b</hi> verbunden. Hierauf berufet man &#x017F;ich<lb/>
auf genauere Nachrichten, welche man von de-<lb/>
nen Kra&#x0364;uterern oder Kohl-Ga&#x0364;rtnern von ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Gegenden hiervon eingezogen, welche<lb/>
insge&#x017F;amt be&#x017F;ta&#x0364;tiget, daß &#x017F;ich die Sache al&#x017F;o be-<lb/>
fa&#x0364;nde: und ha&#x0364;tte &#x017F;onderlich einer der&#x017F;elben re-<lb/>
feriret, daß in der That im Winter auf den Kap-<lb/>
pes-Ha&#x0364;uptern, und zwar oft ziemlich ha&#x0364;ufig,<lb/>
wirklich Kappis-Samen anzutreffen &#x017F;ey, jedoch<lb/>
nicht eben am Chri&#x017F;t- oder Gregorien-Tage, &#x017F;on-<lb/>
dern u&#x0364;berhaupt im Fru&#x0364;hjahre, wenn die Gru-<lb/>
ben geo&#x0364;fnet, und das Kraut heraus gelanget<lb/>
werde, doch mit dem Unter&#x017F;chiede, daß man den<lb/>
Samen nicht alle Jahre finde. Ja es werden<lb/>
Zeugni&#x017F;&#x017F;e von &#x017F;olchen angefu&#x0364;hret, welche behau-<lb/>
pten, daß die gedachten Ko&#x0364;rner nicht nur wie<lb/>
ordentlich erzeugeter Same zu brauchen, &#x017F;ondern<lb/>
auch noch einen Vorzug vor dem&#x017F;elben ha&#x0364;tten.<lb/>
So wird z. E. eines Schreibens vom Herrn Chri-<lb/>
&#x017F;tian Kortholt aus Danzig Meldung gethan, in<lb/>
welchem der&#x017F;elbe berichtet, daß ein gewi&#x017F;&#x017F;er ihm<lb/>
wohlbekannter und glaubwu&#x0364;rdiger Mann das ge-<lb/>
dachte Experiment, den Samen hervorzubringen,<lb/>
ihm communiciret, und ver&#x017F;ichert, daß man an<lb/>
denen vermoderten Kraut-Bla&#x0364;ttern, welche auf<lb/>
Catharinen-Tag eine halbe Ele tief in die Erde ge-<lb/>
&#x017F;charret, und auf Gregorii wieder heraus ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nom-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0178] an eingegrabenem Kohle. eines Gelehrten aus dem Strehliſchen, worinnen er die Entdeckungen von ſolchem Kappes-Samen gezeiget. Hier mit wird ein altes Zeugnis von eben dieſer Sache aus Coleri Haus-Buche, p. 111. b verbunden. Hierauf berufet man ſich auf genauere Nachrichten, welche man von de- nen Kraͤuterern oder Kohl-Gaͤrtnern von ver- ſchiedenen Gegenden hiervon eingezogen, welche insgeſamt beſtaͤtiget, daß ſich die Sache alſo be- faͤnde: und haͤtte ſonderlich einer derſelben re- feriret, daß in der That im Winter auf den Kap- pes-Haͤuptern, und zwar oft ziemlich haͤufig, wirklich Kappis-Samen anzutreffen ſey, jedoch nicht eben am Chriſt- oder Gregorien-Tage, ſon- dern uͤberhaupt im Fruͤhjahre, wenn die Gru- ben geoͤfnet, und das Kraut heraus gelanget werde, doch mit dem Unterſchiede, daß man den Samen nicht alle Jahre finde. Ja es werden Zeugniſſe von ſolchen angefuͤhret, welche behau- pten, daß die gedachten Koͤrner nicht nur wie ordentlich erzeugeter Same zu brauchen, ſondern auch noch einen Vorzug vor demſelben haͤtten. So wird z. E. eines Schreibens vom Herrn Chri- ſtian Kortholt aus Danzig Meldung gethan, in welchem derſelbe berichtet, daß ein gewiſſer ihm wohlbekannter und glaubwuͤrdiger Mann das ge- dachte Experiment, den Samen hervorzubringen, ihm communiciret, und verſichert, daß man an denen vermoderten Kraut-Blaͤttern, welche auf Catharinen-Tag eine halbe Ele tief in die Erde ge- ſcharret, und auf Gregorii wieder heraus ge- nom-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/178
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/178>, abgerufen am 21.11.2024.