hann Friedrichs ein Einkommen von 50000 Gulden zu las- sen. Die Ämter aus welchen dieß aufgebracht werden und die zu dem Ende überhaupt dieser Linie verbleiben sollten, wurden sogleich namentlich bestimmt.
Für den Augenblick war das Wichtigste, daß Johann Friedrich in die Überlieferung seiner Festungen willigte.
Zwar zweifelten die Wittenberger, ob sie sich nicht lie- ber bis auf den letzten Mann wehren sollten, und fragten darüber ihren Pfarrer Bugenhagen. Der rieth ihnen, den gefangenen Fürsten selbst zu Rathe zu ziehen: "denn seine Gnade", sagte er, "hat uns lieb, S. Gn. wird uns nichts Schädliches rathen." Johann Friedrich rieth ihnen, sich zu ergeben.
Hierauf zog eine kaiserliche deutsche Besatzung in Wit- tenberg ein, und der Kaiser konnte nun seine ganze Aufmerk- samkeit auf den zweiten Feind richten, der noch übrig war, den Landgrafen Philipp.
Nach dem mißlungenen Ingolstädter Zug, von Geld entblößt, auf allen Seiten von Feinden bedroht, war Phi- lipp in eine gereizte, wilde Stimmung gerathen. Am här- testen berührte ihn, daß er seines Landadels nicht sicher war. Beim Eintritt in eins seiner Schlösser soll er zu verstehn gegeben haben, man denke ihn wohl daselbst gefangen zu halten; auf der Jagd kam es ihm vor, als sey er selber das Wild das man jage. Bei alle dem fuhr man am kai- serlichen Hofe fort die Thätigkeit zu fürchten die er einst
Achtes Buch. Fuͤnftes Capitel.
hann Friedrichs ein Einkommen von 50000 Gulden zu laſ- ſen. Die Ämter aus welchen dieß aufgebracht werden und die zu dem Ende überhaupt dieſer Linie verbleiben ſollten, wurden ſogleich namentlich beſtimmt.
Für den Augenblick war das Wichtigſte, daß Johann Friedrich in die Überlieferung ſeiner Feſtungen willigte.
Zwar zweifelten die Wittenberger, ob ſie ſich nicht lie- ber bis auf den letzten Mann wehren ſollten, und fragten darüber ihren Pfarrer Bugenhagen. Der rieth ihnen, den gefangenen Fürſten ſelbſt zu Rathe zu ziehen: „denn ſeine Gnade“, ſagte er, „hat uns lieb, S. Gn. wird uns nichts Schädliches rathen.“ Johann Friedrich rieth ihnen, ſich zu ergeben.
Hierauf zog eine kaiſerliche deutſche Beſatzung in Wit- tenberg ein, und der Kaiſer konnte nun ſeine ganze Aufmerk- ſamkeit auf den zweiten Feind richten, der noch übrig war, den Landgrafen Philipp.
Nach dem mißlungenen Ingolſtädter Zug, von Geld entblößt, auf allen Seiten von Feinden bedroht, war Phi- lipp in eine gereizte, wilde Stimmung gerathen. Am här- teſten berührte ihn, daß er ſeines Landadels nicht ſicher war. Beim Eintritt in eins ſeiner Schlöſſer ſoll er zu verſtehn gegeben haben, man denke ihn wohl daſelbſt gefangen zu halten; auf der Jagd kam es ihm vor, als ſey er ſelber das Wild das man jage. Bei alle dem fuhr man am kai- ſerlichen Hofe fort die Thätigkeit zu fürchten die er einſt
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Achtes Buch. Fuͤnftes Capitel.
hann Friedrichs ein Einkommen von 50000 Gulden zu laſ-
ſen. Die Ämter aus welchen dieß aufgebracht werden und
die zu dem Ende überhaupt dieſer Linie verbleiben ſollten,
wurden ſogleich namentlich beſtimmt.
Für den Augenblick war das Wichtigſte, daß Johann
Friedrich in die Überlieferung ſeiner Feſtungen willigte.
Zwar zweifelten die Wittenberger, ob ſie ſich nicht lie-
ber bis auf den letzten Mann wehren ſollten, und fragten
darüber ihren Pfarrer Bugenhagen. Der rieth ihnen, den
gefangenen Fürſten ſelbſt zu Rathe zu ziehen: „denn ſeine
Gnade“, ſagte er, „hat uns lieb, S. Gn. wird uns nichts
Schädliches rathen.“ Johann Friedrich rieth ihnen, ſich
zu ergeben.
Hierauf zog eine kaiſerliche deutſche Beſatzung in Wit-
tenberg ein, und der Kaiſer konnte nun ſeine ganze Aufmerk-
ſamkeit auf den zweiten Feind richten, der noch übrig war,
den Landgrafen Philipp.
Unterhandlung mit Landgraf Philipp.
Nach dem mißlungenen Ingolſtädter Zug, von Geld
entblößt, auf allen Seiten von Feinden bedroht, war Phi-
lipp in eine gereizte, wilde Stimmung gerathen. Am här-
teſten berührte ihn, daß er ſeines Landadels nicht ſicher war.
Beim Eintritt in eins ſeiner Schlöſſer ſoll er zu verſtehn
gegeben haben, man denke ihn wohl daſelbſt gefangen zu
halten; auf der Jagd kam es ihm vor, als ſey er ſelber
das Wild das man jage. Bei alle dem fuhr man am kai-
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/534>, abgerufen am 24.11.2024.
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