Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.Urban VIII. sistorium gehalten, und auch dann hatten nur Wenige denMuth sich freimüthig zu äußern. Die Congregationen ver- sammelten sich in der gewohnten Weise, jedoch wurden ihnen keine wichtigen Fragen vorgelegt, die Beschlüsse, welche sie ja etwa faßten, wenig berücksichtigt 1). Auch für die Verwaltung des Staates bildete Urban keine eigent- liche Consulta, wie seine Vorfahren. Sein Nepot Franz Barberino hatte in den ersten zehn Jahren des Pontificats ganz Recht, wenn er für keine Maaßregel, die man ergrif- fen hatte, welcher Art sie auch seyn mochte, die Verant- wortlichkeit übernehmen wollte. Die fremden Gesandten waren unglücklich, daß sie so 1) Le congregationi servono, sagt Aluise Contarini, per co- prire talvolta qualche errore. 2) Pietro Contarini: Relne di 1627. Abbonda con grande
facondia nelli discorsi, e copioso nelli suoi ragionamenti, di cose varie argomenta, e tratta nelli negotj con tutte le ragioni che intende e sa, a segno che le audienze si rendono altrettanto e piu lunghe di quelle de' precessori suoi: e nelle congregationi dove interviene segue pur il medesimo con grande disavan- taggio di chi tratta seco, mentre togliendo egli la maggior parte del tempo poco ne lascia agli altri; et ho udito io dire ad un cardle che andava non per ricever l'audienza ma per darla al papa, poiche era certo che la Sta S. piu avrebbe voluto discor- rere che ascoltarlo; e molte volte e accaduto che alcuni entrati per esporre le proprie loro istanze, postosi egli nei discorsi, se ne sono usciti senza poter de' loro interessi dirle cosa al- cuna. Urban VIII. ſiſtorium gehalten, und auch dann hatten nur Wenige denMuth ſich freimuͤthig zu aͤußern. Die Congregationen ver- ſammelten ſich in der gewohnten Weiſe, jedoch wurden ihnen keine wichtigen Fragen vorgelegt, die Beſchluͤſſe, welche ſie ja etwa faßten, wenig beruͤckſichtigt 1). Auch fuͤr die Verwaltung des Staates bildete Urban keine eigent- liche Conſulta, wie ſeine Vorfahren. Sein Nepot Franz Barberino hatte in den erſten zehn Jahren des Pontificats ganz Recht, wenn er fuͤr keine Maaßregel, die man ergrif- fen hatte, welcher Art ſie auch ſeyn mochte, die Verant- wortlichkeit uͤbernehmen wollte. Die fremden Geſandten waren ungluͤcklich, daß ſie ſo 1) Le congregationi servono, ſagt Aluiſe Contarini, per co- prire talvolta qualche errore. 2) Pietro Contarini: Relne di 1627. Abbonda con grande
facondia nelli discorsi, è copioso nelli suoi ragionamenti, di cose varie argomenta, e tratta nelli negotj con tutte le ragioni che intende e sa, a segno che le audienze si rendono altrettanto e più lunghe di quelle de’ precessori suoi: e nelle congregationi dove interviene segue pur il medesimo con grande disavan- taggio di chi tratta seco, mentre togliendo egli la maggior parte del tempo poco ne lascia agli altri; et ho udito io dire ad un cardle che andava non per ricever l’audienza ma per darla al papa, poichè era certo che la Stà S. più avrebbe voluto discor- rere che ascoltarlo; e molte volte è accaduto che alcuni entrati per esporre le proprie loro istanze, postosi egli nei discorsi, se ne sono usciti senza poter de’ loro interessi dirle cosa al- cuna. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0551" n="539"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Urban</hi><hi rendition="#aq">VIII.</hi></fw><lb/> ſiſtorium gehalten, und auch dann hatten nur Wenige den<lb/> Muth ſich freimuͤthig zu aͤußern. Die Congregationen ver-<lb/> ſammelten ſich in der gewohnten Weiſe, jedoch wurden<lb/> ihnen keine wichtigen Fragen vorgelegt, die Beſchluͤſſe,<lb/> welche ſie ja etwa faßten, wenig beruͤckſichtigt <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Le congregationi servono,</hi> ſagt Aluiſe Contarini, <hi rendition="#aq">per co-<lb/> prire talvolta qualche errore.