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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Schluß.

Und für diese standen, trotz alle dem was bereits er-
reicht war, noch die schwersten Kämpfe bevor.

So viel hatte Carl V doch bewirkt, daß sich der pro-
testantische Geist nicht der ganzen deutschen Nation und ihrer
großen Institute bemächtigen konnte.

Bald nach ihm aber trat in der alten Kirche selbst eine
Umwandlung in Leben und Verfassung ein, die ihr neue Ener-
gie verlieh: in Kurzem warf sie sich dem noch immer vor-
dringenden protestantischen Elemente mit ganz andern Kräf-
ten entgegen als bisher. Auf das Zeitalter der Reforma-
tion folgte das der Gegenreformationen.

Es gelang dem Papstthum zuerst, in den Ländern sei-
nes Ursprungs und seiner ältesten Herrschaft alle entgegen-
gesetzten Regungen zu ersticken, alsdann auch in Deutschland
vorzudringen, und die Landschaften die keine protestanti-
schen Obrigkeiten hatten, sich wieder vollkommen anzueig-
nen; der Widerstand, auf den es hiebei an einer oder der
andern Stelle doch stieß, gab ihm Anlaß, endlich nochmals
zu den Waffen zu greifen; durch eine Verflechtung politi-
scher und religiöser Verhältnisse, die es zu keiner Vereinigung
unter den Protestanten kommen ließ, gewann es den Sieg;
seine Heerschaaren überflutheten die Länder, aus denen der
Protestantismus hervorgegangen; der Gedanke an eine all-
gemeine Herbeibringung konnte sich noch einmal regen.

Dahin freilich kam es nicht daß er auch ausgeführt
worden wäre; allein es mußte in einem wilden und verwil-
dernden Kriege, der die gewonnene Cultur zum Theil wirk-
lich zerstörte, dagegen gekämpft werden; und als man endlich
den Religionsfrieden erneuern und auf die alten Grundla-

Schluß.

Und für dieſe ſtanden, trotz alle dem was bereits er-
reicht war, noch die ſchwerſten Kämpfe bevor.

So viel hatte Carl V doch bewirkt, daß ſich der pro-
teſtantiſche Geiſt nicht der ganzen deutſchen Nation und ihrer
großen Inſtitute bemächtigen konnte.

Bald nach ihm aber trat in der alten Kirche ſelbſt eine
Umwandlung in Leben und Verfaſſung ein, die ihr neue Ener-
gie verlieh: in Kurzem warf ſie ſich dem noch immer vor-
dringenden proteſtantiſchen Elemente mit ganz andern Kräf-
ten entgegen als bisher. Auf das Zeitalter der Reforma-
tion folgte das der Gegenreformationen.

Es gelang dem Papſtthum zuerſt, in den Ländern ſei-
nes Urſprungs und ſeiner älteſten Herrſchaft alle entgegen-
geſetzten Regungen zu erſticken, alsdann auch in Deutſchland
vorzudringen, und die Landſchaften die keine proteſtanti-
ſchen Obrigkeiten hatten, ſich wieder vollkommen anzueig-
nen; der Widerſtand, auf den es hiebei an einer oder der
andern Stelle doch ſtieß, gab ihm Anlaß, endlich nochmals
zu den Waffen zu greifen; durch eine Verflechtung politi-
ſcher und religiöſer Verhältniſſe, die es zu keiner Vereinigung
unter den Proteſtanten kommen ließ, gewann es den Sieg;
ſeine Heerſchaaren überflutheten die Länder, aus denen der
Proteſtantismus hervorgegangen; der Gedanke an eine all-
gemeine Herbeibringung konnte ſich noch einmal regen.

Dahin freilich kam es nicht daß er auch ausgeführt
worden wäre; allein es mußte in einem wilden und verwil-
dernden Kriege, der die gewonnene Cultur zum Theil wirk-
lich zerſtörte, dagegen gekämpft werden; und als man endlich
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[501/0513] Schluß. Und für dieſe ſtanden, trotz alle dem was bereits er- reicht war, noch die ſchwerſten Kämpfe bevor. So viel hatte Carl V doch bewirkt, daß ſich der pro- teſtantiſche Geiſt nicht der ganzen deutſchen Nation und ihrer großen Inſtitute bemächtigen konnte. Bald nach ihm aber trat in der alten Kirche ſelbſt eine Umwandlung in Leben und Verfaſſung ein, die ihr neue Ener- gie verlieh: in Kurzem warf ſie ſich dem noch immer vor- dringenden proteſtantiſchen Elemente mit ganz andern Kräf- ten entgegen als bisher. Auf das Zeitalter der Reforma- tion folgte das der Gegenreformationen. Es gelang dem Papſtthum zuerſt, in den Ländern ſei- nes Urſprungs und ſeiner älteſten Herrſchaft alle entgegen- geſetzten Regungen zu erſticken, alsdann auch in Deutſchland vorzudringen, und die Landſchaften die keine proteſtanti- ſchen Obrigkeiten hatten, ſich wieder vollkommen anzueig- nen; der Widerſtand, auf den es hiebei an einer oder der andern Stelle doch ſtieß, gab ihm Anlaß, endlich nochmals zu den Waffen zu greifen; durch eine Verflechtung politi- ſcher und religiöſer Verhältniſſe, die es zu keiner Vereinigung unter den Proteſtanten kommen ließ, gewann es den Sieg; ſeine Heerſchaaren überflutheten die Länder, aus denen der Proteſtantismus hervorgegangen; der Gedanke an eine all- gemeine Herbeibringung konnte ſich noch einmal regen. Dahin freilich kam es nicht daß er auch ausgeführt worden wäre; allein es mußte in einem wilden und verwil- dernden Kriege, der die gewonnene Cultur zum Theil wirk- lich zerſtörte, dagegen gekämpft werden; und als man endlich den Religionsfrieden erneuern und auf die alten Grundla-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/513>, abgerufen am 24.11.2024.