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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Zehntes Buch. Erstes Capitel.
nach Haus, daß es so weit gekommen sey, hauptsächlich auch
durch das eifrige Bemühen des römischen Königs.

Auch Moritz meinte wohl, daß hiemit ein fester Friede
im Reich gegründet sey. Sein Rath war, daß der verab-
redete Vertrag dem Kaiser zu einfacher Annahme oder Ver-
werfung vorgelegt werden solle: indeß wolle auch er zu sei-
nen Bundesverwandten reiten und wenn von dem Kaiser
die Erklärung der Annahme eingelaufen, den Vertrag ohne
weiteres Grübeln unterschreiben.

Daß nun aber diese Bedingungen erst dem Kaiser vor-
zulegen und von ihm zu bestätigen waren, bildete eine Schwie-
rigkeit die sich größer erwies, als man auch nach den be-
reits gemachten Erfahrungen glaubte.

Die Bevollmächtigten die er in Passau hatte, versäum-
ten nichts um ihn dazu zu stimmen. Sie stellten ihm vor,
daß in Deutschland alles den immerwährenden Frieden wün-
sche, zumal da er, der Kaiser selbst schon um seiner vielfa-
chen Beschäftigungen willen nicht im Stande sey eintreten-
den Unordnungen zu steuern. 1 Der König motivirte bei
der Einsendung der Artikel die Bewilligung derselben mit der
erwähnten Gefahr der katholischen, besonders der geistlichen
Fürsten, und mit der Besorgniß, daß sich leicht, wenn die
Vereinbarung sich an die Religionssachen stoße, alle andern

1 Rye und Seld an den Kaiser, 15 Juni: nous trouvons
que tous les estats qui sont icy lesquels sont les premiers de
toute la Germanie sont merveilleusement enclins a cette paix uni-
verselle et les ecclesiastiques pas moins que les seculiers. Car
voyant que les choses du concil s'en vont a la longueur et que
tous les jours surviennent de nouveaux troubles et que V. Me a
tant d'affaires contre les malveillants qu'elle ne peut si bien re-
medier aux iuconvenients comme elle desire, tout le monde veut
etre assure.

Zehntes Buch. Erſtes Capitel.
nach Haus, daß es ſo weit gekommen ſey, hauptſächlich auch
durch das eifrige Bemühen des römiſchen Königs.

Auch Moritz meinte wohl, daß hiemit ein feſter Friede
im Reich gegründet ſey. Sein Rath war, daß der verab-
redete Vertrag dem Kaiſer zu einfacher Annahme oder Ver-
werfung vorgelegt werden ſolle: indeß wolle auch er zu ſei-
nen Bundesverwandten reiten und wenn von dem Kaiſer
die Erklärung der Annahme eingelaufen, den Vertrag ohne
weiteres Grübeln unterſchreiben.

Daß nun aber dieſe Bedingungen erſt dem Kaiſer vor-
zulegen und von ihm zu beſtätigen waren, bildete eine Schwie-
rigkeit die ſich größer erwies, als man auch nach den be-
reits gemachten Erfahrungen glaubte.

Die Bevollmächtigten die er in Paſſau hatte, verſäum-
ten nichts um ihn dazu zu ſtimmen. Sie ſtellten ihm vor,
daß in Deutſchland alles den immerwährenden Frieden wün-
ſche, zumal da er, der Kaiſer ſelbſt ſchon um ſeiner vielfa-
chen Beſchäftigungen willen nicht im Stande ſey eintreten-
den Unordnungen zu ſteuern. 1 Der König motivirte bei
der Einſendung der Artikel die Bewilligung derſelben mit der
erwähnten Gefahr der katholiſchen, beſonders der geiſtlichen
Fürſten, und mit der Beſorgniß, daß ſich leicht, wenn die
Vereinbarung ſich an die Religionsſachen ſtoße, alle andern

1 Rye und Seld an den Kaiſer, 15 Juni: nous trouvons
que tous les estats qui sont icy lesquels sont les premiers de
toute la Germanie sont merveilleusement enclins a cette paix uni-
verselle et les ecclesiastiques pas moins que les seculiers. Car
voyant que les choses du concil s’en vont a la longueur et que
tous les jours surviennent de nouveaux troubles et que V. Mé a
tant d’affaires contre les malveillants qu’elle ne peut si bien re-
medier aux iuconvenients comme elle desire, tout le monde veut
etre assuré.
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[268/0280] Zehntes Buch. Erſtes Capitel. nach Haus, daß es ſo weit gekommen ſey, hauptſächlich auch durch das eifrige Bemühen des römiſchen Königs. Auch Moritz meinte wohl, daß hiemit ein feſter Friede im Reich gegründet ſey. Sein Rath war, daß der verab- redete Vertrag dem Kaiſer zu einfacher Annahme oder Ver- werfung vorgelegt werden ſolle: indeß wolle auch er zu ſei- nen Bundesverwandten reiten und wenn von dem Kaiſer die Erklärung der Annahme eingelaufen, den Vertrag ohne weiteres Grübeln unterſchreiben. Daß nun aber dieſe Bedingungen erſt dem Kaiſer vor- zulegen und von ihm zu beſtätigen waren, bildete eine Schwie- rigkeit die ſich größer erwies, als man auch nach den be- reits gemachten Erfahrungen glaubte. Die Bevollmächtigten die er in Paſſau hatte, verſäum- ten nichts um ihn dazu zu ſtimmen. Sie ſtellten ihm vor, daß in Deutſchland alles den immerwährenden Frieden wün- ſche, zumal da er, der Kaiſer ſelbſt ſchon um ſeiner vielfa- chen Beſchäftigungen willen nicht im Stande ſey eintreten- den Unordnungen zu ſteuern. 1 Der König motivirte bei der Einſendung der Artikel die Bewilligung derſelben mit der erwähnten Gefahr der katholiſchen, beſonders der geiſtlichen Fürſten, und mit der Beſorgniß, daß ſich leicht, wenn die Vereinbarung ſich an die Religionsſachen ſtoße, alle andern 1 Rye und Seld an den Kaiſer, 15 Juni: nous trouvons que tous les estats qui sont icy lesquels sont les premiers de toute la Germanie sont merveilleusement enclins a cette paix uni- verselle et les ecclesiastiques pas moins que les seculiers. Car voyant que les choses du concil s’en vont a la longueur et que tous les jours surviennent de nouveaux troubles et que V. Mé a tant d’affaires contre les malveillants qu’elle ne peut si bien re- medier aux iuconvenients comme elle desire, tout le monde veut etre assuré.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/280>, abgerufen am 28.11.2024.