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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Neuntes Buch. Viertes Capitel.

Er war jedoch viel zu schwach für einen Plan, zu des-
sen Durchführung Sieg im Feld, unbezweifeltes Übergewicht
im Rath und die entschlossene Unterstützung eines kräftigen
Königs gehört hätten. Er erlag seinen Gegnern, welche
schon glaubten daß er es auf eine allgemeine Umwandlung
der Verfassung abgesehen habe.

Man wird sich nicht wundern, wenn der Sturz des vor-
nehmsten Führers der religiösen Umbildung hie und da die Er-
wartung hervorrief als würde diese selbst rückgängig werden.

Am kaiserlichen Hofe zu Brüssel war man mit der Ver-
waltung Sommersets so schlecht zufrieden, daß der dortige
französische Gesandte Marillac den Sturz des Protectors
von den Einwirkungen des Kaisers herleitet. 1 Wenigstens
ward das Ereigniß von diesem Hofe mit lauter Freude be-
grüßt. Der ersten Gesandtschaft des neuen Gewalthabers
Warwick, der ihn um Hülfe gegen Frankreich bat, wie auch
sein Vorgänger gethan, eröffnete der Kaiser mit einem gewis-
sen Vertrauen, daß die englische Regierung sich vor allen Din-
gen mit ihm in Sachen der Religion vereinigen müsse. 2

Wie wäre aber Warwick, den dieselben Männer --
für ihn schlechterdings unentbehrlich -- umgaben welche die
Veränderung eingeleitet, dasselbe Parlament das sie beschlos-
sen und schon so weit eingeführt hatte, wenn er auch ge-

sed things in the parliament, which he short ly intended to have
set to the intent that the poor commons may be godly eased.
1 Bei der Sendung Pagets klagte man am kaiserlichen Hofe:
que non obstant qu'on voit qu'ils faisoient la guerre a dieu, ils
vouloient que l'empereur les defendist.
(Marillac 25 Juli 1549.)
2 Er erinnert den König "him and his council, to have mat-
ters of religion first recommended to the end, we may be at the
end all of one opinion."
Cheyne bei Strype Mem. II, 308.
Neuntes Buch. Viertes Capitel.

Er war jedoch viel zu ſchwach für einen Plan, zu deſ-
ſen Durchführung Sieg im Feld, unbezweifeltes Übergewicht
im Rath und die entſchloſſene Unterſtützung eines kräftigen
Königs gehört hätten. Er erlag ſeinen Gegnern, welche
ſchon glaubten daß er es auf eine allgemeine Umwandlung
der Verfaſſung abgeſehen habe.

Man wird ſich nicht wundern, wenn der Sturz des vor-
nehmſten Führers der religiöſen Umbildung hie und da die Er-
wartung hervorrief als würde dieſe ſelbſt rückgängig werden.

Am kaiſerlichen Hofe zu Brüſſel war man mit der Ver-
waltung Sommerſets ſo ſchlecht zufrieden, daß der dortige
franzöſiſche Geſandte Marillac den Sturz des Protectors
von den Einwirkungen des Kaiſers herleitet. 1 Wenigſtens
ward das Ereigniß von dieſem Hofe mit lauter Freude be-
grüßt. Der erſten Geſandtſchaft des neuen Gewalthabers
Warwick, der ihn um Hülfe gegen Frankreich bat, wie auch
ſein Vorgänger gethan, eröffnete der Kaiſer mit einem gewiſ-
ſen Vertrauen, daß die engliſche Regierung ſich vor allen Din-
gen mit ihm in Sachen der Religion vereinigen müſſe. 2

Wie wäre aber Warwick, den dieſelben Männer —
für ihn ſchlechterdings unentbehrlich — umgaben welche die
Veränderung eingeleitet, daſſelbe Parlament das ſie beſchloſ-
ſen und ſchon ſo weit eingeführt hatte, wenn er auch ge-

sed things in the parliament, which he short ly intended to have
set to the intent that the poor commons may be godly eased.
1 Bei der Sendung Pagets klagte man am kaiſerlichen Hofe:
que non obstant qu’on voit qu’ils faisoient la guerre a dieu, ils
vouloient que l’empereur les defendist.
(Marillac 25 Juli 1549.)
2 Er erinnert den Koͤnig „him and his council, to have mat-
ters of religion first recommended to the end, we may be at the
end all of one opinion.“
Cheyne bei Strype Mem. II, 308.
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[168/0180] Neuntes Buch. Viertes Capitel. Er war jedoch viel zu ſchwach für einen Plan, zu deſ- ſen Durchführung Sieg im Feld, unbezweifeltes Übergewicht im Rath und die entſchloſſene Unterſtützung eines kräftigen Königs gehört hätten. Er erlag ſeinen Gegnern, welche ſchon glaubten daß er es auf eine allgemeine Umwandlung der Verfaſſung abgeſehen habe. Man wird ſich nicht wundern, wenn der Sturz des vor- nehmſten Führers der religiöſen Umbildung hie und da die Er- wartung hervorrief als würde dieſe ſelbſt rückgängig werden. Am kaiſerlichen Hofe zu Brüſſel war man mit der Ver- waltung Sommerſets ſo ſchlecht zufrieden, daß der dortige franzöſiſche Geſandte Marillac den Sturz des Protectors von den Einwirkungen des Kaiſers herleitet. 1 Wenigſtens ward das Ereigniß von dieſem Hofe mit lauter Freude be- grüßt. Der erſten Geſandtſchaft des neuen Gewalthabers Warwick, der ihn um Hülfe gegen Frankreich bat, wie auch ſein Vorgänger gethan, eröffnete der Kaiſer mit einem gewiſ- ſen Vertrauen, daß die engliſche Regierung ſich vor allen Din- gen mit ihm in Sachen der Religion vereinigen müſſe. 2 Wie wäre aber Warwick, den dieſelben Männer — für ihn ſchlechterdings unentbehrlich — umgaben welche die Veränderung eingeleitet, daſſelbe Parlament das ſie beſchloſ- ſen und ſchon ſo weit eingeführt hatte, wenn er auch ge- 2 1 Bei der Sendung Pagets klagte man am kaiſerlichen Hofe: que non obstant qu’on voit qu’ils faisoient la guerre a dieu, ils vouloient que l’empereur les defendist. (Marillac 25 Juli 1549.) 2 Er erinnert den Koͤnig „him and his council, to have mat- ters of religion first recommended to the end, we may be at the end all of one opinion.“ Cheyne bei Strype Mem. II, 308. 2 sed things in the parliament, which he short ly intended to have set to the intent that the poor commons may be godly eased.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/180>, abgerufen am 22.11.2024.