Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Verhältniß zu der weltlichen Macht. schöfen die canonische Institution zu geben. Fast das ganzerechtmäßige Episcopat von Portugal starb aus: die kirch- lichen Güter wurden zum großen Theil den Offizieren der Armee überlassen: König, Clerus und Laien entwöhnten sich der frühern Ergebenheit. Aber auch übrigens neigten sich die Päpste nach Ur- Man darf sich darüber nicht wundern, da die Ue- Daraus folgte nun aber auch, daß sich in Frankreich Ein Streit, der sich zu Rom zwischen dem Gefolge 1) Deone: Ottobre 1644. Si sa veramente che l'esclu-
sione di Panfilio fatta da cardinali Francesi nel conclave non era volonta regia ne instanza del cl Antonio, ma opera del cl Mazzarini, emulo e poco ben affetto al cl Panziroli, il quale prevedea che doveva aver gran parte in questo ponteficato. -- Wie das auch wirklich der Fall war. Verhaͤltniß zu der weltlichen Macht. ſchoͤfen die canoniſche Inſtitution zu geben. Faſt das ganzerechtmaͤßige Episcopat von Portugal ſtarb aus: die kirch- lichen Guͤter wurden zum großen Theil den Offizieren der Armee uͤberlaſſen: Koͤnig, Clerus und Laien entwoͤhnten ſich der fruͤhern Ergebenheit. Aber auch uͤbrigens neigten ſich die Paͤpſte nach Ur- Man darf ſich daruͤber nicht wundern, da die Ue- Daraus folgte nun aber auch, daß ſich in Frankreich Ein Streit, der ſich zu Rom zwiſchen dem Gefolge 1) Deone: Ottobre 1644. Si sa veramente che l’esclu-
sione di Panfilio fatta da cardinali Francesi nel conclave non era volontà regia nè instanza del cl Antonio, ma opera del cl Mazzarini, emulo e poco ben affetto al cl Panziroli, il quale prevedea che doveva aver gran parte in questo ponteficato. — Wie das auch wirklich der Fall war. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0167" n="155"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Verhaͤltniß zu der weltlichen Macht</hi>.</fw><lb/> ſchoͤfen die canoniſche Inſtitution zu geben. Faſt das ganze<lb/> rechtmaͤßige Episcopat von Portugal ſtarb aus: die kirch-<lb/> lichen Guͤter wurden zum großen Theil den Offizieren der<lb/> Armee uͤberlaſſen: Koͤnig, Clerus und Laien entwoͤhnten ſich<lb/> der fruͤhern Ergebenheit.</p><lb/> <p>Aber auch uͤbrigens neigten ſich die Paͤpſte nach Ur-<lb/> ban <hi rendition="#aq">VIII.</hi> wieder auf die ſpaniſch-oͤſtreichiſche Seite.</p><lb/> <p>Man darf ſich daruͤber nicht wundern, da die Ue-<lb/> bermacht von Frankreich ſo bald einen die allgemeine Frei-<lb/> heit gefaͤhrdenden Charakter entwickelte. Es kam hinzu,<lb/> daß jene Paͤpſte ihre Erhebung dem ſpaniſchen Einfluſſe<lb/> verdankten, und beide perſoͤnliche Gegner Mazarins wa-<lb/> ren <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Deone: Ottobre 1644. Si sa veramente che l’esclu-<lb/> sione di Panfilio fatta da cardinali Francesi nel conclave non<lb/> era volontà regia nè instanza del c<hi rendition="#sup">l</hi> Antonio, ma opera del<lb/> c<hi rendition="#sup">l</hi> Mazzarini, emulo e poco ben affetto al c<hi rendition="#sup">l</hi> Panziroli, il quale<lb/> prevedea che doveva aver gran parte in questo ponteficato.</hi> —<lb/> Wie das auch wirklich der Fall war.</note>. In Alexander ſprach ſich dieſe Feindſeligkeit immer<lb/> ſtaͤrker aus: er konnte dem Cardinal nicht vergeben, daß er<lb/> ſich mit Cromwell alliirte, und lange Zeit den Frieden mit<lb/> Spanien aus perſoͤnlichen Beweggruͤnden verhinderte.</p><lb/> <p>Daraus folgte nun aber auch, daß ſich in Frankreich<lb/> die Oppoſition gegen den roͤmiſchen Stuhl immer tiefer feſt-<lb/> ſetzte, und von Zeit zu Zeit in heftigen Schlaͤgen hervor-<lb/> brach. Wie ſehr bekam das noch Alexander zu empfinden!</p><lb/> <p>Ein Streit, der ſich zu Rom zwiſchen dem Gefolge<lb/> des franzoͤſiſchen Botſchafters Crequy und den corſiſchen<lb/> Stadtſoldaten erhob, in welchem Crequy zuletzt ſelbſt be-<lb/> leidigt wurde, gab dem Koͤnige Anlaß ſich in die Zwiſtig-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0167]
Verhaͤltniß zu der weltlichen Macht.
ſchoͤfen die canoniſche Inſtitution zu geben. Faſt das ganze
rechtmaͤßige Episcopat von Portugal ſtarb aus: die kirch-
lichen Guͤter wurden zum großen Theil den Offizieren der
Armee uͤberlaſſen: Koͤnig, Clerus und Laien entwoͤhnten ſich
der fruͤhern Ergebenheit.
Aber auch uͤbrigens neigten ſich die Paͤpſte nach Ur-
ban VIII. wieder auf die ſpaniſch-oͤſtreichiſche Seite.
Man darf ſich daruͤber nicht wundern, da die Ue-
bermacht von Frankreich ſo bald einen die allgemeine Frei-
heit gefaͤhrdenden Charakter entwickelte. Es kam hinzu,
daß jene Paͤpſte ihre Erhebung dem ſpaniſchen Einfluſſe
verdankten, und beide perſoͤnliche Gegner Mazarins wa-
ren 1). In Alexander ſprach ſich dieſe Feindſeligkeit immer
ſtaͤrker aus: er konnte dem Cardinal nicht vergeben, daß er
ſich mit Cromwell alliirte, und lange Zeit den Frieden mit
Spanien aus perſoͤnlichen Beweggruͤnden verhinderte.
Daraus folgte nun aber auch, daß ſich in Frankreich
die Oppoſition gegen den roͤmiſchen Stuhl immer tiefer feſt-
ſetzte, und von Zeit zu Zeit in heftigen Schlaͤgen hervor-
brach. Wie ſehr bekam das noch Alexander zu empfinden!
Ein Streit, der ſich zu Rom zwiſchen dem Gefolge
des franzoͤſiſchen Botſchafters Crequy und den corſiſchen
Stadtſoldaten erhob, in welchem Crequy zuletzt ſelbſt be-
leidigt wurde, gab dem Koͤnige Anlaß ſich in die Zwiſtig-
1) Deone: Ottobre 1644. Si sa veramente che l’esclu-
sione di Panfilio fatta da cardinali Francesi nel conclave non
era volontà regia nè instanza del cl Antonio, ma opera del
cl Mazzarini, emulo e poco ben affetto al cl Panziroli, il quale
prevedea che doveva aver gran parte in questo ponteficato. —
Wie das auch wirklich der Fall war.
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