Das lautete fast eben so wie die Deutschen es wünschten: man mußte nun erwarten, wie er es verstehen, ins Werk zu setzen versuchen würde.
Weltliche und innere Verhältnisse.
An dem Reichstag suchte er zunächst das im Gan- zen sehr vortheilhafte Verhältniß zu befestigen, in das er durch die Ereignisse, welche die Wahl begleitet, zu den verschiedenen deutschen Fürsten getreten war. Dem Chur- fürsten von Mainz wurden seine erzcanzlerischen Befug- nisse dahin ausgedehnt, daß, so oft er selbst am Hofe zu- gegen sey, alle Ausfertigungen in Reichssachen ihm zuste- hen, in seiner Abwesenheit aber durch einen von ihm er- nannten Secretär zugleich mit dem Großcanzler besorgt werden sollten. 1 Dem Churfürsten von Sachsen ward die Vermählung seines Neffen mit der Infantin Catharina be- stätigt. Da man es in Sachsen schon um der Kosten willen vermied, die Vermählung durch Procuration voll- ziehen zu lassen, so machte sich der Kaiser anheischig, da- für zu sorgen, daß die Infantin, sechs Monat nachdem er nach Spanien zurückgekommen, in Deutschland anlange. Markgraf Casimir von Brandenburg bekam die Anwart- schaft auf das nächste bedeutendere Reichslehen das sich in Italien eröffnen würde. Pfalzgraf Friedrich, welchem man die Würde eines Vicekönigs in Neapel zugesagt hatte, ward dafür durch die Stelle eines kaiserlichen Statthal- ters bei dem Reichsregiment entschädigt. In der hildes-
1 Häberlin Reichsgeschichte X, p. 375.
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Reichstag zu Worms 1521.
Das lautete faſt eben ſo wie die Deutſchen es wünſchten: man mußte nun erwarten, wie er es verſtehen, ins Werk zu ſetzen verſuchen würde.
Weltliche und innere Verhältniſſe.
An dem Reichstag ſuchte er zunächſt das im Gan- zen ſehr vortheilhafte Verhältniß zu befeſtigen, in das er durch die Ereigniſſe, welche die Wahl begleitet, zu den verſchiedenen deutſchen Fürſten getreten war. Dem Chur- fürſten von Mainz wurden ſeine erzcanzleriſchen Befug- niſſe dahin ausgedehnt, daß, ſo oft er ſelbſt am Hofe zu- gegen ſey, alle Ausfertigungen in Reichsſachen ihm zuſte- hen, in ſeiner Abweſenheit aber durch einen von ihm er- nannten Secretär zugleich mit dem Großcanzler beſorgt werden ſollten. 1 Dem Churfürſten von Sachſen ward die Vermählung ſeines Neffen mit der Infantin Catharina be- ſtätigt. Da man es in Sachſen ſchon um der Koſten willen vermied, die Vermählung durch Procuration voll- ziehen zu laſſen, ſo machte ſich der Kaiſer anheiſchig, da- für zu ſorgen, daß die Infantin, ſechs Monat nachdem er nach Spanien zurückgekommen, in Deutſchland anlange. Markgraf Caſimir von Brandenburg bekam die Anwart- ſchaft auf das nächſte bedeutendere Reichslehen das ſich in Italien eröffnen würde. Pfalzgraf Friedrich, welchem man die Würde eines Vicekönigs in Neapel zugeſagt hatte, ward dafür durch die Stelle eines kaiſerlichen Statthal- ters bei dem Reichsregiment entſchädigt. In der hildes-
1 Haͤberlin Reichsgeſchichte X, p. 375.
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Reichstag zu Worms 1521.
Das lautete faſt eben ſo wie die Deutſchen es wünſchten:
man mußte nun erwarten, wie er es verſtehen, ins Werk
zu ſetzen verſuchen würde.
Weltliche und innere Verhältniſſe.
An dem Reichstag ſuchte er zunächſt das im Gan-
zen ſehr vortheilhafte Verhältniß zu befeſtigen, in das er
durch die Ereigniſſe, welche die Wahl begleitet, zu den
verſchiedenen deutſchen Fürſten getreten war. Dem Chur-
fürſten von Mainz wurden ſeine erzcanzleriſchen Befug-
niſſe dahin ausgedehnt, daß, ſo oft er ſelbſt am Hofe zu-
gegen ſey, alle Ausfertigungen in Reichsſachen ihm zuſte-
hen, in ſeiner Abweſenheit aber durch einen von ihm er-
nannten Secretär zugleich mit dem Großcanzler beſorgt
werden ſollten. 1 Dem Churfürſten von Sachſen ward die
Vermählung ſeines Neffen mit der Infantin Catharina be-
ſtätigt. Da man es in Sachſen ſchon um der Koſten
willen vermied, die Vermählung durch Procuration voll-
ziehen zu laſſen, ſo machte ſich der Kaiſer anheiſchig, da-
für zu ſorgen, daß die Infantin, ſechs Monat nachdem
er nach Spanien zurückgekommen, in Deutſchland anlange.
Markgraf Caſimir von Brandenburg bekam die Anwart-
ſchaft auf das nächſte bedeutendere Reichslehen das ſich
in Italien eröffnen würde. Pfalzgraf Friedrich, welchem
man die Würde eines Vicekönigs in Neapel zugeſagt hatte,
ward dafür durch die Stelle eines kaiſerlichen Statthal-
ters bei dem Reichsregiment entſchädigt. In der hildes-
1 Haͤberlin Reichsgeſchichte X, p. 375.
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/469>, abgerufen am 23.11.2024.
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