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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Instrutt. a Torres per Polonia 1621.

Da soll nun der Nuntius besonders die Erneuerung des hol-
ländischen Krieges fordern.

Er soll in Erinnerung bringen, daß Prinz Moritz schon alt
und schwach sey, und sich sein Tod alle Tage erwarten lasse: -- die
Parteiung der Arminianer und Gomaristen schwäche die Provinzen:
mit Hülfe der ersten hoffe Graf Heinrich, mit Hülfe der letzten
Graf Ernst zur höchsten Gewalt zu gelangen: -- die Seeländer seyen
arm, die Holländer wegen ihrer Anmaßungen den Uebrigen verhaßt.
"Laonde il re non puo voltare le sue forze contra di loro in
meglior tempo ovvero opportunita."

98.
Instruttione a V. Sigria Mr di Torres, arcivescovo di Antrino-
poli, nuntio destinato da N. Sigre in Polonia. 30 Mag-
gio
1621.

Das Mißverständniß zwischen Paul V. und Siegmund III. war
doch so unbedeutend nicht. "Se la pieta del re", sagt Gregor XV.
in dieser Instruction, die er seinem ersten Nuntius mitgab, "e la
riverenza che a questa sede egli porta, non havesse ammorzato
del tutto o almeno coperte le scintille de' dispiaceri loro, se ne
sarebbe per li soffioni altrui acceso alcun fuoco di discordia ma-
nifesta."

Gregor ist nun bemüht alles beizulegen. Er ist durchdrungen
von den Verdiensten dieses Königs, der in Rom nicht hätte katholi-
scher ausgebildet werden können.

Der Nuntius wird erinnert, sich vor allen Dingen selbst ohne
Tadel zu betragen: -- perche tutti gli pongono gli occhi adosso e
prendono ancora esempio da santi costumi di lui, et il re me-
desimo il propone a suoi prelati per norma.
Den Banketten der
Großen fleißig beizuwohnen, wäre zwar an sich kein unebenes Mit-
tel sich Einfluß zu verschaffen, würde aber doch zuletzt die Achtung
schwächen, die man vor einem Nuntius haben müsse.

Es würde gut seyn, wenn der Nuntius wieder wie früher die
Kirchen persönlich visitiren wollte.

Die Hauptsache bleibt immer die Erziehung. Das Institut der
Dottrina Christiana, wie es in Italien bestehe, sollte auch hier ein-
geführt werden. Für Katechismen und geistliche Bücher müsse man
sorgen, weltliche und protestantische Gesänge durch katholische ver-
drängen.

99.
Instruttione a V. Sria Mr Lancellotti, vescovo di Nola, destinato
da N. Sre suo nuntio in Polonia.

Ich weiß nicht, ob 1622 oder 1623, aber gewiß noch unter
Gregor XV.

Dem Nuntius wird die Instruction welche Torres empfangen
hatte mitgetheilt. Seitdem hatten auf Befehl der Propaganda alle

Instrutt. a Torres per Polonia 1621.

Da ſoll nun der Nuntius beſonders die Erneuerung des hol-
laͤndiſchen Krieges fordern.

Er ſoll in Erinnerung bringen, daß Prinz Moritz ſchon alt
und ſchwach ſey, und ſich ſein Tod alle Tage erwarten laſſe: — die
Parteiung der Arminianer und Gomariſten ſchwaͤche die Provinzen:
mit Huͤlfe der erſten hoffe Graf Heinrich, mit Huͤlfe der letzten
Graf Ernſt zur hoͤchſten Gewalt zu gelangen: — die Seelaͤnder ſeyen
arm, die Hollaͤnder wegen ihrer Anmaßungen den Uebrigen verhaßt.
„Laonde il re non può voltare le sue forze contra di loro in
meglior tempo ovvero opportunità.“

98.
Instruttione a V. Sigria Mr di Torres, arcivescovo di Antrino-
poli, nuntio destinato da N. Sigre in Polonia. 30 Mag-
gio
1621.

Das Mißverſtaͤndniß zwiſchen Paul V. und Siegmund III. war
doch ſo unbedeutend nicht. „Se la pietà del re“, ſagt Gregor XV.
in dieſer Inſtruction, die er ſeinem erſten Nuntius mitgab, „e la
riverenza che a questa sede egli porta, non havesse ammorzato
del tutto o almeno coperte le scintille de’ dispiaceri loro, se ne
sarebbe per li soffioni altrui acceso alcun fuoco di discordia ma-
nifesta.“

Gregor iſt nun bemuͤht alles beizulegen. Er iſt durchdrungen
von den Verdienſten dieſes Koͤnigs, der in Rom nicht haͤtte katholi-
ſcher ausgebildet werden koͤnnen.

Der Nuntius wird erinnert, ſich vor allen Dingen ſelbſt ohne
Tadel zu betragen: — perche tutti gli pongono gli occhi adosso e
prendono ancora esempio da santi costumi di lui, et il re me-
desimo il propone a suoi prelati per norma.
Den Banketten der
Großen fleißig beizuwohnen, waͤre zwar an ſich kein unebenes Mit-
tel ſich Einfluß zu verſchaffen, wuͤrde aber doch zuletzt die Achtung
ſchwaͤchen, die man vor einem Nuntius haben muͤſſe.

Es wuͤrde gut ſeyn, wenn der Nuntius wieder wie fruͤher die
Kirchen perſoͤnlich viſitiren wollte.

Die Hauptſache bleibt immer die Erziehung. Das Inſtitut der
Dottrina Christiana, wie es in Italien beſtehe, ſollte auch hier ein-
gefuͤhrt werden. Fuͤr Katechismen und geiſtliche Buͤcher muͤſſe man
ſorgen, weltliche und proteſtantiſche Geſaͤnge durch katholiſche ver-
draͤngen.

99.
Instruttione a V. Sria Mr Lancellotti, vescovo di Nola, destinato
da N. Sre suo nuntio in Polonia.

Ich weiß nicht, ob 1622 oder 1623, aber gewiß noch unter
Gregor XV.

Dem Nuntius wird die Inſtruction welche Torres empfangen
hatte mitgetheilt. Seitdem hatten auf Befehl der Propaganda alle

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[390/0402] Instrutt. a Torres per Polonia 1621. Da ſoll nun der Nuntius beſonders die Erneuerung des hol- laͤndiſchen Krieges fordern. Er ſoll in Erinnerung bringen, daß Prinz Moritz ſchon alt und ſchwach ſey, und ſich ſein Tod alle Tage erwarten laſſe: — die Parteiung der Arminianer und Gomariſten ſchwaͤche die Provinzen: mit Huͤlfe der erſten hoffe Graf Heinrich, mit Huͤlfe der letzten Graf Ernſt zur hoͤchſten Gewalt zu gelangen: — die Seelaͤnder ſeyen arm, die Hollaͤnder wegen ihrer Anmaßungen den Uebrigen verhaßt. „Laonde il re non può voltare le sue forze contra di loro in meglior tempo ovvero opportunità.“ 98. Instruttione a V. Sigria Mr di Torres, arcivescovo di Antrino- poli, nuntio destinato da N. Sigre in Polonia. 30 Mag- gio 1621. Das Mißverſtaͤndniß zwiſchen Paul V. und Siegmund III. war doch ſo unbedeutend nicht. „Se la pietà del re“, ſagt Gregor XV. in dieſer Inſtruction, die er ſeinem erſten Nuntius mitgab, „e la riverenza che a questa sede egli porta, non havesse ammorzato del tutto o almeno coperte le scintille de’ dispiaceri loro, se ne sarebbe per li soffioni altrui acceso alcun fuoco di discordia ma- nifesta.“ Gregor iſt nun bemuͤht alles beizulegen. Er iſt durchdrungen von den Verdienſten dieſes Koͤnigs, der in Rom nicht haͤtte katholi- ſcher ausgebildet werden koͤnnen. Der Nuntius wird erinnert, ſich vor allen Dingen ſelbſt ohne Tadel zu betragen: — perche tutti gli pongono gli occhi adosso e prendono ancora esempio da santi costumi di lui, et il re me- desimo il propone a suoi prelati per norma. Den Banketten der Großen fleißig beizuwohnen, waͤre zwar an ſich kein unebenes Mit- tel ſich Einfluß zu verſchaffen, wuͤrde aber doch zuletzt die Achtung ſchwaͤchen, die man vor einem Nuntius haben muͤſſe. Es wuͤrde gut ſeyn, wenn der Nuntius wieder wie fruͤher die Kirchen perſoͤnlich viſitiren wollte. Die Hauptſache bleibt immer die Erziehung. Das Inſtitut der Dottrina Christiana, wie es in Italien beſtehe, ſollte auch hier ein- gefuͤhrt werden. Fuͤr Katechismen und geiſtliche Buͤcher muͤſſe man ſorgen, weltliche und proteſtantiſche Geſaͤnge durch katholiſche ver- draͤngen. 99. Instruttione a V. Sria Mr Lancellotti, vescovo di Nola, destinato da N. Sre suo nuntio in Polonia. Ich weiß nicht, ob 1622 oder 1623, aber gewiß noch unter Gregor XV. Dem Nuntius wird die Inſtruction welche Torres empfangen hatte mitgetheilt. Seitdem hatten auf Befehl der Propaganda alle

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/402>, abgerufen am 24.11.2024.