Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Der schmalk. Krieg. Abzug zu Giengen. zu früh davongemacht, wie man auf seiner Seite sagte, oderdaß er vielmehr zögerte, wie diese behaupten, denn von ihm sey allerdings der helle Tag erwartet worden, genug er er- reichte sie nicht. Es bezeichnet ganz gut den schlechten Zustand in wel- Wie sie einander gegenüber gestanden, ein Theil dem Daß dieß aber geschah, daß die Protestanten es waren Der Umgebung des Kaisers war es wie ein Traum. 1 Mocenigo: In un tratto Cesare, che pochi di inanzi si
ritrovava a pessimo partito, resto signore della campagna: la qual cosa ancora a quelli che erano sul loco pareva un insogno. Aus einem Schreiben Pagets vom 7 Dez. (Statep. I, 886) ergiebt sich, daß man in England an den Abzug der Protestanten anfangs gar nicht glauben wollte. Der ſchmalk. Krieg. Abzug zu Giengen. zu früh davongemacht, wie man auf ſeiner Seite ſagte, oderdaß er vielmehr zögerte, wie dieſe behaupten, denn von ihm ſey allerdings der helle Tag erwartet worden, genug er er- reichte ſie nicht. Es bezeichnet ganz gut den ſchlechten Zuſtand in wel- Wie ſie einander gegenüber geſtanden, ein Theil dem Daß dieß aber geſchah, daß die Proteſtanten es waren Der Umgebung des Kaiſers war es wie ein Traum. 1 Mocenigo: In un tratto Cesare, che pochi dì inanzi si
ritrovava a pessimo partito, restò signore della campagna: la qual cosa ancora a quelli che erano sul loco pareva un insogno. Aus einem Schreiben Pagets vom 7 Dez. (Statep. I, 886) ergiebt ſich, daß man in England an den Abzug der Proteſtanten anfangs gar nicht glauben wollte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0459" n="447"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der ſchmalk. Krieg. Abzug zu <placeName>Giengen</placeName></hi>.</fw><lb/> zu früh davongemacht, wie man auf ſeiner Seite ſagte, oder<lb/> daß er vielmehr zögerte, wie dieſe behaupten, denn von ihm<lb/> ſey allerdings der helle Tag erwartet worden, genug er er-<lb/> reichte ſie nicht.</p><lb/> <p>Es bezeichnet ganz gut den ſchlechten Zuſtand in wel-<lb/> chem beide Theile waren, und die gegenſeitige Achtung die<lb/> ſie einander eingeflößt, daß die Proteſtanten die Meinung<lb/> ausſprachen: ſie würden alle verloren geweſen ſeyn, wenn<lb/> ſie der Kaiſer an dem erſten Abend ernſtlich angegriffen hätte;<lb/> während es die italieniſchen Berichte als ein Glück für den<lb/> Kaiſer betrachten, daß er die Abziehenden des andern Tages<lb/> nicht erreichte: wäre es zu einem Treffen gekommen, ſo wäre<lb/> er wahrſcheinlich ſelber geſchlagen worden.</p><lb/> <p>Wie ſie einander gegenüber geſtanden, ein Theil dem<lb/> andern gewachſen, jeder gleich unangreifbar, ſo wichen ſie<lb/> jetzt von einander.</p><lb/> <p>Daß dieß aber geſchah, daß die Proteſtanten es waren<lb/> die das Feld verließen, darin lag nun doch ein unermeßlicher<lb/> Vortheil des Kaiſers. Die Häupter des Bundes waren ge-<lb/> kommen um die minder mächtigen Stände des Oberlandes<lb/> gegen ihn zu ſchützen: jetzt überließen ſie ihm den Platz.</p><lb/> <p>Der Umgebung des Kaiſers war es wie ein Traum.<lb/> Noch ſo eben hatten ſich Alle im elendeſten Zuſtand, dem<lb/> Verderben nahe gefühlt: mit Einem Male ſahen ſie daß ſie<lb/> die Herrn im Felde waren. <note place="foot" n="1"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/12872059X">Mocenigo</persName>: <hi rendition="#aq">In un tratto Cesare, che pochi dì inanzi si<lb/> ritrovava a pessimo partito, restò signore della campagna: la qual<lb/> cosa ancora a quelli che erano sul loco pareva un insogno.</hi> Aus<lb/> einem Schreiben <persName ref="nognd">Pagets</persName> vom 7 Dez. (<hi rendition="#aq">Statep. I, 886</hi>) ergiebt ſich,<lb/> daß man in <placeName>England</placeName> an den Abzug der Proteſtanten anfangs gar<lb/> nicht glauben wollte.</note></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [447/0459]
Der ſchmalk. Krieg. Abzug zu Giengen.
zu früh davongemacht, wie man auf ſeiner Seite ſagte, oder
daß er vielmehr zögerte, wie dieſe behaupten, denn von ihm
ſey allerdings der helle Tag erwartet worden, genug er er-
reichte ſie nicht.
Es bezeichnet ganz gut den ſchlechten Zuſtand in wel-
chem beide Theile waren, und die gegenſeitige Achtung die
ſie einander eingeflößt, daß die Proteſtanten die Meinung
ausſprachen: ſie würden alle verloren geweſen ſeyn, wenn
ſie der Kaiſer an dem erſten Abend ernſtlich angegriffen hätte;
während es die italieniſchen Berichte als ein Glück für den
Kaiſer betrachten, daß er die Abziehenden des andern Tages
nicht erreichte: wäre es zu einem Treffen gekommen, ſo wäre
er wahrſcheinlich ſelber geſchlagen worden.
Wie ſie einander gegenüber geſtanden, ein Theil dem
andern gewachſen, jeder gleich unangreifbar, ſo wichen ſie
jetzt von einander.
Daß dieß aber geſchah, daß die Proteſtanten es waren
die das Feld verließen, darin lag nun doch ein unermeßlicher
Vortheil des Kaiſers. Die Häupter des Bundes waren ge-
kommen um die minder mächtigen Stände des Oberlandes
gegen ihn zu ſchützen: jetzt überließen ſie ihm den Platz.
Der Umgebung des Kaiſers war es wie ein Traum.
Noch ſo eben hatten ſich Alle im elendeſten Zuſtand, dem
Verderben nahe gefühlt: mit Einem Male ſahen ſie daß ſie
die Herrn im Felde waren. 1
1 Mocenigo: In un tratto Cesare, che pochi dì inanzi si
ritrovava a pessimo partito, restò signore della campagna: la qual
cosa ancora a quelli che erano sul loco pareva un insogno. Aus
einem Schreiben Pagets vom 7 Dez. (Statep. I, 886) ergiebt ſich,
daß man in England an den Abzug der Proteſtanten anfangs gar
nicht glauben wollte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |