Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Die fränkische Ritterschaft. hielt bei der Theilung der Landgraf. Die Fürsten verpflich-teten sich, was sie mit einander gewonnen, auch mit ein- ander zu behaupten. Hierauf schieden sie am 6ten Juni von einander. In demselben Augenblick hielt der schwäbische Bund 1 Schreiben von Nördlingen im Dresdner Archiv Anf. Juni 1523: "der Bund geht teglich zwir in Rath;" vorzüglich Müllners Annalen, welche ein Tagebuch des ganzen Zuges enthalten. 2 Nürnberg gab 2 Scharfmetzen, 2 Carthaunen, 2 Nachti-
gall, 2 Nothschlangen, 6 Feldschlangen, 6 Halbschlangen, 60 Hacken auf Böcken. Die fraͤnkiſche Ritterſchaft. hielt bei der Theilung der Landgraf. Die Fürſten verpflich-teten ſich, was ſie mit einander gewonnen, auch mit ein- ander zu behaupten. Hierauf ſchieden ſie am 6ten Juni von einander. In demſelben Augenblick hielt der ſchwäbiſche Bund 1 Schreiben von Noͤrdlingen im Dresdner Archiv Anf. Juni 1523: „der Bund geht teglich zwir in Rath;“ vorzuͤglich Muͤllners Annalen, welche ein Tagebuch des ganzen Zuges enthalten. 2 Nuͤrnberg gab 2 Scharfmetzen, 2 Carthaunen, 2 Nachti-
gall, 2 Nothſchlangen, 6 Feldſchlangen, 6 Halbſchlangen, 60 Hacken auf Boͤcken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0131" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die fraͤnkiſche Ritterſchaft</hi>.</fw><lb/> hielt bei der Theilung der Landgraf. Die Fürſten verpflich-<lb/> teten ſich, was ſie mit einander gewonnen, auch mit ein-<lb/> ander zu behaupten. Hierauf ſchieden ſie am 6ten Juni<lb/> von einander.</p><lb/> <p>In demſelben Augenblick hielt der ſchwäbiſche Bund<lb/> eine Verſammlung zu Nördlingen, wohin er die des Land-<lb/> friedensbruches angeklagten fränkiſchen Ritter vorgeladen.<lb/> Einigen gelang es wirklich ſich zu reinigen: andere waren<lb/> zwar erſchienen, aber ohne mit ihrer Entſchuldigung durch-<lb/> zukommen, ſie wurden nicht zum Eid gelaſſen: nicht we-<lb/> nige hatten es überhaupt verſchmäht ſich vor den Bundes-<lb/> räthen zu ſtellen. <note place="foot" n="1">Schreiben von Noͤrdlingen im Dresdner Archiv Anf. Juni<lb/> 1523: „der Bund geht teglich zwir in Rath;“ vorzuͤglich Muͤllners<lb/> Annalen, welche ein Tagebuch des ganzen Zuges enthalten.</note> Gegen die beiden letzten Claſſen ver-<lb/> ſammelte ſich am 15ten Juni zu Dünkelſpiel ein Heer von<lb/> 1500 zu Pferd, 15000 z. F.: unter dem Feldhauptmann<lb/> Georg Truchſeß: die Städte Augsburg, Ulm und Nürn-<lb/> berg lieferten das Geſchütz. <note place="foot" n="2">Nuͤrnberg gab 2 Scharfmetzen, 2 Carthaunen, 2 Nachti-<lb/> gall, 2 Nothſchlangen, 6 Feldſchlangen, 6 Halbſchlangen, 60 Hacken<lb/> auf Boͤcken.</note> Einer ſo gewaltigen Kriegs-<lb/> macht war nun jene Ritterſchaft nicht gewachſen. Für das<lb/> feſteſte Schloß in Franken ward Bocksberg unfern Mer-<lb/> gentheim gehalten und dahin wandte ſich auf den Rath<lb/> der Nürnberger der Zug zuerſt; die Roſenberge, denen es<lb/> gehörte, hatten anfangs ſich zu wehren gedacht, eine Schaar<lb/> Landsknechte geworben und Büchſenmeiſter für ihr Geſchütz<lb/> angenommen: als ſie dieſe Übermacht ſahen, gaben ſie den<lb/> Widerſtand auf: das Schloß ward mit ſeinen ganzen Vor-<lb/> räthen ohne weiteres überliefert. Da wagte auch kein an-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [121/0131]
Die fraͤnkiſche Ritterſchaft.
hielt bei der Theilung der Landgraf. Die Fürſten verpflich-
teten ſich, was ſie mit einander gewonnen, auch mit ein-
ander zu behaupten. Hierauf ſchieden ſie am 6ten Juni
von einander.
In demſelben Augenblick hielt der ſchwäbiſche Bund
eine Verſammlung zu Nördlingen, wohin er die des Land-
friedensbruches angeklagten fränkiſchen Ritter vorgeladen.
Einigen gelang es wirklich ſich zu reinigen: andere waren
zwar erſchienen, aber ohne mit ihrer Entſchuldigung durch-
zukommen, ſie wurden nicht zum Eid gelaſſen: nicht we-
nige hatten es überhaupt verſchmäht ſich vor den Bundes-
räthen zu ſtellen. 1 Gegen die beiden letzten Claſſen ver-
ſammelte ſich am 15ten Juni zu Dünkelſpiel ein Heer von
1500 zu Pferd, 15000 z. F.: unter dem Feldhauptmann
Georg Truchſeß: die Städte Augsburg, Ulm und Nürn-
berg lieferten das Geſchütz. 2 Einer ſo gewaltigen Kriegs-
macht war nun jene Ritterſchaft nicht gewachſen. Für das
feſteſte Schloß in Franken ward Bocksberg unfern Mer-
gentheim gehalten und dahin wandte ſich auf den Rath
der Nürnberger der Zug zuerſt; die Roſenberge, denen es
gehörte, hatten anfangs ſich zu wehren gedacht, eine Schaar
Landsknechte geworben und Büchſenmeiſter für ihr Geſchütz
angenommen: als ſie dieſe Übermacht ſahen, gaben ſie den
Widerſtand auf: das Schloß ward mit ſeinen ganzen Vor-
räthen ohne weiteres überliefert. Da wagte auch kein an-
1 Schreiben von Noͤrdlingen im Dresdner Archiv Anf. Juni
1523: „der Bund geht teglich zwir in Rath;“ vorzuͤglich Muͤllners
Annalen, welche ein Tagebuch des ganzen Zuges enthalten.
2 Nuͤrnberg gab 2 Scharfmetzen, 2 Carthaunen, 2 Nachti-
gall, 2 Nothſchlangen, 6 Feldſchlangen, 6 Halbſchlangen, 60 Hacken
auf Boͤcken.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |