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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Sechstes Buch. Viertes Capitel.
schäftigt gewesen: man hatte so eben auf die Mittel gedacht,
die Zufuhr auch aus dem Elsaß her, zu beiden Seiten der
Reuß zu verhindern. Indem man noch zu zwingen gedachte,
sah man sich plötzlich selber angegriffen. Daß der Angriff
auf verschiedene Seiten geschah, brachte eine um so größere
Verwirrung hervor, da man nicht wußte, wohin er haupt-
sächlich gerichtet sey.

Am 11. October 1531 des Morgens schwuren die
Mannschaften der fünf Orte auf der Zuger Allmende ihre
Ordinanz, und setzten sich, 8000 Mann stark, unter ihren
fünf Bannern in Bewegung, um in das Gebiet ihrer vor-
nehmsten Feinde der Züricher vorzudringen.

Vor ihnen bei Cappel hatten sich bei dem Zürcher
Fähnlein nur ungefähr 1200 Mann gesammelt.

Zwar hatte man an demselben Morgen in der Stadt
Zürich selbst das große Banner ausgesteckt und die dazu ge-
hörigen Mannschaften fingen an sich zu sammeln: allein
alles geschah mit Unordnung und Uebereilung. Noch in
der nemlichen Stunde zog ein Theil der Truppen nach den
freien Aemtern. Jetzt, an dem entscheidendem Tage zeigte
sich, daß nicht Alle gleichgesinnt waren. Eine geheime Ge-
genwirkung hatte jede rasche Maaßregel gelähmt. 1 Da
Botschaft auf Botschaft einlief, daß die gesammte Macht
des Feindes das Fähnlein bei Cappel bedrohe, und es ver-
nichten werde, wenn man ihm nicht zu Hülfe komme, so
mußte die Mannschaft bei dem Banner, so schwach sie auch
noch war, -- man behauptet, sie habe kaum 700 M. ge-
zählt, -- sich doch entschließen auf der Stelle ins Feld zu rücken.


1 Verantwortung Rudolf Lavaters bei Escher II, 311.

Sechstes Buch. Viertes Capitel.
ſchäftigt geweſen: man hatte ſo eben auf die Mittel gedacht,
die Zufuhr auch aus dem Elſaß her, zu beiden Seiten der
Reuß zu verhindern. Indem man noch zu zwingen gedachte,
ſah man ſich plötzlich ſelber angegriffen. Daß der Angriff
auf verſchiedene Seiten geſchah, brachte eine um ſo größere
Verwirrung hervor, da man nicht wußte, wohin er haupt-
ſächlich gerichtet ſey.

Am 11. October 1531 des Morgens ſchwuren die
Mannſchaften der fünf Orte auf der Zuger Allmende ihre
Ordinanz, und ſetzten ſich, 8000 Mann ſtark, unter ihren
fünf Bannern in Bewegung, um in das Gebiet ihrer vor-
nehmſten Feinde der Züricher vorzudringen.

Vor ihnen bei Cappel hatten ſich bei dem Zürcher
Fähnlein nur ungefähr 1200 Mann geſammelt.

Zwar hatte man an demſelben Morgen in der Stadt
Zürich ſelbſt das große Banner ausgeſteckt und die dazu ge-
hörigen Mannſchaften fingen an ſich zu ſammeln: allein
alles geſchah mit Unordnung und Uebereilung. Noch in
der nemlichen Stunde zog ein Theil der Truppen nach den
freien Aemtern. Jetzt, an dem entſcheidendem Tage zeigte
ſich, daß nicht Alle gleichgeſinnt waren. Eine geheime Ge-
genwirkung hatte jede raſche Maaßregel gelähmt. 1 Da
Botſchaft auf Botſchaft einlief, daß die geſammte Macht
des Feindes das Fähnlein bei Cappel bedrohe, und es ver-
nichten werde, wenn man ihm nicht zu Hülfe komme, ſo
mußte die Mannſchaft bei dem Banner, ſo ſchwach ſie auch
noch war, — man behauptet, ſie habe kaum 700 M. ge-
zählt, — ſich doch entſchließen auf der Stelle ins Feld zu rücken.


1 Verantwortung Rudolf Lavaters bei Eſcher II, 311.
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[362/0378] Sechstes Buch. Viertes Capitel. ſchäftigt geweſen: man hatte ſo eben auf die Mittel gedacht, die Zufuhr auch aus dem Elſaß her, zu beiden Seiten der Reuß zu verhindern. Indem man noch zu zwingen gedachte, ſah man ſich plötzlich ſelber angegriffen. Daß der Angriff auf verſchiedene Seiten geſchah, brachte eine um ſo größere Verwirrung hervor, da man nicht wußte, wohin er haupt- ſächlich gerichtet ſey. Am 11. October 1531 des Morgens ſchwuren die Mannſchaften der fünf Orte auf der Zuger Allmende ihre Ordinanz, und ſetzten ſich, 8000 Mann ſtark, unter ihren fünf Bannern in Bewegung, um in das Gebiet ihrer vor- nehmſten Feinde der Züricher vorzudringen. Vor ihnen bei Cappel hatten ſich bei dem Zürcher Fähnlein nur ungefähr 1200 Mann geſammelt. Zwar hatte man an demſelben Morgen in der Stadt Zürich ſelbſt das große Banner ausgeſteckt und die dazu ge- hörigen Mannſchaften fingen an ſich zu ſammeln: allein alles geſchah mit Unordnung und Uebereilung. Noch in der nemlichen Stunde zog ein Theil der Truppen nach den freien Aemtern. Jetzt, an dem entſcheidendem Tage zeigte ſich, daß nicht Alle gleichgeſinnt waren. Eine geheime Ge- genwirkung hatte jede raſche Maaßregel gelähmt. 1 Da Botſchaft auf Botſchaft einlief, daß die geſammte Macht des Feindes das Fähnlein bei Cappel bedrohe, und es ver- nichten werde, wenn man ihm nicht zu Hülfe komme, ſo mußte die Mannſchaft bei dem Banner, ſo ſchwach ſie auch noch war, — man behauptet, ſie habe kaum 700 M. ge- zählt, — ſich doch entſchließen auf der Stelle ins Feld zu rücken. 1 Verantwortung Rudolf Lavaters bei Eſcher II, 311.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/378>, abgerufen am 24.11.2024.