Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.Markgraf Albrechts Kriegszüge. sten sicher zu stellen suchte, konnte auf Albrecht keinen Ein-druck hervorbringen. Laut der ihm gewordenen Zusicherung forderte Albrecht, daß sich die Stadt entweder dem Unter- nehmen beigesellen oder ihm eine große Brandschatzung ge- ben solle: er nöthigte sie ihm 200000 G. zu zahlen. "Wo er hinzieht," sagte Moritz einst zu Zasius, "da Und sehr entschlossen war Albrecht, was er dergestalt Nur um diesen Preis wollte er sich der Passauer Pa- Wir sehen hier erst, was jene von Moritz bei den Ver- 1 "Das s. fstl. Gn. und dero Erben alles das gelassen werde,
so s. f. Gn. in irer befolen und aufgenommen Expedition an Land und Leuten, Geld und Gut wie das namen haben mag erobert." "Denn wir versichert, was wir von den Ständen so sich J. L. Eini- gung halben widersetzen würden möchten uns zu Guten erlangen, erbrandschatzen oder in andre Weg bekommen, daß uns und unserm Kriegsvolk dasselbe zu Erstattung und Guten gelassen werden solle, und dieweil wir denn von den beiden Pfaffen und Nürnberg ver- tragsweise beschwerlich (kaum) so viel bekommen als wir unserm Kriegsvolk zu thun schuldig gewesen, so hetten wir, da wir dieselben unsere Verträge sollen fallen lassen, in die Capitulation keineswegs bewilligen können, es were uns denn eine solche gebührliche Erstat- tung dagegen beschehen deren wir zufrieden seyn können." Markgraf Albrechts Kriegszuͤge. ſten ſicher zu ſtellen ſuchte, konnte auf Albrecht keinen Ein-druck hervorbringen. Laut der ihm gewordenen Zuſicherung forderte Albrecht, daß ſich die Stadt entweder dem Unter- nehmen beigeſellen oder ihm eine große Brandſchatzung ge- ben ſolle: er nöthigte ſie ihm 200000 G. zu zahlen. „Wo er hinzieht,“ ſagte Moritz einſt zu Zaſius, „da Und ſehr entſchloſſen war Albrecht, was er dergeſtalt Nur um dieſen Preis wollte er ſich der Paſſauer Pa- Wir ſehen hier erſt, was jene von Moritz bei den Ver- 1 „Das ſ. fſtl. Gn. und dero Erben alles das gelaſſen werde,
ſo ſ. f. Gn. in irer befolen und aufgenommen Expedition an Land und Leuten, Geld und Gut wie das namen haben mag erobert.“ „Denn wir verſichert, was wir von den Staͤnden ſo ſich J. L. Eini- gung halben widerſetzen wuͤrden moͤchten uns zu Guten erlangen, erbrandſchatzen oder in andre Weg bekommen, daß uns und unſerm Kriegsvolk daſſelbe zu Erſtattung und Guten gelaſſen werden ſolle, und dieweil wir denn von den beiden Pfaffen und Nuͤrnberg ver- tragsweiſe beſchwerlich (kaum) ſo viel bekommen als wir unſerm Kriegsvolk zu thun ſchuldig geweſen, ſo hetten wir, da wir dieſelben unſere Vertraͤge ſollen fallen laſſen, in die Capitulation keineswegs bewilligen koͤnnen, es were uns denn eine ſolche gebuͤhrliche Erſtat- tung dagegen beſchehen deren wir zufrieden ſeyn koͤnnen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0313" n="301"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Markgraf Albrechts Kriegszuͤge</hi>.</fw><lb/> ſten ſicher zu ſtellen ſuchte, konnte auf Albrecht keinen Ein-<lb/> druck hervorbringen. Laut der ihm gewordenen Zuſicherung<lb/> forderte Albrecht, daß ſich die Stadt entweder dem Unter-<lb/> nehmen beigeſellen oder ihm eine große Brandſchatzung ge-<lb/> ben ſolle: er nöthigte ſie ihm 200000 G. zu zahlen.</p><lb/> <p>„Wo er hinzieht,“ ſagte Moritz einſt zu Zaſius, „da<lb/> iſt es als ob ein Wetter dahergienge.“ „Ja wohl,“ ver-<lb/> ſetzte Dieſer, „Donner und Blitz und wildes Feuer könnten<lb/> nicht erſchrecklicher ſeyn.“ Es ſchien nicht, als ob das dem<lb/> Churfürſten mißfiele: er lachte.