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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Krieg von Castro.
Schrecken seines Namens erfüllte er das Land 1). Vornehm-
lich in Rom gerieth man hierüber in Bestürzung; der Papst
fürchtete das Schicksal Clemens VII. Er suchte seine Rö-
mer zu bewaffnen. Allein erst mußte eine Auflage wider-
rufen, Haus bei Haus mußten Beiträge eingesammelt wer-
den, wobei es denn nicht ohne anzügliche Reden abging,
ehe man eine kleine Schaar zu Pferde ausrüsten konnte.
Wäre der Herzog von Parma in diesem Augenblicke erschie-
nen, so hätte man ihm ohne Zweifel ein paar Cardinäle
am Ponte Molle entgegengeschickt und ihm alle seine For-
derungen zugestanden.

Aber ein Kriegsmann war auch er nicht. Gott weiß
welche Betrachtungen, welche Rücksichten ihn zurückhielten.
Er ließ sich bewegen auf Unterhandlungen einzugehn, von
denen er niemals etwas erwarten konnte. Der Papst schöpfte
wieder Athem. Mit einem durch die Gefahr verjüngten Ei-
fer befestigte er Rom 2). Er stellte ein neues Heer ins Feld,
das den Herzog, dessen Mannschaften auch nicht zusammen-
hielten, gar bald aus dem Kirchenstaate herausdrängte.
Wie nichts mehr zu fürchten war, machte Urban aufs neue
die härtesten Bedingungen: -- die Gesandten der Fürsten

1) Ausführliche Erzählung dieser Unternehmung in Siris Mer-
curio tom. II, p.
1289.
2) Deone: Si seguitano le fortificationi non solo di Borgo,
ma del rimanente delle mura di Roma, alle quali sono deputati
tre cardinali, Pallotta, Gabrieli et Orsino, che giornalmente ca-
valcano da una porta all' altra: e si tagliano tutte le vigne che
sono appresso le mura per la parte di dentro di Roma, cioe
fanno strada tra le mura e le vigne e giardini con danno gran-
dissimo de' padroni di esse: e cosi verra anche tocco il bellis-
simo giardino de' Medici, e perdera la particella che haveva
nelle mura di Roma.
Päpste** 3

Krieg von Caſtro.
Schrecken ſeines Namens erfuͤllte er das Land 1). Vornehm-
lich in Rom gerieth man hieruͤber in Beſtuͤrzung; der Papſt
fuͤrchtete das Schickſal Clemens VII. Er ſuchte ſeine Roͤ-
mer zu bewaffnen. Allein erſt mußte eine Auflage wider-
rufen, Haus bei Haus mußten Beitraͤge eingeſammelt wer-
den, wobei es denn nicht ohne anzuͤgliche Reden abging,
ehe man eine kleine Schaar zu Pferde ausruͤſten konnte.
Waͤre der Herzog von Parma in dieſem Augenblicke erſchie-
nen, ſo haͤtte man ihm ohne Zweifel ein paar Cardinaͤle
am Ponte Molle entgegengeſchickt und ihm alle ſeine For-
derungen zugeſtanden.

Aber ein Kriegsmann war auch er nicht. Gott weiß
welche Betrachtungen, welche Ruͤckſichten ihn zuruͤckhielten.
Er ließ ſich bewegen auf Unterhandlungen einzugehn, von
denen er niemals etwas erwarten konnte. Der Papſt ſchoͤpfte
wieder Athem. Mit einem durch die Gefahr verjuͤngten Ei-
fer befeſtigte er Rom 2). Er ſtellte ein neues Heer ins Feld,
das den Herzog, deſſen Mannſchaften auch nicht zuſammen-
hielten, gar bald aus dem Kirchenſtaate herausdraͤngte.
Wie nichts mehr zu fuͤrchten war, machte Urban aufs neue
die haͤrteſten Bedingungen: — die Geſandten der Fuͤrſten

1) Ausfuͤhrliche Erzaͤhlung dieſer Unternehmung in Siris Mer-
curio tom. II, p.
1289.
2) Deone: Si seguitano le fortificationi non solo di Borgo,
ma del rimanente delle mura di Roma, alle quali sono deputati
tre cardinali, Pallotta, Gabrieli et Orsino, che giornalmente ca-
valcano da una porta all’ altra: e si tagliano tutte le vigne che
sono appresso le mura per la parte di dentro di Roma, cioè
fanno strada tra le mura e le vigne e giardini con danno gran-
dissimo de’ padroni di esse: e così verrà anche tocco il bellis-
simo giardino de’ Medici, e perderà la particella che haveva
nelle mura di Roma.
Päpſte** 3
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[33/0045] Krieg von Caſtro. Schrecken ſeines Namens erfuͤllte er das Land 1). Vornehm- lich in Rom gerieth man hieruͤber in Beſtuͤrzung; der Papſt fuͤrchtete das Schickſal Clemens VII. Er ſuchte ſeine Roͤ- mer zu bewaffnen. Allein erſt mußte eine Auflage wider- rufen, Haus bei Haus mußten Beitraͤge eingeſammelt wer- den, wobei es denn nicht ohne anzuͤgliche Reden abging, ehe man eine kleine Schaar zu Pferde ausruͤſten konnte. Waͤre der Herzog von Parma in dieſem Augenblicke erſchie- nen, ſo haͤtte man ihm ohne Zweifel ein paar Cardinaͤle am Ponte Molle entgegengeſchickt und ihm alle ſeine For- derungen zugeſtanden. Aber ein Kriegsmann war auch er nicht. Gott weiß welche Betrachtungen, welche Ruͤckſichten ihn zuruͤckhielten. Er ließ ſich bewegen auf Unterhandlungen einzugehn, von denen er niemals etwas erwarten konnte. Der Papſt ſchoͤpfte wieder Athem. Mit einem durch die Gefahr verjuͤngten Ei- fer befeſtigte er Rom 2). Er ſtellte ein neues Heer ins Feld, das den Herzog, deſſen Mannſchaften auch nicht zuſammen- hielten, gar bald aus dem Kirchenſtaate herausdraͤngte. Wie nichts mehr zu fuͤrchten war, machte Urban aufs neue die haͤrteſten Bedingungen: — die Geſandten der Fuͤrſten 1) Ausfuͤhrliche Erzaͤhlung dieſer Unternehmung in Siris Mer- curio tom. II, p. 1289. 2) Deone: Si seguitano le fortificationi non solo di Borgo, ma del rimanente delle mura di Roma, alle quali sono deputati tre cardinali, Pallotta, Gabrieli et Orsino, che giornalmente ca- valcano da una porta all’ altra: e si tagliano tutte le vigne che sono appresso le mura per la parte di dentro di Roma, cioè fanno strada tra le mura e le vigne e giardini con danno gran- dissimo de’ padroni di esse: e così verrà anche tocco il bellis- simo giardino de’ Medici, e perderà la particella che haveva nelle mura di Roma. Päpſte** 3

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/45>, abgerufen am 23.11.2024.