Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Relatione di Roma 1632--1635. auf der franzöfischen Seite wie sein Oheim. Die Franzosen hofftenschon nicht mehr eine auffallende Erklärung zu ihren Gunsten, aber sie wußten auch, daß der Papst nicht gegen sie seyn werde: selbst das war schon ein großer Vortheil für sie, daß er für franzöfisch galt, und die Gegenpartei ihm nicht traute. Desto mißvergnügter waren die Spanier. Sie machten es dem Am ausführlichsten ist Contarini über das Verhältniß Roms In Rom ist man schon darüber empfindlich, daß Engländer und Der Gesandte ist dessenungeachtet der Meinung, daß man sich Aber überdieß war man über die Grenzen fortwährend streitig. 116. Discorso della malattia e morte del cardl Ippolyto Aldobran- dino camerlengo di Sta Chiesa col fine della grandezza del papa Clemente VIII. 1638. Es machte einen außerordentlichen Eindruck in Rom, daß die In diesem Eindruck ist unser Werkchen geschrieben. E' stato Den Zustand der römischen Gesellschaft bezeichnet folgende Stelle Relatione di Roma 1632—1635. auf der franzoͤfiſchen Seite wie ſein Oheim. Die Franzoſen hofftenſchon nicht mehr eine auffallende Erklaͤrung zu ihren Gunſten, aber ſie wußten auch, daß der Papſt nicht gegen ſie ſeyn werde: ſelbſt das war ſchon ein großer Vortheil fuͤr ſie, daß er fuͤr franzoͤfiſch galt, und die Gegenpartei ihm nicht traute. Deſto mißvergnuͤgter waren die Spanier. Sie machten es dem Am ausfuͤhrlichſten iſt Contarini uͤber das Verhaͤltniß Roms In Rom iſt man ſchon daruͤber empfindlich, daß Englaͤnder und Der Geſandte iſt deſſenungeachtet der Meinung, daß man ſich Aber uͤberdieß war man uͤber die Grenzen fortwaͤhrend ſtreitig. 116. Discorso della malattia e morte del cardl Ippolyto Aldobran- dino camerlengo di Sta Chiesa col fine della grandezza del papa Clemente VIII. 1638. Es machte einen außerordentlichen Eindruck in Rom, daß die In dieſem Eindruck iſt unſer Werkchen geſchrieben. E’ stato Den Zuſtand der roͤmiſchen Geſellſchaft bezeichnet folgende Stelle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0439" n="427"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Relatione di Roma</hi></hi> 1632—1635.</fw><lb/> auf der franzoͤfiſchen Seite wie ſein Oheim. Die Franzoſen hofften<lb/> ſchon nicht mehr eine auffallende Erklaͤrung zu ihren Gunſten, aber<lb/> ſie wußten auch, daß der Papſt nicht gegen ſie ſeyn werde: ſelbſt<lb/> das war ſchon ein großer Vortheil fuͤr ſie, daß er fuͤr franzoͤfiſch<lb/> galt, und die Gegenpartei ihm nicht traute.</p><lb/> <p>Deſto mißvergnuͤgter waren die Spanier. Sie machten es dem<lb/> Cl. Borgia zum Vorwurf, daß er Urban <hi rendition="#aq">VIII.</hi> habe waͤhlen laſſen,<lb/> und man behauptete, daß dieſer Cl. nur durch Verſprechung von man-<lb/> cherlei Gnaden gewonnen worden ſey. In den Unterhandlungen<lb/> uͤber Valtellin, der Politik der Franzoſen, den Verhaͤltniſſen welche<lb/> ſich Baiern gegeben, wollten ſie die Einfluͤſſe der Ungunſt des Pap-<lb/> ſtes wahrnehmen. Dagegen behauptete auch Barberino, daß die Zu-<lb/> geſtaͤndniſſe die er ihnen gemacht, keine Anerkennung bei ihnen gefun-<lb/> den. Das Mißverſtaͤndniß iſt wechſelſeitig, ſehen wir.</p><lb/> <p>Am ausfuͤhrlichſten iſt Contarini uͤber das Verhaͤltniß Roms<lb/> zu Venedig. Er findet, die Schwierigkeit komme beſonders daher,<lb/> weil, waͤhrend andere Staaten von Rom als maͤchtiger gefuͤrchtet<lb/> oder als weniger maͤchtig vernachlaͤßigt wuͤrden, Venedig als gleich<lb/> betrachtet und behandelt werde.</p><lb/> <p>In Rom iſt man ſchon daruͤber empfindlich, daß Englaͤnder und<lb/> Hollaͤnder einige Freiheiten daſelbſt genießen. Wird aber einmal<lb/> von Seiten der weltlichen Gerichte Hand an eine geiſtliche Perſon<lb/> gelegt, ſo erhebt ſich ein allgemeiner Sturm.</p><lb/> <p>Der Geſandte iſt deſſenungeachtet der Meinung, daß man ſich<lb/> nicht irren laſſen duͤrfe. Gerade mit Denen, welche die beliebteſten<lb/> ſeyen, welche die meiſten Beichtkinder haben, ſey der Nuntius beauf-<lb/> tragt ſich in beſtem Verhaͤltniß zu erhalten. <hi rendition="#aq">„E VV EE tengano<lb/> per constante, che col mezzo di questi tali vengono i nuncii a<lb/> risapere il midollo delli arcani.“</hi> Um ſo nothwendiger ſey es, die<lb/> Autoritaͤt der Republik uͤber ſie nicht aufzugeben.</p><lb/> <p>Aber uͤberdieß war man uͤber die Grenzen fortwaͤhrend ſtreitig.<lb/> Urban <hi rendition="#aq">VIII.</hi> wird mit nichten als ein Goͤnner der Venezianer be-<lb/> trachtet. Beſonders ſuchte er Ancona zum Nachtheil von Venedig<lb/> empor zu bringen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>116.<lb/><hi rendition="#aq">Discorso della malattia e morte del card<hi rendition="#sup">l</hi> Ippolyto Aldobran-<lb/> dino camerlengo di S<hi rendition="#sup">ta</hi> Chiesa col fine della grandezza<lb/> del papa Clemente VIII.</hi> 1638.</head><lb/> <p>Es machte einen außerordentlichen Eindruck in Rom, daß die<lb/> ſo vor kurzem erſt gegruͤndete Familie der Aldobrandini ſo raſch un-<lb/> terging.</p><lb/> <p>In dieſem Eindruck iſt unſer Werkchen geſchrieben. <hi rendition="#aq">E’ stato<lb/> superato della morte quel gran ingegno!</hi> beginnt es. Es war<lb/> von dem ganzen Hauſe nur noch die Tochter von Johann Georg Al-<lb/> dobrandino uͤbrig, welcher ein unermeßlicher Reichthum zufallen<lb/> mußte.</p><lb/> <p>Den Zuſtand der roͤmiſchen Geſellſchaft bezeichnet folgende Stelle<lb/> nicht uͤbel: <hi rendition="#aq">„Il marchese Lodovico Lanti, il conte Gio. Francesco</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [427/0439]
Relatione di Roma 1632—1635.
auf der franzoͤfiſchen Seite wie ſein Oheim. Die Franzoſen hofften
ſchon nicht mehr eine auffallende Erklaͤrung zu ihren Gunſten, aber
ſie wußten auch, daß der Papſt nicht gegen ſie ſeyn werde: ſelbſt
das war ſchon ein großer Vortheil fuͤr ſie, daß er fuͤr franzoͤfiſch
galt, und die Gegenpartei ihm nicht traute.
Deſto mißvergnuͤgter waren die Spanier. Sie machten es dem
Cl. Borgia zum Vorwurf, daß er Urban VIII. habe waͤhlen laſſen,
und man behauptete, daß dieſer Cl. nur durch Verſprechung von man-
cherlei Gnaden gewonnen worden ſey. In den Unterhandlungen
uͤber Valtellin, der Politik der Franzoſen, den Verhaͤltniſſen welche
ſich Baiern gegeben, wollten ſie die Einfluͤſſe der Ungunſt des Pap-
ſtes wahrnehmen. Dagegen behauptete auch Barberino, daß die Zu-
geſtaͤndniſſe die er ihnen gemacht, keine Anerkennung bei ihnen gefun-
den. Das Mißverſtaͤndniß iſt wechſelſeitig, ſehen wir.
Am ausfuͤhrlichſten iſt Contarini uͤber das Verhaͤltniß Roms
zu Venedig. Er findet, die Schwierigkeit komme beſonders daher,
weil, waͤhrend andere Staaten von Rom als maͤchtiger gefuͤrchtet
oder als weniger maͤchtig vernachlaͤßigt wuͤrden, Venedig als gleich
betrachtet und behandelt werde.
In Rom iſt man ſchon daruͤber empfindlich, daß Englaͤnder und
Hollaͤnder einige Freiheiten daſelbſt genießen. Wird aber einmal
von Seiten der weltlichen Gerichte Hand an eine geiſtliche Perſon
gelegt, ſo erhebt ſich ein allgemeiner Sturm.
Der Geſandte iſt deſſenungeachtet der Meinung, daß man ſich
nicht irren laſſen duͤrfe. Gerade mit Denen, welche die beliebteſten
ſeyen, welche die meiſten Beichtkinder haben, ſey der Nuntius beauf-
tragt ſich in beſtem Verhaͤltniß zu erhalten. „E VV EE tengano
per constante, che col mezzo di questi tali vengono i nuncii a
risapere il midollo delli arcani.“ Um ſo nothwendiger ſey es, die
Autoritaͤt der Republik uͤber ſie nicht aufzugeben.
Aber uͤberdieß war man uͤber die Grenzen fortwaͤhrend ſtreitig.
Urban VIII. wird mit nichten als ein Goͤnner der Venezianer be-
trachtet. Beſonders ſuchte er Ancona zum Nachtheil von Venedig
empor zu bringen.
116.
Discorso della malattia e morte del cardl Ippolyto Aldobran-
dino camerlengo di Sta Chiesa col fine della grandezza
del papa Clemente VIII. 1638.
Es machte einen außerordentlichen Eindruck in Rom, daß die
ſo vor kurzem erſt gegruͤndete Familie der Aldobrandini ſo raſch un-
terging.
In dieſem Eindruck iſt unſer Werkchen geſchrieben. E’ stato
superato della morte quel gran ingegno! beginnt es. Es war
von dem ganzen Hauſe nur noch die Tochter von Johann Georg Al-
dobrandino uͤbrig, welcher ein unermeßlicher Reichthum zufallen
mußte.
Den Zuſtand der roͤmiſchen Geſellſchaft bezeichnet folgende Stelle
nicht uͤbel: „Il marchese Lodovico Lanti, il conte Gio. Francesco
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |