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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Unterhandlung mit Frankreich.
läuftigen Anfragen über die Namen der verbündeten Fürsten
und die Sicherheit die ihm dafür angeboten werden könne,
beantwortete, überhaupt eine große Bedenklichkeit kund gab,
mit dem Kaiser zu brechen. 1

Auch konnte dem Churfürsten an einem Defensivbünd-
niß überhaupt nichts mehr liegen. Ein großer Schlag, gut
vorbereitet und plötzlich mit aller Kraft geführt, das war
seine Politik.

In seinen Briefen findet sich nicht der Schatten eines
Scrupels über die Rechtmäßigkeit seines Verfahrens. Eher
blickt ein gewisses Vergnügen durch, daß er ihn angreifen
wird und vielleicht niederwerfen, den alten Sieger, der sie
alle in Zaum hält. 2

Und so entschloß er sich, wozu man auch auf der Seite
der Landgrafen sehr geneigt war, von jenen Forderungen
des Königs die erste anzunehmen.

Er willigte damit nicht in eine Losreißung der drei
Städte vom Reich, dessen Rechte er vielmehr ausdrücklich
vorbehielt: der König sollte dieselben besetzen und inne be-
halten, aber nur als Reichsvicar, wozu man ihn befördern
wolle. Das Unvaterländische dieses Zugeständnisses entschul-
digte man damit, daß auch der Kaiser, der sich bereits Cam-
brays, Utrechts und Lüttichs bemächtigt habe, ähnliche Ab-
sichten auf die drei übrigen Städte hege, wodurch sie dann
auch dem Reiche wenigstens nicht minder entfremdet würden.


1 K. Edwards Journal bei Burnet I, p. 40.
2 Moritz an Markgraf Hans 13 Aug. 1551. "ich hab gut
hofnung zu unserm Handel: wir wollen dem Bock recht an die Ho-
den greifen."
Ranke D. Gesch. V. 15

Unterhandlung mit Frankreich.
läuftigen Anfragen über die Namen der verbündeten Fürſten
und die Sicherheit die ihm dafür angeboten werden könne,
beantwortete, überhaupt eine große Bedenklichkeit kund gab,
mit dem Kaiſer zu brechen. 1

Auch konnte dem Churfürſten an einem Defenſivbünd-
niß überhaupt nichts mehr liegen. Ein großer Schlag, gut
vorbereitet und plötzlich mit aller Kraft geführt, das war
ſeine Politik.

In ſeinen Briefen findet ſich nicht der Schatten eines
Scrupels über die Rechtmäßigkeit ſeines Verfahrens. Eher
blickt ein gewiſſes Vergnügen durch, daß er ihn angreifen
wird und vielleicht niederwerfen, den alten Sieger, der ſie
alle in Zaum hält. 2

Und ſo entſchloß er ſich, wozu man auch auf der Seite
der Landgrafen ſehr geneigt war, von jenen Forderungen
des Königs die erſte anzunehmen.

Er willigte damit nicht in eine Losreißung der drei
Städte vom Reich, deſſen Rechte er vielmehr ausdrücklich
vorbehielt: der König ſollte dieſelben beſetzen und inne be-
halten, aber nur als Reichsvicar, wozu man ihn befördern
wolle. Das Unvaterländiſche dieſes Zugeſtändniſſes entſchul-
digte man damit, daß auch der Kaiſer, der ſich bereits Cam-
brays, Utrechts und Lüttichs bemächtigt habe, ähnliche Ab-
ſichten auf die drei übrigen Städte hege, wodurch ſie dann
auch dem Reiche wenigſtens nicht minder entfremdet würden.


1 K. Edwards Journal bei Burnet I, p. 40.
2 Moritz an Markgraf Hans 13 Aug. 1551. „ich hab gut
hofnung zu unſerm Handel: wir wollen dem Bock recht an die Ho-
den greifen.“
Ranke D. Geſch. V. 15
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[225/0237] Unterhandlung mit Frankreich. läuftigen Anfragen über die Namen der verbündeten Fürſten und die Sicherheit die ihm dafür angeboten werden könne, beantwortete, überhaupt eine große Bedenklichkeit kund gab, mit dem Kaiſer zu brechen. 1 Auch konnte dem Churfürſten an einem Defenſivbünd- niß überhaupt nichts mehr liegen. Ein großer Schlag, gut vorbereitet und plötzlich mit aller Kraft geführt, das war ſeine Politik. In ſeinen Briefen findet ſich nicht der Schatten eines Scrupels über die Rechtmäßigkeit ſeines Verfahrens. Eher blickt ein gewiſſes Vergnügen durch, daß er ihn angreifen wird und vielleicht niederwerfen, den alten Sieger, der ſie alle in Zaum hält. 2 Und ſo entſchloß er ſich, wozu man auch auf der Seite der Landgrafen ſehr geneigt war, von jenen Forderungen des Königs die erſte anzunehmen. Er willigte damit nicht in eine Losreißung der drei Städte vom Reich, deſſen Rechte er vielmehr ausdrücklich vorbehielt: der König ſollte dieſelben beſetzen und inne be- halten, aber nur als Reichsvicar, wozu man ihn befördern wolle. Das Unvaterländiſche dieſes Zugeſtändniſſes entſchul- digte man damit, daß auch der Kaiſer, der ſich bereits Cam- brays, Utrechts und Lüttichs bemächtigt habe, ähnliche Ab- ſichten auf die drei übrigen Städte hege, wodurch ſie dann auch dem Reiche wenigſtens nicht minder entfremdet würden. 1 K. Edwards Journal bei Burnet I, p. 40. 2 Moritz an Markgraf Hans 13 Aug. 1551. „ich hab gut hofnung zu unſerm Handel: wir wollen dem Bock recht an die Ho- den greifen.“ Ranke D. Geſch. V. 15

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/237>, abgerufen am 22.11.2024.