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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Stillstand in Italien.

Und dazu kam noch, daß unter Denen, welche die ita-
lienischen Geschäfte im Namen des Kaisers verwalteten,
Zwiespalt ausbrach. Gonzaga in Mailand und Mendoza zu
Rom standen mit dem Vicekönig von Neapel und dem Her-
zog Cosimo von Florenz in ganz offener Feindschaft. Daß
die ihm zugesagte Überlieferung von Piombino sich so lange
verzögerte, schrieb Herzog Cosimo allein den beiden Gegnern,
besonders dem Botschafter in Rom, zu.

Unter diesen Umständen können wir uns so sehr nicht
wundern, daß die Belagerung von Mirandula und Parma
nicht zum Ziele führte. Papst Julius klagt, er habe sich
bis auf die Gebeine beraubt, er habe die Ringe verpfändet
die er sonst täglich an seinen Fingern getragen; der Unruhe
welche der Krieg ihm machte, müde, schloß er im April
1552 einen Stillstand mit den Franzosen, in welchem diese
versprachen, weder kaiserliches noch kirchliches Gebiet von
diesen Plätzen aus feindlich zu behandeln. 1 Nach einigem
Bedacht nahm auch der Kaiser diesen Stillstand an.

"Sehr rühmlich für mich," ruft Heinrich II aus, "sehr
schimpflich für ihn, daß ich mitten in den Ländern des kai-
serlichen Gehorsams, ferne von den meinen, zwei feste Plätze
behauptet habe!" 2

Und nothwendig mußte das nun auf die ganze Halb-
insel die größte Rückwirkung haben.

Im Kirchenstaat erschienen jetzt die Farnesen, Paolo
Orsino wieder; der Graf von Pitigliano, von dem Mendoza
dem Kaiser gesagt daß er seiner ganz sicher sey, erklärte sich
für die Franzosen.


1 Capitoli dell'accordo. Lettere di principi III, 123.
2 Bei Ribier II, 392.
Stillſtand in Italien.

Und dazu kam noch, daß unter Denen, welche die ita-
lieniſchen Geſchäfte im Namen des Kaiſers verwalteten,
Zwieſpalt ausbrach. Gonzaga in Mailand und Mendoza zu
Rom ſtanden mit dem Vicekönig von Neapel und dem Her-
zog Coſimo von Florenz in ganz offener Feindſchaft. Daß
die ihm zugeſagte Überlieferung von Piombino ſich ſo lange
verzögerte, ſchrieb Herzog Coſimo allein den beiden Gegnern,
beſonders dem Botſchafter in Rom, zu.

Unter dieſen Umſtänden können wir uns ſo ſehr nicht
wundern, daß die Belagerung von Mirandula und Parma
nicht zum Ziele führte. Papſt Julius klagt, er habe ſich
bis auf die Gebeine beraubt, er habe die Ringe verpfändet
die er ſonſt täglich an ſeinen Fingern getragen; der Unruhe
welche der Krieg ihm machte, müde, ſchloß er im April
1552 einen Stillſtand mit den Franzoſen, in welchem dieſe
verſprachen, weder kaiſerliches noch kirchliches Gebiet von
dieſen Plätzen aus feindlich zu behandeln. 1 Nach einigem
Bedacht nahm auch der Kaiſer dieſen Stillſtand an.

„Sehr rühmlich für mich,“ ruft Heinrich II aus, „ſehr
ſchimpflich für ihn, daß ich mitten in den Ländern des kai-
ſerlichen Gehorſams, ferne von den meinen, zwei feſte Plätze
behauptet habe!“ 2

Und nothwendig mußte das nun auf die ganze Halb-
inſel die größte Rückwirkung haben.

Im Kirchenſtaat erſchienen jetzt die Farneſen, Paolo
Orſino wieder; der Graf von Pitigliano, von dem Mendoza
dem Kaiſer geſagt daß er ſeiner ganz ſicher ſey, erklärte ſich
für die Franzoſen.


1 Capitoli dell’accordo. Lettere di principi III, 123.
2 Bei Ribier II, 392.
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[295/0307] Stillſtand in Italien. Und dazu kam noch, daß unter Denen, welche die ita- lieniſchen Geſchäfte im Namen des Kaiſers verwalteten, Zwieſpalt ausbrach. Gonzaga in Mailand und Mendoza zu Rom ſtanden mit dem Vicekönig von Neapel und dem Her- zog Coſimo von Florenz in ganz offener Feindſchaft. Daß die ihm zugeſagte Überlieferung von Piombino ſich ſo lange verzögerte, ſchrieb Herzog Coſimo allein den beiden Gegnern, beſonders dem Botſchafter in Rom, zu. Unter dieſen Umſtänden können wir uns ſo ſehr nicht wundern, daß die Belagerung von Mirandula und Parma nicht zum Ziele führte. Papſt Julius klagt, er habe ſich bis auf die Gebeine beraubt, er habe die Ringe verpfändet die er ſonſt täglich an ſeinen Fingern getragen; der Unruhe welche der Krieg ihm machte, müde, ſchloß er im April 1552 einen Stillſtand mit den Franzoſen, in welchem dieſe verſprachen, weder kaiſerliches noch kirchliches Gebiet von dieſen Plätzen aus feindlich zu behandeln. 1 Nach einigem Bedacht nahm auch der Kaiſer dieſen Stillſtand an. „Sehr rühmlich für mich,“ ruft Heinrich II aus, „ſehr ſchimpflich für ihn, daß ich mitten in den Ländern des kai- ſerlichen Gehorſams, ferne von den meinen, zwei feſte Plätze behauptet habe!“ 2 Und nothwendig mußte das nun auf die ganze Halb- inſel die größte Rückwirkung haben. Im Kirchenſtaat erſchienen jetzt die Farneſen, Paolo Orſino wieder; der Graf von Pitigliano, von dem Mendoza dem Kaiſer geſagt daß er ſeiner ganz ſicher ſey, erklärte ſich für die Franzoſen. 1 Capitoli dell’accordo. Lettere di principi III, 123. 2 Bei Ribier II, 392.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/307>, abgerufen am 25.11.2024.