Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Sarpi. hat er aus den Materialien die ihm Camden sendete, die deutsche ausSleidanus und Chyträus, die italienische aus Adriani, die türkische aus Busbequius und Leunclavius entlehnt. Eine Methode bei der freilich die Originalität wenig geschont Auf Sarpi zurückzukommen, so stellt er uns in den ersten Sätzen "Meine Absicht ist, die Geschichte des tridentinischen Conciliums Mit anschaulicher Naivetät hat Sarpi hier seine Lage geschil- Leider hat Sarpi weder die einen noch die andern ausführlich Indessen auch ohne Angabe im Einzelnen können wir leicht er- Z. B. in der gesammten Darstellung der Verhältnisse zur Zeit die-
Sarpi. hat er aus den Materialien die ihm Camden ſendete, die deutſche ausSleidanus und Chytraͤus, die italieniſche aus Adriani, die tuͤrkiſche aus Busbequius und Leunclavius entlehnt. Eine Methode bei der freilich die Originalitaͤt wenig geſchont Auf Sarpi zuruͤckzukommen, ſo ſtellt er uns in den erſten Saͤtzen „Meine Abſicht iſt, die Geſchichte des tridentiniſchen Conciliums Mit anſchaulicher Naivetaͤt hat Sarpi hier ſeine Lage geſchil- Leider hat Sarpi weder die einen noch die andern ausfuͤhrlich Indeſſen auch ohne Angabe im Einzelnen koͤnnen wir leicht er- Z. B. in der geſammten Darſtellung der Verhaͤltniſſe zur Zeit die-
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Sarpi.
hat er aus den Materialien die ihm Camden ſendete, die deutſche aus
Sleidanus und Chytraͤus, die italieniſche aus Adriani, die tuͤrkiſche
aus Busbequius und Leunclavius entlehnt.
Eine Methode bei der freilich die Originalitaͤt wenig geſchont
wird, bei der man oft das Werk eines Andern lieſt, als des Au-
tors der auf dem Titel genannt iſt, die ſich heutzutage beſonders die
Verfaſſer franzoͤſiſcher Memoiren aufs Neue zu eigen gemacht haben.
Die letzten freilich ohne alle Entſchuldigung. Ihre eigentliche Ten-
denz ſollte es ja ſeyn, das Originale mitzutheilen.
Auf Sarpi zuruͤckzukommen, ſo ſtellt er uns in den erſten Saͤtzen
ſeines Werkes ſeine Lage unverholen dar.
„Meine Abſicht iſt, die Geſchichte des tridentiniſchen Conciliums
zu ſchreiben. Denn obwohl mehrere beruͤhmte Hiſtoriker unſers Jahr-
hunderts in ihren Werken einzelne Punkte derſelben beruͤhrt, und Jo-
hann Sleidan, ein ſehr genauer Schriftſteller, mit großem Fleiß
die fruͤheren Ereigniſſe, durch die es veranlaßt wurde, — le cause an-
tecedenti — erzaͤhlt hat, ſo wuͤrden doch alle dieſe Sachen, wenn
man ſie zuſammenſtellte, noch nicht eine vollſtaͤndige Erzaͤhlung ge-
waͤhren. Sobald ich anfing mich um die Angelegenheiten der Menſch-
heit zu bekuͤmmern, bekam ich große Luft dieſe Geſchichte vollſtaͤndig
zu erfahren; nachdem ich alles das geſammelt was ich davon ge-
ſchrieben fand — auch die Documente die davon gedruckt oder hand-
ſchriftlich verbreitet worden, ſo begann ich in dem Nachlaſſe der
Praͤlaten und Anderer die an dem Concil Theil genommen, die Nach-
richten aufzuſuchen die ſie daruͤber hinterlaſſen, ſo wie die Stimmen
welche ſie abgegeben, von ihnen ſelbſt oder von andern aufgeſetzt, und
die brieflichen Nachrichten die von jener Stadt ausgegangen; ich habe
dabei keine Muͤhe und Arbeit geſpart; auch habe ich das Gluͤck ge-
habt ganze Sammlungen von Noten und Briefen von Perſonen
die an jenen Verhandlungen großen Antheil nahmen, zu Geſicht zu
bekommen. Da ich nun ſo viele Sachen zuſammengebracht, welche
einen uͤberfluͤſſigen Stoff zu einer Erzaͤhlung geben, ſo faßte ich den
Entſchluß ſie zuſammenzuſtellen.“
Mit anſchaulicher Naivetaͤt hat Sarpi hier ſeine Lage geſchil-
dert. Man ſieht ihn auf der einen Seite zwiſchen den Hiſtorikern,
deren Erzaͤhlungen er an einander reiht, die ihm indeß doch nicht
genug thun: auf der andern Seite mit handſchriftlichen Materialien
verſehen, mit denen er jene ergaͤnzt.
Leider hat Sarpi weder die einen noch die andern ausfuͤhrlich
genannt; auch die Methode ſeiner Vorgaͤnger war das nicht; er ließ,
wie ſie, ſein ganzes Bemuͤhen ſeyn, aus den Nachrichten die er ge-
funden eine wohlgeordnete, angenehme, in ſich abgeſchloſſene Geſchichte
zuſammenzuweben.
Indeſſen auch ohne Angabe im Einzelnen koͤnnen wir leicht er-
kennen, welches die gedruckten Geſchichten ſind die er benutzte: von
vorn herein Jovius, Guicciardini, dann Thuanus, Adriani, haupt-
ſaͤchlich aber der, den er ja auch nennt, Sleidan.
Z. B. in der geſammten Darſtellung der Verhaͤltniſſe zur Zeit
des Interims und nach der Translation des Conciliums nach Bo-
logna hat er den Sleidan und nur ein paar Mal die Urkunden die
die-
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