Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Buch VIII. Spätere Epochen. Nach dem frühen Tode Alexanders VIII. wandten die Der Würde des päpstlichen Stuhles etwas zu verge- Zwei Jahre lang ward unterhandelt. Innocenz ver- Nur unter diesen Bedingungen ward der Friede her- 1) Domenico Contarini: Relatione di Roma 1696: Te- nendosi questa volta da Francesi bisogno d'un papa facile e d'animo assai rimesso e che potesse facilmente esser indotto a modificare la bolla fatta nell' agonia di Alessandro VIII sopra le propositioni dell' assemblea del clero dell'anno 1682, diedero mano alla elettione di esso. 2) Man hat zwar behauptet, und unter andern Petitot (No-
tice sur Portroyal p. 240) ist der Meinung, daß dieses Schreiben von den Jansenisten erfunden sey, pour repandre du ridicule et de l'odieux sur les nouveaux eveques; -- aber einmal hat Buch VIII. Spaͤtere Epochen. Nach dem fruͤhen Tode Alexanders VIII. wandten die Der Wuͤrde des paͤpſtlichen Stuhles etwas zu verge- Zwei Jahre lang ward unterhandelt. Innocenz ver- Nur unter dieſen Bedingungen ward der Friede her- 1) Domenico Contarini: Relatione di Roma 1696: Te- nendosi questa volta da Francesi bisogno d’un papa facile e d’animo assai rimesso e che potesse facilmente esser indotto a modificare la bolla fatta nell’ agonia di Alessandro VIII sopra le propositioni dell’ assemblea del clero dell’anno 1682, diedero mano alla elettione di esso. 2) Man hat zwar behauptet, und unter andern Petitot (No-
tice sur Portroyal p. 240) iſt der Meinung, daß dieſes Schreiben von den Janſeniſten erfunden ſey, pour répandre du ridicule et de l’odieux sur les nouveaux évêques; — aber einmal hat <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0182" n="170"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VIII.</hi><hi rendition="#g">Spaͤtere Epochen</hi>.</fw><lb/> <p>Nach dem fruͤhen Tode Alexanders <hi rendition="#aq">VIII.</hi> wandten die<lb/> Franzoſen alles an, um einen friedfertigen, zur Verſoͤhnung<lb/> geneigten Mann zum Papſt zu bekommen <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Domenico Contarini: Relatione di Roma 1696: Te-<lb/> nendosi questa volta da Francesi bisogno d’un papa facile e<lb/> d’animo assai rimesso e che potesse facilmente esser indotto a<lb/> modificare la bolla fatta nell’ agonia di Alessandro VIII sopra<lb/> le propositioni dell’ assemblea del clero dell’anno 1682, diedero<lb/> mano alla elettione di esso.</hi></note>: wie ihnen<lb/> das auch mit Antonio Pignatelli — Innocenz <hi rendition="#aq">XII.</hi> — ge-<lb/> lang (12. Juli 1691).</p><lb/> <p>Der Wuͤrde des paͤpſtlichen Stuhles etwas zu verge-<lb/> ben, hatte jedoch auch dieſer Papſt eben ſo wenig Neigung<lb/> als irgend dringende Veranlaſſung, da die verbuͤndeten<lb/> Waffen Ludwig <hi rendition="#aq">XIV.</hi> ſo ernſtlich und drohend beſchaͤftigten.</p><lb/> <p>Zwei Jahre lang ward unterhandelt. Innocenz ver-<lb/> warf mehr als einmal die von den franzoͤſiſchen Geiſtlichen<lb/> ihm vorgeſchlagenen Formeln. Endlich mußten ſie doch in<lb/> der That erklaͤren, daß alles was in jener Aſſemblee berathen<lb/> und beſchloſſen worden, als nicht berathen und nicht be-<lb/> ſchloſſen angeſehen ſeyn ſolle: „niedergeworfen zu den Fuͤ-<lb/> ßen Ew. Heiligkeit bekennen wir unſern unausſprechlichen<lb/> Schmerz daruͤber“ <note xml:id="seg2pn_17_1" next="#seg2pn_17_2" place="foot" n="2)">Man hat zwar behauptet, und unter andern Petitot (<hi rendition="#aq">No-<lb/> tice sur Portroyal p.</hi> 240) iſt der Meinung, daß dieſes Schreiben<lb/> von den Janſeniſten erfunden ſey, <hi rendition="#aq">pour répandre du ridicule<lb/> et de l’odieux sur les nouveaux évêques;</hi> — aber einmal hat</note>. Erſt nach einem ſo unbeſchraͤnkten<lb/> Widerrufe gab ihnen Innocenz die canoniſche Inſtitution.</p><lb/> <p>Nur unter dieſen Bedingungen ward der Friede her-<lb/> geſtellt. Ludwig <hi rendition="#aq">XIV.</hi> ſchrieb dem Papſt, daß er ſeine auf<lb/> die 4 Artikel gegruͤndeten Befehle zuruͤcknehme. Wir ſe-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0182]
Buch VIII. Spaͤtere Epochen.
Nach dem fruͤhen Tode Alexanders VIII. wandten die
Franzoſen alles an, um einen friedfertigen, zur Verſoͤhnung
geneigten Mann zum Papſt zu bekommen 1): wie ihnen
das auch mit Antonio Pignatelli — Innocenz XII. — ge-
lang (12. Juli 1691).
Der Wuͤrde des paͤpſtlichen Stuhles etwas zu verge-
ben, hatte jedoch auch dieſer Papſt eben ſo wenig Neigung
als irgend dringende Veranlaſſung, da die verbuͤndeten
Waffen Ludwig XIV. ſo ernſtlich und drohend beſchaͤftigten.
Zwei Jahre lang ward unterhandelt. Innocenz ver-
warf mehr als einmal die von den franzoͤſiſchen Geiſtlichen
ihm vorgeſchlagenen Formeln. Endlich mußten ſie doch in
der That erklaͤren, daß alles was in jener Aſſemblee berathen
und beſchloſſen worden, als nicht berathen und nicht be-
ſchloſſen angeſehen ſeyn ſolle: „niedergeworfen zu den Fuͤ-
ßen Ew. Heiligkeit bekennen wir unſern unausſprechlichen
Schmerz daruͤber“ 2). Erſt nach einem ſo unbeſchraͤnkten
Widerrufe gab ihnen Innocenz die canoniſche Inſtitution.
Nur unter dieſen Bedingungen ward der Friede her-
geſtellt. Ludwig XIV. ſchrieb dem Papſt, daß er ſeine auf
die 4 Artikel gegruͤndeten Befehle zuruͤcknehme. Wir ſe-
1) Domenico Contarini: Relatione di Roma 1696: Te-
nendosi questa volta da Francesi bisogno d’un papa facile e
d’animo assai rimesso e che potesse facilmente esser indotto a
modificare la bolla fatta nell’ agonia di Alessandro VIII sopra
le propositioni dell’ assemblea del clero dell’anno 1682, diedero
mano alla elettione di esso.
2) Man hat zwar behauptet, und unter andern Petitot (No-
tice sur Portroyal p. 240) iſt der Meinung, daß dieſes Schreiben
von den Janſeniſten erfunden ſey, pour répandre du ridicule
et de l’odieux sur les nouveaux évêques; — aber einmal hat
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