Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Besitznahme von Mailand. ersten Tage dem kaiserlichen Commissar und seinen beidenMitbefehlshabern, Bourbon und Leiva mit; unverweilt schrieb er nach Insbruck um Hülfe und sendete einen Cou- rier mit der Nachricht nach Spanien. Während sich Gi- berti in seinem Traume von den Gärten der neuen Freiheit wiegte, war er schon verrathen. Im September gab der Kaiser dem Marchese Voll- Da war nun nichts unumgänglicher nothwendig, als Zuerst ward Morone festgenommen: es geschah am Hierauf forderte Pescara den Herzog auf, die festen 1 Pescara an Erzherzog Ferdinand 4 Oct. bei Bucholtz III, 11. 2 Schreiben Leivas bei Hormayr a. a. O. 29, 30.
Beſitznahme von Mailand. erſten Tage dem kaiſerlichen Commiſſar und ſeinen beidenMitbefehlshabern, Bourbon und Leiva mit; unverweilt ſchrieb er nach Insbruck um Hülfe und ſendete einen Cou- rier mit der Nachricht nach Spanien. Während ſich Gi- berti in ſeinem Traume von den Gärten der neuen Freiheit wiegte, war er ſchon verrathen. Im September gab der Kaiſer dem Marcheſe Voll- Da war nun nichts unumgänglicher nothwendig, als Zuerſt ward Morone feſtgenommen: es geſchah am Hierauf forderte Pescara den Herzog auf, die feſten 1 Pescara an Erzherzog Ferdinand 4 Oct. bei Bucholtz III, 11. 2 Schreiben Leivas bei Hormayr a. a. O. 29, 30.
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Beſitznahme von Mailand.
erſten Tage dem kaiſerlichen Commiſſar und ſeinen beiden
Mitbefehlshabern, Bourbon und Leiva mit; unverweilt
ſchrieb er nach Insbruck um Hülfe und ſendete einen Cou-
rier mit der Nachricht nach Spanien. Während ſich Gi-
berti in ſeinem Traume von den Gärten der neuen Freiheit
wiegte, war er ſchon verrathen.
Im September gab der Kaiſer dem Marcheſe Voll-
macht, in dem vorliegenden Fall zu verfahren wie er für
nothwendig halte. 1
Da war nun nichts unumgänglicher nothwendig, als
in Mailand ſelbſt feſten Fuß zu faſſen, und von allen
Rechten des Sforza zu abſtrahiren. Die kaiſerlichen Ge-
nerale meinten, ohne das Verſtändniß des Marcheſe wür-
den ſie ſämmtlich verloren geweſen ſeyn. 2
Zuerſt ward Morone feſtgenommen: es geſchah am
14ten October 1525, als er Pescara’n einen vertraulichen
Beſuch gemacht, bei dem Leiva hinter einer Tapete ver-
ſteckt ihr Geſpräch vernommen, und darauf nach Hauſe gehn
wollte. Doch bat Pescara den Kaiſer, ihm die Freiheit
dieſes Mannes zu ſchenken, der noch ſehr nützlich werden
könne, wenn man ſich ſeiner einmal bedienen wolle.
Hierauf forderte Pescara den Herzog auf, die feſten
Plätze des Herzogthums den kaiſerlichen Truppen zu über-
antworten: denn das mache der Dienſt des Kaiſers noth-
wendig. Der Herzog, ſeines Miniſters beraubt, ſeiner
Schuld ſich bewußt, wagte es nicht abzuſchlagen, zumal da
man ihm die feſteſten, Mailand und Cremona noch ließ.
1 Pescara an Erzherzog Ferdinand 4 Oct. bei Bucholtz III, 11.
2 Schreiben Leivas bei Hormayr a. a. O. 29, 30.
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