</hi></note>. Auch<lb/> fuͤr die Verwaltung des Staates bildete Urban keine eigent-<lb/> liche Conſulta, wie ſeine Vorfahren. Sein Nepot Franz<lb/> Barberino hatte in den erſten zehn Jahren des Pontificats<lb/> ganz Recht, wenn er fuͤr keine Maaßregel, die man ergrif-<lb/> fen hatte, welcher Art ſie auch ſeyn mochte, die Verant-<lb/> wortlichkeit uͤbernehmen wollte.</p><lb/> <p>Die fremden Geſandten waren ungluͤcklich, daß ſie ſo<lb/> wenig mit dem Papſte anfangen konnten. In den Audien-<lb/> zen ſprach er ſelbſt das Meiſte <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Pietro Contarini: Rel<hi rendition="#sup">ne</hi> di 1627. Abbonda con grande<lb/> facondia nelli discorsi, è copioso nelli suoi ragionamenti, di cose<lb/> varie argomenta, e tratta nelli negotj con tutte le ragioni che<lb/> intende e sa, a segno che le audienze si rendono altrettanto e<lb/> più lunghe di quelle de’ precessori suoi: e nelle congregationi<lb/> dove interviene segue pur il medesimo con grande disavan-<lb/> taggio di chi tratta seco, mentre togliendo egli la maggior parte<lb/> del tempo poco ne lascia agli altri; et ho udito io dire ad un<lb/> card<hi rendition="#sup">le</hi> che andava non per ricever l’audienza ma per darla al<lb/> papa, poichè era certo che la S<hi rendition="#sup">tà</hi> S. più avrebbe voluto discor-<lb/> rere che ascoltarlo; e molte volte è accaduto che alcuni entrati<lb/> per esporre le proprie loro istanze, postosi egli nei discorsi,<lb/> se ne sono usciti senza poter de’ loro interessi dirle cosa al-<lb/> cuna.</hi></note>, docirte, ſetzte mit dem<lb/> Nachfolgenden das Geſpraͤch fort, das er mit dem Vor-<lb/> hergehenden begonnen. Man mußte ihn hoͤren, ihn bewun-<lb/> dern, ihm mit der groͤßten Ehrerbietung begegnen, ſelbſt wenn<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [539/0551]
Urban VIII.
ſiſtorium gehalten, und auch dann hatten nur Wenige den
Muth ſich freimuͤthig zu aͤußern. Die Congregationen ver-
ſammelten ſich in der gewohnten Weiſe, jedoch wurden
ihnen keine wichtigen Fragen vorgelegt, die Beſchluͤſſe,
welche ſie ja etwa faßten, wenig beruͤckſichtigt 1). Auch
fuͤr die Verwaltung des Staates bildete Urban keine eigent-
liche Conſulta, wie ſeine Vorfahren. Sein Nepot Franz
Barberino hatte in den erſten zehn Jahren des Pontificats
ganz Recht, wenn er fuͤr keine Maaßregel, die man ergrif-
fen hatte, welcher Art ſie auch ſeyn mochte, die Verant-
wortlichkeit uͤbernehmen wollte.
Die fremden Geſandten waren ungluͤcklich, daß ſie ſo
wenig mit dem Papſte anfangen konnten. In den Audien-
zen ſprach er ſelbſt das Meiſte 2), docirte, ſetzte mit dem
Nachfolgenden das Geſpraͤch fort, das er mit dem Vor-
hergehenden begonnen. Man mußte ihn hoͤren, ihn bewun-
dern, ihm mit der groͤßten Ehrerbietung begegnen, ſelbſt wenn
1) Le congregationi servono, ſagt Aluiſe Contarini, per co-
prire talvolta qualche errore.
2) Pietro Contarini: Relne di 1627. Abbonda con grande
facondia nelli discorsi, è copioso nelli suoi ragionamenti, di cose
varie argomenta, e tratta nelli negotj con tutte le ragioni che
intende e sa, a segno che le audienze si rendono altrettanto e
più lunghe di quelle de’ precessori suoi: e nelle congregationi
dove interviene segue pur il medesimo con grande disavan-
taggio di chi tratta seco, mentre togliendo egli la maggior parte
del tempo poco ne lascia agli altri; et ho udito io dire ad un
cardle che andava non per ricever l’audienza ma per darla al
papa, poichè era certo che la Stà S. più avrebbe voluto discor-
rere che ascoltarlo; e molte volte è accaduto che alcuni entrati
per esporre le proprie loro istanze, postosi egli nei discorsi,
se ne sono usciti senza poter de’ loro interessi dirle cosa al-
cuna.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |