Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Achtes Buch. Zweites Capitel. Ein späterer großer Fürst und Feldherr sagt, in großen Die Hauptsache that dabei ohne Zweifel die politische Achtes Buch. Zweites Capitel. Ein ſpäterer großer Fürſt und Feldherr ſagt, in großen Die Hauptſache that dabei ohne Zweifel die politiſche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0460" n="448"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Achtes Buch. Zweites Capitel</hi>.</fw><lb/> <p>Ein ſpäterer großer Fürſt und Feldherr ſagt, in großen<lb/> Angelegenheiten gebe allein Beharrlichkeit den Ausſchlag. Ein<lb/> Grundſatz deſſen Wahrheit ſelten ein Feldzug ſo gut bewie-<lb/> ſen haben wird wie dieſer. Nachdem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118560093">Carl <hi rendition="#aq">V</hi></persName> nur einmal<lb/> nach langem Zögern zum Entſchluß gekommen, iſt auch un-<lb/> ter den mißlichſten Umſtänden kein Schwanken noch Zagen<lb/> in ihm zu bemerken geweſen: weder als er faſt unbewaff-<lb/> net in <placeName>Regensburg</placeName> lag, noch der Übermacht der feindlichen<lb/> Geſchütze bei <placeName>Ingolſtadt</placeName> gegenüber, noch in den Widerwär-<lb/> tigkeiten des Lagers von <placeName>Sontheim</placeName>: er zeigte immer eine<lb/> großartige Ruhe und Siegeszuverſicht.</p><lb/> <p>Die Hauptſache that dabei ohne Zweifel die politiſche<lb/> Überlegenheit deren er ſich bewußt war. Es giebt auch eine<lb/> politiſche Strategik: durch dieſe waren die Proteſtanten be-<lb/> ſiegt, ehe der Krieg noch begann. Daß ſie die Mittel und<lb/> Wege ihres Feindes nicht kannten, machte ſie verworren und<lb/> unſchlüſſig. Als ſich dieſelben endlich entwickelten, mußten<lb/> ſie verzweifeln ihre Stellung zu behaupten, und wichen aus<lb/> dem Felde.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [448/0460]
Achtes Buch. Zweites Capitel.
Ein ſpäterer großer Fürſt und Feldherr ſagt, in großen
Angelegenheiten gebe allein Beharrlichkeit den Ausſchlag. Ein
Grundſatz deſſen Wahrheit ſelten ein Feldzug ſo gut bewie-
ſen haben wird wie dieſer. Nachdem Carl V nur einmal
nach langem Zögern zum Entſchluß gekommen, iſt auch un-
ter den mißlichſten Umſtänden kein Schwanken noch Zagen
in ihm zu bemerken geweſen: weder als er faſt unbewaff-
net in Regensburg lag, noch der Übermacht der feindlichen
Geſchütze bei Ingolſtadt gegenüber, noch in den Widerwär-
tigkeiten des Lagers von Sontheim: er zeigte immer eine
großartige Ruhe und Siegeszuverſicht.
Die Hauptſache that dabei ohne Zweifel die politiſche
Überlegenheit deren er ſich bewußt war. Es giebt auch eine
politiſche Strategik: durch dieſe waren die Proteſtanten be-
ſiegt, ehe der Krieg noch begann. Daß ſie die Mittel und
Wege ihres Feindes nicht kannten, machte ſie verworren und
unſchlüſſig. Als ſich dieſelben endlich entwickelten, mußten
ſie verzweifeln ihre Stellung zu behaupten, und wichen aus
dem Felde.
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