Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.Niederländischer Feldzug. beraubt worden sey, ihre Thore zu öffnen. Wie sehr kames da dem Kaiser zu Statten, daß jener Angriff von Deutsch- land her, mit dem Moritz umgegangen, nun nicht wirklich eintrat. Er behielt seine Hände frei, wie er sich auch schon sel- ber auf das beste gerüstet hatte. Die Franzosen wagten doch das Lager, das er bei Valenciennes aufsuchte, und in wel- chem er selber erschien, nicht anzugreifen. Bald trat Regen- wetter ein, und sie sahen sich genöthigt, unverrichteter Dinge zurückzugehn. 1 Ihre Verbindung mit den deutschen Fürsten, die von Aber auch dem Kaiser konnte nun von dem geschlagenen Um so mehr fühlte man das Bedürfniß, die noch ob- 1 Das fünfte Buch der Memoiren von Rabutin und die Aus-
züge authentischer Documente, die sich in der Ausgabe von 1788 (Bd 38, p. 400) dabei finden, erläutern diesen Feldzug. Niederlaͤndiſcher Feldzug. beraubt worden ſey, ihre Thore zu öffnen. Wie ſehr kames da dem Kaiſer zu Statten, daß jener Angriff von Deutſch- land her, mit dem Moritz umgegangen, nun nicht wirklich eintrat. Er behielt ſeine Hände frei, wie er ſich auch ſchon ſel- ber auf das beſte gerüſtet hatte. Die Franzoſen wagten doch das Lager, das er bei Valenciennes aufſuchte, und in wel- chem er ſelber erſchien, nicht anzugreifen. Bald trat Regen- wetter ein, und ſie ſahen ſich genöthigt, unverrichteter Dinge zurückzugehn. 1 Ihre Verbindung mit den deutſchen Fürſten, die von Aber auch dem Kaiſer konnte nun von dem geſchlagenen Um ſo mehr fühlte man das Bedürfniß, die noch ob- 1 Das fuͤnfte Buch der Memoiren von Rabutin und die Aus-
zuͤge authentiſcher Documente, die ſich in der Ausgabe von 1788 (Bd 38, p. 400) dabei finden, erlaͤutern dieſen Feldzug. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0341" n="329"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Niederlaͤndiſcher Feldzug</hi>.</fw><lb/> beraubt worden ſey, ihre Thore zu öffnen. Wie ſehr kam<lb/> es da dem Kaiſer zu Statten, daß jener Angriff von Deutſch-<lb/> land her, mit dem Moritz umgegangen, nun nicht wirklich<lb/> eintrat. Er behielt ſeine Hände frei, wie er ſich auch ſchon ſel-<lb/> ber auf das beſte gerüſtet hatte. Die Franzoſen wagten doch<lb/> das Lager, das er bei Valenciennes aufſuchte, und in wel-<lb/> chem er ſelber erſchien, nicht anzugreifen. Bald trat Regen-<lb/> wetter ein, und ſie ſahen ſich genöthigt, unverrichteter Dinge<lb/> zurückzugehn. <note place="foot" n="1">Das fuͤnfte Buch der Memoiren von Rabutin und die Aus-<lb/> zuͤge authentiſcher Documente, die ſich in der Ausgabe von 1788<lb/> (Bd 38, <hi rendition="#aq">p.</hi> 400) dabei finden, erlaͤutern dieſen Feldzug.</note></p><lb/> <p>Ihre Verbindung mit den deutſchen Fürſten, die von<lb/> einem ſo mächtigen Oberhaupt wie Moritz feſtgehalten noch<lb/> ſehr gefährliche Folgen hätte nach ſich ziehen können, löſte<lb/> ſich damit weiter auf.</p><lb/> <p>Aber auch dem Kaiſer konnte nun von dem geſchlagenen<lb/> Albrecht keine beſondere Hülfleiſtung zu Theil werden, wenn<lb/> er ja überhaupt darauf gerechnet hat. Vielmehr hatte er<lb/> durch ſein Verhältniß zu demſelben, die Duldung ſeines offen-<lb/> baren Landfriedensbruches, die Wiederherſtellung ungerechter<lb/> und ſchon von ihm ſelber vernichteter Verträge ſeinem reichs-<lb/> oberhauptlichen Anſehen unendlich geſchadet.</p><lb/> <p>Um ſo mehr fühlte man das Bedürfniß, die noch ob-<lb/> ſchwebenden Irrungen wo möglich ohne ſeinen Einfluß zu<lb/> beſeitigen.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [329/0341]
Niederlaͤndiſcher Feldzug.
beraubt worden ſey, ihre Thore zu öffnen. Wie ſehr kam
es da dem Kaiſer zu Statten, daß jener Angriff von Deutſch-
land her, mit dem Moritz umgegangen, nun nicht wirklich
eintrat. Er behielt ſeine Hände frei, wie er ſich auch ſchon ſel-
ber auf das beſte gerüſtet hatte. Die Franzoſen wagten doch
das Lager, das er bei Valenciennes aufſuchte, und in wel-
chem er ſelber erſchien, nicht anzugreifen. Bald trat Regen-
wetter ein, und ſie ſahen ſich genöthigt, unverrichteter Dinge
zurückzugehn. 1
Ihre Verbindung mit den deutſchen Fürſten, die von
einem ſo mächtigen Oberhaupt wie Moritz feſtgehalten noch
ſehr gefährliche Folgen hätte nach ſich ziehen können, löſte
ſich damit weiter auf.
Aber auch dem Kaiſer konnte nun von dem geſchlagenen
Albrecht keine beſondere Hülfleiſtung zu Theil werden, wenn
er ja überhaupt darauf gerechnet hat. Vielmehr hatte er
durch ſein Verhältniß zu demſelben, die Duldung ſeines offen-
baren Landfriedensbruches, die Wiederherſtellung ungerechter
und ſchon von ihm ſelber vernichteter Verträge ſeinem reichs-
oberhauptlichen Anſehen unendlich geſchadet.
Um ſo mehr fühlte man das Bedürfniß, die noch ob-
ſchwebenden Irrungen wo möglich ohne ſeinen Einfluß zu
beſeitigen.
1 Das fuͤnfte Buch der Memoiren von Rabutin und die Aus-
zuͤge authentiſcher Documente, die ſich in der Ausgabe von 1788
(Bd 38, p. 400) dabei finden, erlaͤutern dieſen Feldzug.
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