72. Instruttione all' illmo et eccmo marchese di Viglienna ambascia- tore cattolico in Roma 1603. (Informatt. politt. n. 26.)
Viglienna war der Nachfolger Sessa's. Unser Autor überläßt es billig dem abgehenden Botschafter, über den Papst und dessen näch- ste Angehörigen zu berichten. Er selbst gibt uns von den Cardinä- len Nachricht. Sein Zweck ist anzuzeigen, welcher Faction ein jeder angehöre. Da sehen wir nun, daß sich die Lage der Dinge seit 1599 sehr verändert hatte. Es werden nur noch 10 entschieden spanische Cardinäle aufgeführt. Von den französischen war früher noch we- nig die Rede: jetzt erscheinen ihrer neun, die übrigen gehören zu kei- ner Partei.
Von der Wichtigkeit der Curie ist auch dieser Autor durchdrun- gen. Qui le differenze, le pretensioni, le paci, le guerre si ma- neggiano. -- -- Le conditioni invitano i piu vivaci e cupidi di grandezza, di maniera che non e meraviglia che qui fioriscano i piu acuti ingegni.
73. Dialogo di monsr Malaspina sopra lo stato spirituale e politico dell' imperio e delle provincie infette d'heresie. (Vallic. n. 17. 142 Bl.)
Ein Gespräch zwischen Mons. Malaspina, dem Erzbischof von Prag und den Bischöfen von Lyon und von Cordova; -- also von Geistlichen der vier Hauptnationen: ungefähr vom Jahre 1600. Es geschieht darin der Einnahme von Ferrara Erwähnung.
Der Zweck ist eigentlich. zu vergleichen was die frühern Päpste und was Papst Clemens VIII. für den Fortgang des Katholicismus gethan.
Unter den frühern Päpsten: 1. La reduttione delle Indie, 2. la celebratione del concilio, 3. la lega santa e la vittoria navale, 4. l'erettione de' collegii, 5. l'offerta dagli heretici del primato di Pietro al patriarcha Constantinopolitano -- (??) 6. la constantia del re cattolico in non concedere agli heretici nei paesi bassi cose in pregiudicio della religione.
Vom Papst Clemens VIII. 1. Il governo pastorale et uni- versale, 2. il governo particolare dei dominii del stato eccle- siastico, 3. la vita di S. Beatitudine, 4. il Turca hora per opera di S. Beatitudine fatto apparire di potersi vincere, 5. Ferrara oc- cupata, 6. l'essersi fatto cattolico il christianissimo re di Francia.
Malaspina schließt, daß dieß mehr zu bedeuten habe, als alles was die anderen vollbracht. Natürlich. Das Werkchen ist den päpst- lichen Nepoten gewidmet.
Nur einen einzigen bemerkenswerthen Punkt habe ich in dem langen Geschreibe auffinden können.
Der Verf. war mit auf dem Churfürstentage von Regensburg m J. 1575. Er sprach hier Churfürst August von Sachsen. Noch
Instr. a Viglienna 1603. — Dialogo di Malaspina.
72. Instruttione all’ illmo et eccmo marchese di Viglienna ambascia- tore cattolico in Roma 1603. (Informatt. politt. n. 26.)
Viglienna war der Nachfolger Seſſa’s. Unſer Autor uͤberlaͤßt es billig dem abgehenden Botſchafter, uͤber den Papſt und deſſen naͤch- ſte Angehoͤrigen zu berichten. Er ſelbſt gibt uns von den Cardinaͤ- len Nachricht. Sein Zweck iſt anzuzeigen, welcher Faction ein jeder angehoͤre. Da ſehen wir nun, daß ſich die Lage der Dinge ſeit 1599 ſehr veraͤndert hatte. Es werden nur noch 10 entſchieden ſpaniſche Cardinaͤle aufgefuͤhrt. Von den franzoͤſiſchen war fruͤher noch we- nig die Rede: jetzt erſcheinen ihrer neun, die uͤbrigen gehoͤren zu kei- ner Partei.
Von der Wichtigkeit der Curie iſt auch dieſer Autor durchdrun- gen. Qui le differenze, le pretensioni, le paci, le guerre si ma- neggiano. — — Le conditioni invitano i più vivaci e cupidi di grandezza, di maniera che non è meraviglia che qui fioriscano i più acuti ingegni.
73. Dialogo di monsr Malaspina sopra lo stato spirituale e politico dell’ imperio e delle provincie infette d’heresie. (Vallic. n. 17. 142 Bl.)
Ein Geſpraͤch zwiſchen Monſ. Malaſpina, dem Erzbiſchof von Prag und den Biſchoͤfen von Lyon und von Cordova; — alſo von Geiſtlichen der vier Hauptnationen: ungefaͤhr vom Jahre 1600. Es geſchieht darin der Einnahme von Ferrara Erwaͤhnung.
