Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Innere Gährung. kommene Mittelbarkeit war keine Rücksicht genommen. Eserfolgten eine Unzahl von Reclamationen. Der Kaiser selbst nannte 13 weltliche und 5 geistliche Herren, deren Hülfe in seinen Landesanschlag, nicht in die Reichsmatri- kel gehöre: Sachsen nannte 15 weltliche Herrn und seine drei Bischöfe: 1 Brandenburg zwei Bischöfe und zwei Gra- fen: Cölln vier Grafen und Herrn; jeder größere Stand machte Mittelbarkeiten geltend an die man nicht gedacht hatte. Auch eine Menge Städte wurden angefochten: Geln- hausen von der Pfalz, Göttingen von dem braunschweigi- schen Hause, Duisburg Niederwesel und Soest von Jü- lich, Hamburg von Holstein. 2 Bei den Reichstagsacten findet sich die Eingabe eines dänisch-holsteinischen Ge- sandten an die Reichsstände, worin er ihnen vorträgt, er habe 200 Meilen Weges zu dem Kaiser gemacht, aber we- der von ihm noch seinen Hofräthen könne er Bescheid er- langen, und wende sich nun an die Stände, um ihnen zu sagen, daß eine Stadt, Hamburg genannt, im Lande Hol- stein liege, die als eine Reichsstadt angeschlagen worden, aber von der seine gnädigen Herren natürliche Erbherren 1 Im Archiv zu Dresden findet sich eine Instruction Herzog Georgs für Dr. G. v. Breyttenpach, nach welcher dieser in Worms 1509 erklären soll, "das wir uns nicht anders zu erinnern wissen, denn das alles, so wir uf dem Reychstage zu Costnitz zu Underhal- tung des Kammergerichtes zu geben bewilligt, mit Protestation be- schehen, also das dye Bischoffe und Stifte desgleichen Graven und Herrn die uns mit Lehen verwandt und auch in unsern Fürstenthu- men seßhaftig seyn, welche auch an dem Kammergericht nie gestan- den, ichtes dabei zu thun nicht schuldig, bei solcher Freiheit bleiben." 2 Ein Handlung das Kammergericht betreffend und wer von
desselben Anlage ausgenommen werden will, bei Harpprecht Staats- archiv III, p. 405. Innere Gaͤhrung. kommene Mittelbarkeit war keine Rückſicht genommen. Eserfolgten eine Unzahl von Reclamationen. Der Kaiſer ſelbſt nannte 13 weltliche und 5 geiſtliche Herren, deren Hülfe in ſeinen Landesanſchlag, nicht in die Reichsmatri- kel gehöre: Sachſen nannte 15 weltliche Herrn und ſeine drei Biſchöfe: 1 Brandenburg zwei Biſchöfe und zwei Gra- fen: Cölln vier Grafen und Herrn; jeder größere Stand machte Mittelbarkeiten geltend an die man nicht gedacht hatte. Auch eine Menge Städte wurden angefochten: Geln- hauſen von der Pfalz, Göttingen von dem braunſchweigi- ſchen Hauſe, Duisburg Niederweſel und Soeſt von Jü- lich, Hamburg von Holſtein. 2 Bei den Reichstagsacten findet ſich die Eingabe eines däniſch-holſteiniſchen Ge- ſandten an die Reichsſtände, worin er ihnen vorträgt, er habe 200 Meilen Weges zu dem Kaiſer gemacht, aber we- der von ihm noch ſeinen Hofräthen könne er Beſcheid er- langen, und wende ſich nun an die Stände, um ihnen zu ſagen, daß eine Stadt, Hamburg genannt, im Lande Hol- ſtein liege, die als eine Reichsſtadt angeſchlagen worden, aber von der ſeine gnädigen Herren natürliche Erbherren 1 Im Archiv zu Dresden findet ſich eine Inſtruction Herzog Georgs fuͤr Dr. G. v. Breyttenpach, nach welcher dieſer in Worms 1509 erklaͤren ſoll, „das wir uns nicht anders zu erinnern wiſſen, denn das alles, ſo wir uf dem Reychstage zu Coſtnitz zu Underhal- tung des Kammergerichtes zu geben bewilligt, mit Proteſtation be- ſchehen, alſo das dye Biſchoffe und Stifte desgleichen Graven und Herrn die uns mit Lehen verwandt und auch in unſern Fuͤrſtenthu- men ſeßhaftig ſeyn, welche auch an dem Kammergericht nie geſtan- den, ichtes dabei zu thun nicht ſchuldig, bei ſolcher Freiheit bleiben.“ 2 Ein Handlung das Kammergericht betreffend und wer von
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Innere Gaͤhrung.
kommene Mittelbarkeit war keine Rückſicht genommen. Es
erfolgten eine Unzahl von Reclamationen. Der Kaiſer
ſelbſt nannte 13 weltliche und 5 geiſtliche Herren, deren
Hülfe in ſeinen Landesanſchlag, nicht in die Reichsmatri-
kel gehöre: Sachſen nannte 15 weltliche Herrn und ſeine
drei Biſchöfe: 1 Brandenburg zwei Biſchöfe und zwei Gra-
fen: Cölln vier Grafen und Herrn; jeder größere Stand
machte Mittelbarkeiten geltend an die man nicht gedacht
hatte. Auch eine Menge Städte wurden angefochten: Geln-
hauſen von der Pfalz, Göttingen von dem braunſchweigi-
ſchen Hauſe, Duisburg Niederweſel und Soeſt von Jü-
lich, Hamburg von Holſtein. 2 Bei den Reichstagsacten
findet ſich die Eingabe eines däniſch-holſteiniſchen Ge-
ſandten an die Reichsſtände, worin er ihnen vorträgt, er
habe 200 Meilen Weges zu dem Kaiſer gemacht, aber we-
der von ihm noch ſeinen Hofräthen könne er Beſcheid er-
langen, und wende ſich nun an die Stände, um ihnen zu
ſagen, daß eine Stadt, Hamburg genannt, im Lande Hol-
ſtein liege, die als eine Reichsſtadt angeſchlagen worden,
aber von der ſeine gnädigen Herren natürliche Erbherren
1 Im Archiv zu Dresden findet ſich eine Inſtruction Herzog
Georgs fuͤr Dr. G. v. Breyttenpach, nach welcher dieſer in Worms
1509 erklaͤren ſoll, „das wir uns nicht anders zu erinnern wiſſen,
denn das alles, ſo wir uf dem Reychstage zu Coſtnitz zu Underhal-
tung des Kammergerichtes zu geben bewilligt, mit Proteſtation be-
ſchehen, alſo das dye Biſchoffe und Stifte desgleichen Graven und
Herrn die uns mit Lehen verwandt und auch in unſern Fuͤrſtenthu-
men ſeßhaftig ſeyn, welche auch an dem Kammergericht nie geſtan-
den, ichtes dabei zu thun nicht ſchuldig, bei ſolcher Freiheit bleiben.“
2 Ein Handlung das Kammergericht betreffend und wer von
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