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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.

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Kaiserwahl von 1519.
glaubten zu finden, daß von der Vollendung derselben das
ganze Wahlgeschäft abhänge; sie schrieben erst von Lochau,
hierauf gleich noch einmal, 16 Mai, von Rudolstadt an
den König nach Spanien: wolle er die Sache nicht ver-
geblich unternommen haben, so möge er ihnen so geschwind
wie möglich die Vollmacht schicken, diesen Ehevertrag ab-
zuschließen: darin liege das einzige Mittel zum Ziel zu kom-
men. 1 Auch dem König war dieß so einleuchtend daß er
keinen Augenblick zögerte: schon am 30sten Mai unterzeich-
nete er die Vollmacht für seine Abgeordneten, über diese
Vermählung und alles was mit derselben zusammenhänge,
in seinem Namen zu unterhandeln und Abkunft zu treffen,
mit derselben Gültigkeit als thue er es selbst. 2 Auch Her-
zog Johann stellte hierauf eine Vollmacht zur Unterhand-
lung an seine Räthe aus, worin er sagt: "indem er die
Würdigkeit der Krone Hispanien, Namen und Stammen
des löblichen Hauses Östreich zu Gemüth führe, wünsche
er seinen Sohn, der auch selbst dazu hochgeneigt, am lieb-
sten mit der hochberühmten Fürstin, Fräulein Catharina
sich zu freundlicher Heirath bereden zu sehen."

Diese Dinge waren nun wohl damals nicht bekannt,
allein sie fühlten sich durch, und schon zweifelte man nicht
mehr an dem Ausgang.

Auch König Heinrich VIII von England hatte einen
Augenblick den Gedanken gehegt, während des Streites der
beiden andern Könige die Krone auf sein eignes Haupt
zu setzen; jedoch hatte sein Gesandter sich nur mit größter

1 Nassou et Pleine 16 Mai bei Mone p. 406.
2 Urkunde in Arnoldi's Denkwürdigkeiten p. 8.

Kaiſerwahl von 1519.
glaubten zu finden, daß von der Vollendung derſelben das
ganze Wahlgeſchäft abhänge; ſie ſchrieben erſt von Lochau,
hierauf gleich noch einmal, 16 Mai, von Rudolſtadt an
den König nach Spanien: wolle er die Sache nicht ver-
geblich unternommen haben, ſo möge er ihnen ſo geſchwind
wie möglich die Vollmacht ſchicken, dieſen Ehevertrag ab-
zuſchließen: darin liege das einzige Mittel zum Ziel zu kom-
men. 1 Auch dem König war dieß ſo einleuchtend daß er
keinen Augenblick zögerte: ſchon am 30ſten Mai unterzeich-
nete er die Vollmacht für ſeine Abgeordneten, über dieſe
Vermählung und alles was mit derſelben zuſammenhänge,
in ſeinem Namen zu unterhandeln und Abkunft zu treffen,
mit derſelben Gültigkeit als thue er es ſelbſt. 2 Auch Her-
zog Johann ſtellte hierauf eine Vollmacht zur Unterhand-
lung an ſeine Räthe aus, worin er ſagt: „indem er die
Würdigkeit der Krone Hiſpanien, Namen und Stammen
des löblichen Hauſes Öſtreich zu Gemüth führe, wünſche
er ſeinen Sohn, der auch ſelbſt dazu hochgeneigt, am lieb-
ſten mit der hochberühmten Fürſtin, Fräulein Catharina
ſich zu freundlicher Heirath bereden zu ſehen.“

Dieſe Dinge waren nun wohl damals nicht bekannt,
allein ſie fühlten ſich durch, und ſchon zweifelte man nicht
mehr an dem Ausgang.

Auch König Heinrich VIII von England hatte einen
Augenblick den Gedanken gehegt, während des Streites der
beiden andern Könige die Krone auf ſein eignes Haupt
zu ſetzen; jedoch hatte ſein Geſandter ſich nur mit größter

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[373/0391] Kaiſerwahl von 1519. glaubten zu finden, daß von der Vollendung derſelben das ganze Wahlgeſchäft abhänge; ſie ſchrieben erſt von Lochau, hierauf gleich noch einmal, 16 Mai, von Rudolſtadt an den König nach Spanien: wolle er die Sache nicht ver- geblich unternommen haben, ſo möge er ihnen ſo geſchwind wie möglich die Vollmacht ſchicken, dieſen Ehevertrag ab- zuſchließen: darin liege das einzige Mittel zum Ziel zu kom- men. 1 Auch dem König war dieß ſo einleuchtend daß er keinen Augenblick zögerte: ſchon am 30ſten Mai unterzeich- nete er die Vollmacht für ſeine Abgeordneten, über dieſe Vermählung und alles was mit derſelben zuſammenhänge, in ſeinem Namen zu unterhandeln und Abkunft zu treffen, mit derſelben Gültigkeit als thue er es ſelbſt. 2 Auch Her- zog Johann ſtellte hierauf eine Vollmacht zur Unterhand- lung an ſeine Räthe aus, worin er ſagt: „indem er die Würdigkeit der Krone Hiſpanien, Namen und Stammen des löblichen Hauſes Öſtreich zu Gemüth führe, wünſche er ſeinen Sohn, der auch ſelbſt dazu hochgeneigt, am lieb- ſten mit der hochberühmten Fürſtin, Fräulein Catharina ſich zu freundlicher Heirath bereden zu ſehen.“ Dieſe Dinge waren nun wohl damals nicht bekannt, allein ſie fühlten ſich durch, und ſchon zweifelte man nicht mehr an dem Ausgang. Auch König Heinrich VIII von England hatte einen Augenblick den Gedanken gehegt, während des Streites der beiden andern Könige die Krone auf ſein eignes Haupt zu ſetzen; jedoch hatte ſein Geſandter ſich nur mit größter 1 Nassou et Pleine 16 Mai bei Mone p. 406. 2 Urkunde in Arnoldi’s Denkwuͤrdigkeiten p. 8.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/391>, abgerufen am 23.11.2024.