Der Zweck iſt eigentlich. zu vergleichen was die fruͤhern Paͤpſte und was Papſt Clemens VIII. fuͤr den Fortgang des Katholicismus gethan.
Unter den fruͤhern Paͤpſten: 1. La reduttione delle Indie, 2. la celebratione del concilio, 3. la lega santa e la vittoria navale, 4. l’erettione de’ collegii, 5. l’offerta dagli heretici del primato di Pietro al patriarcha Constantinopolitano — (??) 6. la constantia del re cattolico in non concedere agli heretici nei paesi bassi cose in pregiudicio della religione.
Vom Papſt Clemens VIII. 1. Il governo pastorale et uni- versale, 2. il governo particolare dei dominii del stato eccle- siastico, 3. la vita di S. Beatitudine, 4. il Turca hora per opera di S. Beatitudine fatto apparire di potersi vincere, 5. Ferrara oc- cupata, 6. l’essersi fatto cattolico il christianissimo re di Francia.
Malaſpina ſchließt, daß dieß mehr zu bedeuten habe, als alles was die anderen vollbracht. Natuͤrlich. Das Werkchen iſt den paͤpſt- lichen Nepoten gewidmet.
Nur einen einzigen bemerkenswerthen Punkt habe ich in dem langen Geſchreibe auffinden koͤnnen.
Der Verf. war mit auf dem Churfuͤrſtentage von Regensburg m J. 1575. Er ſprach hier Churfuͤrſt Auguſt von Sachſen. Noch
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Instr. a Viglienna 1603. — Dialogo di Malaspina.
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Instruttione all’ illmo et eccmo marchese di Viglienna ambascia-
tore cattolico in Roma 1603. (Informatt. politt. n. 26.)
Viglienna war der Nachfolger Seſſa’s. Unſer Autor uͤberlaͤßt
es billig dem abgehenden Botſchafter, uͤber den Papſt und deſſen naͤch-
ſte Angehoͤrigen zu berichten. Er ſelbſt gibt uns von den Cardinaͤ-
len Nachricht. Sein Zweck iſt anzuzeigen, welcher Faction ein jeder
angehoͤre. Da ſehen wir nun, daß ſich die Lage der Dinge ſeit 1599
ſehr veraͤndert hatte. Es werden nur noch 10 entſchieden ſpaniſche
Cardinaͤle aufgefuͤhrt. Von den franzoͤſiſchen war fruͤher noch we-
nig die Rede: jetzt erſcheinen ihrer neun, die uͤbrigen gehoͤren zu kei-
ner Partei.
Von der Wichtigkeit der Curie iſt auch dieſer Autor durchdrun-
gen. Qui le differenze, le pretensioni, le paci, le guerre si ma-
neggiano. — — Le conditioni invitano i più vivaci e cupidi di
grandezza, di maniera che non è meraviglia che qui fioriscano
i più acuti ingegni.
73.
Dialogo di monsr Malaspina sopra lo stato spirituale e politico
dell’ imperio e delle provincie infette d’heresie. (Vallic.
n. 17. 142 Bl.)
Ein Geſpraͤch zwiſchen Monſ. Malaſpina, dem Erzbiſchof von
Prag und den Biſchoͤfen von Lyon und von Cordova; — alſo von
Geiſtlichen der vier Hauptnationen: ungefaͤhr vom Jahre 1600. Es
geſchieht darin der Einnahme von Ferrara Erwaͤhnung.
Der Zweck iſt eigentlich. zu vergleichen was die fruͤhern Paͤpſte
und was Papſt Clemens VIII. fuͤr den Fortgang des Katholicismus
gethan.
Unter den fruͤhern Paͤpſten: 1. La reduttione delle Indie,
2. la celebratione del concilio, 3. la lega santa e la vittoria
navale, 4. l’erettione de’ collegii, 5. l’offerta dagli heretici del
primato di Pietro al patriarcha Constantinopolitano — (??)
6. la constantia del re cattolico in non concedere agli heretici
nei paesi bassi cose in pregiudicio della religione.
Vom Papſt Clemens VIII. 1. Il governo pastorale et uni-
versale, 2. il governo particolare dei dominii del stato eccle-
siastico, 3. la vita di S. Beatitudine, 4. il Turca hora per opera
di S. Beatitudine fatto apparire di potersi vincere, 5. Ferrara oc-
cupata, 6. l’essersi fatto cattolico il christianissimo re di Francia.
Malaſpina ſchließt, daß dieß mehr zu bedeuten habe, als alles
was die anderen vollbracht. Natuͤrlich. Das Werkchen iſt den paͤpſt-
lichen Nepoten gewidmet.
Nur einen einzigen bemerkenswerthen Punkt habe ich in dem
langen Geſchreibe auffinden koͤnnen.
Der Verf. war mit auf dem Churfuͤrſtentage von Regensburg
m J. 1575. Er ſprach hier Churfuͤrſt Auguſt von Sachſen. Noch
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/372>, abgerufen am 14.06.2024.
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