Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.des Katholicismus. Ostindien. holt wurden: doch war er nicht geboren um zu vollenden:sein Wahlspruch war: Amplius! amplius! sein Bekehrungs- eifer war zugleich eine Art Reiselust: schon er gelangte nach Japan: er war im Begriff den Heerd und Ursprung der Sinnesweise die ihm dort entgegengetreten war, in Sina aufzusuchen, als er starb 1). Es liegt in der Natur der Menschen, daß sein Bei- In Madaura finden wir seit 1606 den Pater Nobili. 1) Maffei: Historiarum Indicarum lib. XIII et XIV. 2) Juvencius: Historiae societ. Jesu pars V, tom. II, lib.
XVIII, § IX, nr. 49. "Brachmanum instituta omnia caerimo- niasque cognoscit: linguam vernaculam, dictam vulgo Tamuli- cam, quae latissime pertinet, addiscit: addit Baddagicam, qui principum et aulae sermo, denique Grandonicam sive Samutcra- dam, quae lingua eruditorum est, ceterum tot obsita difficulta- des Katholicismus. Oſtindien. holt wurden: doch war er nicht geboren um zu vollenden:ſein Wahlſpruch war: Amplius! amplius! ſein Bekehrungs- eifer war zugleich eine Art Reiſeluſt: ſchon er gelangte nach Japan: er war im Begriff den Heerd und Urſprung der Sinnesweiſe die ihm dort entgegengetreten war, in Sina aufzuſuchen, als er ſtarb 1). Es liegt in der Natur der Menſchen, daß ſein Bei- In Madaura finden wir ſeit 1606 den Pater Nobili. 1) Maffei: Historiarum Indicarum lib. XIII et XIV. 2) Juvencius: Historiae societ. Jesu pars V, tom. II, lib.
XVIII, § IX, nr. 49. „Brachmanum instituta omnia caerimo- niasque cognoscit: linguam vernaculam, dictam vulgo Tamuli- cam, quae latissime pertinet, addiscit: addit Baddagicam, qui principum et aulae sermo, denique Grandonicam sive Samutcra- dam, quae lingua eruditorum est, ceterum tot obsita difficulta- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0503" n="491"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">des Katholicismus. Oſtindien</hi>.</fw><lb/> holt wurden: doch war er nicht geboren um zu vollenden:<lb/> ſein Wahlſpruch war: <hi rendition="#aq">Amplius! amplius!</hi> ſein Bekehrungs-<lb/> eifer war zugleich eine Art Reiſeluſt: ſchon er gelangte nach<lb/> Japan: er war im Begriff den Heerd und Urſprung der<lb/> Sinnesweiſe die ihm dort entgegengetreten war, in Sina<lb/> aufzuſuchen, als er ſtarb <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Maffei: Historiarum Indicarum lib. XIII et XIV.</hi></note>.</p><lb/> <p>Es liegt in der Natur der Menſchen, daß ſein Bei-<lb/> ſpiel, die Schwierigkeit der Unternehmung zur Nachahmung<lb/> mehr aufforderte, als davon abſchreckte. Auf die mannig-<lb/> faltigſte Weiſe war man in den erſten Decennien des 17ten<lb/> Jahrhunderts im Orient beſchaͤftigt.</p><lb/> <p>In Madaura finden wir ſeit 1606 den Pater Nobili.<lb/> Er iſt erſtaunt, wie wenig Fortſchritte das Chriſtenthum<lb/> in der langen Zeit gemacht, und glaubt ſich dieß nur da-<lb/> durch erklaͤren zu koͤnnen, daß die Portugieſen ſich an die<lb/> Parias gewandt hatten. Chriſtus ward als ein Gott der<lb/> Parias betrachtet. Ganz anders griff er es an: er hielt<lb/> dafuͤr, eine wirkſame Bekehrung muͤſſe von den Vorneh-<lb/> men anfangen. Er erklaͤrte bei ſeiner Ankunft, daß er vom<lb/> beſten Adel ſey — er hatte Zeugniſſe dafuͤr bei ſich —<lb/> und ſchloß ſich an die Braminen. Er kleidete ſich und<lb/> wohnte wie ſie, unterzog ſich ihren Buͤßungen, lernte San-<lb/> ſcrit, und ging auf ihre Ideen ein <note xml:id="seg2pn_45_1" next="#seg2pn_45_2" place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Juvencius: Historiae societ. Jesu pars V, tom. II, lib.<lb/> XVIII, § IX, nr. 49. „Brachmanum instituta omnia caerimo-<lb/> niasque cognoscit: linguam vernaculam, dictam vulgo Tamuli-<lb/> cam, quae latissime pertinet, addiscit: addit Baddagicam, qui<lb/> principum et aulae sermo, denique Grandonicam sive Samutcra-<lb/> dam, quae lingua eruditorum est, ceterum tot obsita difficulta-</hi></note>. Sie hegten die Mei-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [491/0503]
des Katholicismus. Oſtindien.
holt wurden: doch war er nicht geboren um zu vollenden:
ſein Wahlſpruch war: Amplius! amplius! ſein Bekehrungs-
eifer war zugleich eine Art Reiſeluſt: ſchon er gelangte nach
Japan: er war im Begriff den Heerd und Urſprung der
Sinnesweiſe die ihm dort entgegengetreten war, in Sina
aufzuſuchen, als er ſtarb 1).
Es liegt in der Natur der Menſchen, daß ſein Bei-
ſpiel, die Schwierigkeit der Unternehmung zur Nachahmung
mehr aufforderte, als davon abſchreckte. Auf die mannig-
faltigſte Weiſe war man in den erſten Decennien des 17ten
Jahrhunderts im Orient beſchaͤftigt.
In Madaura finden wir ſeit 1606 den Pater Nobili.
Er iſt erſtaunt, wie wenig Fortſchritte das Chriſtenthum
in der langen Zeit gemacht, und glaubt ſich dieß nur da-
durch erklaͤren zu koͤnnen, daß die Portugieſen ſich an die
Parias gewandt hatten. Chriſtus ward als ein Gott der
Parias betrachtet. Ganz anders griff er es an: er hielt
dafuͤr, eine wirkſame Bekehrung muͤſſe von den Vorneh-
men anfangen. Er erklaͤrte bei ſeiner Ankunft, daß er vom
beſten Adel ſey — er hatte Zeugniſſe dafuͤr bei ſich —
und ſchloß ſich an die Braminen. Er kleidete ſich und
wohnte wie ſie, unterzog ſich ihren Buͤßungen, lernte San-
ſcrit, und ging auf ihre Ideen ein 2). Sie hegten die Mei-
1) Maffei: Historiarum Indicarum lib. XIII et XIV.
2) Juvencius: Historiae societ. Jesu pars V, tom. II, lib.
XVIII, § IX, nr. 49. „Brachmanum instituta omnia caerimo-
niasque cognoscit: linguam vernaculam, dictam vulgo Tamuli-
cam, quae latissime pertinet, addiscit: addit Baddagicam, qui
principum et aulae sermo, denique Grandonicam sive Samutcra-
dam, quae lingua eruditorum est, ceterum tot obsita difficulta-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |