Man bedienet sich aber desselben folgender- massen: Wann ein Schlag-Regen geschehen, und das Land wiederum abgetrocknet, so spannet man sich in die Walze ein, doch so, daß sie hinter den Menschen hergezogen werde. Man fänget an ei- ner Ecke des Landes an, und walzet es einen Strich um den andern, bis man damit zu Ende komt; nur muß man hierbey wohl zusehen, daß kein Fle- cke versehen werde.
Hierbey aber ist noch dieses zu erinnern: Wenn der Ruft, wie zuweilen geschiehet, durch den alzustarken Regen dergestalt dick und feste gemacht worden, daß die Stachel nicht durchgehen, und denselben zerquetschen können, so muß man das Gestelle der Walze mit einem Steine, oder sonst mit etwas, nach Proportion beschweren, bis sie durchdringen, und die harte Rinde zerdrücken und mürbe machen.
Diejenige Stachel-Walze, welche D. Kün- hold in seiner Oeconomia experimentali p. 160. beschreibt, ist eigentlich nicht seine Erfindung, in- dem sie schon von mir in dem lebendigen Kräuter- Buche de anno 1734. beschrieben und im Holz- Schnitte vorgestellet ist, D. Künhold aber sein Buch erst 1735. herausgegeben hat. Es hat der- selbe den Gebrauch dieser Walze, die auch in dem Zinkischen Lexico angemerket ist, ganz unrecht verstanden, und ihre Einrichtung auch nicht rich- tig vorgestellet, welches nicht zu verwundern, in- dem er selbst keine Land-Wirthschaft hatte. Es war diese kleine und leichte Stachel-Walze eigent-
lich
J 4
verhinderten Samen zu befoͤrdern.
Man bedienet ſich aber deſſelben folgender- maſſen: Wann ein Schlag-Regen geſchehen, und das Land wiederum abgetrocknet, ſo ſpannet man ſich in die Walze ein, doch ſo, daß ſie hinter den Menſchen hergezogen werde. Man faͤnget an ei- ner Ecke des Landes an, und walzet es einen Strich um den andern, bis man damit zu Ende komt; nur muß man hierbey wohl zuſehen, daß kein Fle- cke verſehen werde.
Hierbey aber iſt noch dieſes zu erinnern: Wenn der Ruft, wie zuweilen geſchiehet, durch den alzuſtarken Regen dergeſtalt dick und feſte gemacht worden, daß die Stachel nicht durchgehen, und denſelben zerquetſchen koͤnnen, ſo muß man das Geſtelle der Walze mit einem Steine, oder ſonſt mit etwas, nach Proportion beſchweren, bis ſie durchdringen, und die harte Rinde zerdruͤcken und muͤrbe machen.
Diejenige Stachel-Walze, welche D. Kuͤn- hold in ſeiner Oeconomia experimentali p. 160. beſchreibt, iſt eigentlich nicht ſeine Erfindung, in- dem ſie ſchon von mir in dem lebendigen Kraͤuter- Buche de anno 1734. beſchrieben und im Holz- Schnitte vorgeſtellet iſt, D. Kuͤnhold aber ſein Buch erſt 1735. herausgegeben hat. Es hat der- ſelbe den Gebrauch dieſer Walze, die auch in dem Zinkiſchen Lexico angemerket iſt, ganz unrecht verſtanden, und ihre Einrichtung auch nicht rich- tig vorgeſtellet, welches nicht zu verwundern, in- dem er ſelbſt keine Land-Wirthſchaft hatte. Es war dieſe kleine und leichte Stachel-Walze eigent-
lich
J 4
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0156"n="135"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">verhinderten Samen zu befoͤrdern.</hi></fw><lb/><p>Man bedienet ſich aber deſſelben folgender-<lb/>
maſſen: Wann ein Schlag-Regen geſchehen, und<lb/>
das Land wiederum abgetrocknet, ſo ſpannet man<lb/>ſich in die Walze ein, doch ſo, daß ſie hinter den<lb/>
Menſchen hergezogen werde. Man faͤnget an ei-<lb/>
ner Ecke des Landes an, und walzet es einen Strich<lb/>
um den andern, bis man damit zu Ende komt;<lb/>
nur muß man hierbey wohl zuſehen, daß kein Fle-<lb/>
cke verſehen werde.</p><lb/><p>Hierbey aber iſt noch dieſes zu erinnern:<lb/>
Wenn der Ruft, wie zuweilen geſchiehet, durch den<lb/>
alzuſtarken Regen dergeſtalt dick und feſte gemacht<lb/>
worden, daß die Stachel nicht durchgehen, und<lb/>
denſelben zerquetſchen koͤnnen, ſo muß man das<lb/>
Geſtelle der Walze mit einem Steine, oder ſonſt<lb/>
mit etwas, nach Proportion beſchweren, bis ſie<lb/>
durchdringen, und die harte Rinde zerdruͤcken und<lb/>
muͤrbe machen.</p><lb/><p>Diejenige Stachel-Walze, welche D. Kuͤn-<lb/>
hold in ſeiner <hirendition="#aq">Oeconomia experimentali</hi> p. 160.<lb/>
beſchreibt, iſt eigentlich nicht ſeine Erfindung, in-<lb/>
dem ſie ſchon von mir in dem lebendigen Kraͤuter-<lb/>
Buche <hirendition="#aq">de anno</hi> 1734. beſchrieben und im Holz-<lb/>
Schnitte vorgeſtellet iſt, D. Kuͤnhold aber ſein<lb/>
Buch erſt 1735. herausgegeben hat. Es hat der-<lb/>ſelbe den Gebrauch dieſer Walze, die auch in dem<lb/>
Zinkiſchen <hirendition="#aq">Lexico</hi> angemerket iſt, ganz unrecht<lb/>
verſtanden, und ihre Einrichtung auch nicht rich-<lb/>
tig vorgeſtellet, welches nicht zu verwundern, in-<lb/>
dem er ſelbſt keine Land-Wirthſchaft hatte. Es<lb/>
war dieſe kleine und leichte Stachel-Walze eigent-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">lich</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[135/0156]
verhinderten Samen zu befoͤrdern.
Man bedienet ſich aber deſſelben folgender-
maſſen: Wann ein Schlag-Regen geſchehen, und
das Land wiederum abgetrocknet, ſo ſpannet man
ſich in die Walze ein, doch ſo, daß ſie hinter den
Menſchen hergezogen werde. Man faͤnget an ei-
ner Ecke des Landes an, und walzet es einen Strich
um den andern, bis man damit zu Ende komt;
nur muß man hierbey wohl zuſehen, daß kein Fle-
cke verſehen werde.
Hierbey aber iſt noch dieſes zu erinnern:
Wenn der Ruft, wie zuweilen geſchiehet, durch den
alzuſtarken Regen dergeſtalt dick und feſte gemacht
worden, daß die Stachel nicht durchgehen, und
denſelben zerquetſchen koͤnnen, ſo muß man das
Geſtelle der Walze mit einem Steine, oder ſonſt
mit etwas, nach Proportion beſchweren, bis ſie
durchdringen, und die harte Rinde zerdruͤcken und
muͤrbe machen.
Diejenige Stachel-Walze, welche D. Kuͤn-
hold in ſeiner Oeconomia experimentali p. 160.
beſchreibt, iſt eigentlich nicht ſeine Erfindung, in-
dem ſie ſchon von mir in dem lebendigen Kraͤuter-
Buche de anno 1734. beſchrieben und im Holz-
Schnitte vorgeſtellet iſt, D. Kuͤnhold aber ſein
Buch erſt 1735. herausgegeben hat. Es hat der-
ſelbe den Gebrauch dieſer Walze, die auch in dem
Zinkiſchen Lexico angemerket iſt, ganz unrecht
verſtanden, und ihre Einrichtung auch nicht rich-
tig vorgeſtellet, welches nicht zu verwundern, in-
dem er ſelbſt keine Land-Wirthſchaft hatte. Es
war dieſe kleine und leichte Stachel-Walze eigent-
lich
J 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/156>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.