</p><lb/> <p>Und ſehr entſchloſſen war Albrecht, was er dergeſtalt<lb/> gewonnen zu behaupten.</p><lb/> <p>Nur um dieſen Preis wollte er ſich der Paſſauer Pa-<lb/> cification anſchließen. Er forderte Beſtätigung der von ihm<lb/> mit den beiden Biſchöfen und der Stadt aufgerichteten Ver-<lb/> träge: <note place="foot" n="1">„Das ſ. fſtl. Gn. und dero Erben alles das gelaſſen werde,<lb/> ſo ſ. f. Gn. in irer befolen und aufgenommen Expedition an Land<lb/> und Leuten, Geld und Gut wie das namen haben mag erobert.“<lb/> „Denn wir verſichert, was wir von den Staͤnden ſo ſich J. L. Eini-<lb/> gung halben widerſetzen wuͤrden moͤchten uns zu Guten erlangen,<lb/> erbrandſchatzen oder in andre Weg bekommen, daß uns und unſerm<lb/> Kriegsvolk daſſelbe zu Erſtattung und Guten gelaſſen werden ſolle,<lb/> und dieweil wir denn von den beiden Pfaffen und Nuͤrnberg ver-<lb/> tragsweiſe beſchwerlich (kaum) ſo viel bekommen als wir unſerm<lb/> Kriegsvolk zu thun ſchuldig geweſen, ſo hetten wir, da wir dieſelben<lb/> unſere Vertraͤge ſollen fallen laſſen, in die Capitulation keineswegs<lb/> bewilligen koͤnnen, es were uns denn eine ſolche gebuͤhrliche Erſtat-<lb/> tung dagegen beſchehen deren wir zufrieden ſeyn koͤnnen.“</note> mit den Eroberungen die er gemacht wollte er be-<lb/> lehnt werden.</p><lb/> <p>Wir ſehen hier erſt, was jene von Moritz bei den Ver-<lb/> handlungen vorgeſchlagene Beſchränkung der Anſprüche auf<lb/> den damals eingetretenen Beſitzſtand zu bedeuten hatte. Wenn<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [301/0313]
Markgraf Albrechts Kriegszuͤge.
ſten ſicher zu ſtellen ſuchte, konnte auf Albrecht keinen Ein-
druck hervorbringen. Laut der ihm gewordenen Zuſicherung
forderte Albrecht, daß ſich die Stadt entweder dem Unter-
nehmen beigeſellen oder ihm eine große Brandſchatzung ge-
ben ſolle: er nöthigte ſie ihm 200000 G. zu zahlen.
„Wo er hinzieht,“ ſagte Moritz einſt zu Zaſius, „da
iſt es als ob ein Wetter dahergienge.“ „Ja wohl,“ ver-
ſetzte Dieſer, „Donner und Blitz und wildes Feuer könnten
nicht erſchrecklicher ſeyn.“ Es ſchien nicht, als ob das dem
Churfürſten mißfiele: er lachte.
Und ſehr entſchloſſen war Albrecht, was er dergeſtalt
gewonnen zu behaupten.
Nur um dieſen Preis wollte er ſich der Paſſauer Pa-
cification anſchließen. Er forderte Beſtätigung der von ihm
mit den beiden Biſchöfen und der Stadt aufgerichteten Ver-
träge: 1 mit den Eroberungen die er gemacht wollte er be-
lehnt werden.
Wir ſehen hier erſt, was jene von Moritz bei den Ver-
handlungen vorgeſchlagene Beſchränkung der Anſprüche auf
den damals eingetretenen Beſitzſtand zu bedeuten hatte. Wenn
1 „Das ſ. fſtl. Gn. und dero Erben alles das gelaſſen werde,
ſo ſ. f. Gn. in irer befolen und aufgenommen Expedition an Land
und Leuten, Geld und Gut wie das namen haben mag erobert.“
„Denn wir verſichert, was wir von den Staͤnden ſo ſich J. L. Eini-
gung halben widerſetzen wuͤrden moͤchten uns zu Guten erlangen,
erbrandſchatzen oder in andre Weg bekommen, daß uns und unſerm
Kriegsvolk daſſelbe zu Erſtattung und Guten gelaſſen werden ſolle,
und dieweil wir denn von den beiden Pfaffen und Nuͤrnberg ver-
tragsweiſe beſchwerlich (kaum) ſo viel bekommen als wir unſerm
Kriegsvolk zu thun ſchuldig geweſen, ſo hetten wir, da wir dieſelben
unſere Vertraͤge ſollen fallen laſſen, in die Capitulation keineswegs
bewilligen koͤnnen, es were uns denn eine ſolche gebuͤhrliche Erſtat-
tung dagegen beſchehen deren wir zufrieden ſeyn koͤnnen.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |