nig ging nicht darauf ein. Die feindlichen Schaaren rück- ten gegen einander.
Gering an Zahl: unbedeutende Massen: jede von ein paar tausend Mann. Aber die Entscheidung erfolgte nicht minder nachhaltig, als wäre sie durch große Heere herbei- geführt worden.
An der Person der Fürsten lag doch alles. Carl, sein eigener Rathgeber, trotzig, entschlossen, ein Mann: und was die Hauptsache war, wesentlich im Besitz. Siegmund, von andern abhängig, weich, gutmüthig: kein Kriegsmann: und jetzt in der unglücklichen Nothwendigkeit das Reich das ihm gehörte erobern zu müssen: zwar legitim, aber im Kampfe gegen das Bestehende.
Zwei Mal stießen die Truppen bei Stangebro auf ein- ander. Zuerst mehr durch Zufall als mit Absicht: der König war im Vortheil, und er selbst soll der Ermordung der Schweden Einhalt gethan haben. Das zweite Mal aber, als die Dalkarlier sich für den Herzog erhoben, seine Flotte angekommen war, hatte dieser die Oberhand: den Mord der Polen hielt Niemand ein: Siegmund erlitt eine vollständige Niederlage: er mußte alles eingehn was man von ihm forderte 1).
Ließ er sich doch sogar dahin bringen, die einzigen Getreuen auszuliefern die er gefunden, damit sie vor ein schwedisches Gericht gestellt würden. Er selbst versprach, sich der Entscheidung des Reichstages zu unterwerfen.
1)Piacesii Chronicon gestorum in Europa singularium p. 159. Auszüge aus den Briefen der Fürsten bei Geijer: Schwedi- sche Geschichte II, S. 305.
BuchVII.Kap. 1. Fortſchritte
nig ging nicht darauf ein. Die feindlichen Schaaren ruͤck- ten gegen einander.
Gering an Zahl: unbedeutende Maſſen: jede von ein paar tauſend Mann. Aber die Entſcheidung erfolgte nicht minder nachhaltig, als waͤre ſie durch große Heere herbei- gefuͤhrt worden.
An der Perſon der Fuͤrſten lag doch alles. Carl, ſein eigener Rathgeber, trotzig, entſchloſſen, ein Mann: und was die Hauptſache war, weſentlich im Beſitz. Siegmund, von andern abhaͤngig, weich, gutmuͤthig: kein Kriegsmann: und jetzt in der ungluͤcklichen Nothwendigkeit das Reich das ihm gehoͤrte erobern zu muͤſſen: zwar legitim, aber im Kampfe gegen das Beſtehende.
Zwei Mal ſtießen die Truppen bei Stangebro auf ein- ander. Zuerſt mehr durch Zufall als mit Abſicht: der Koͤnig war im Vortheil, und er ſelbſt ſoll der Ermordung der Schweden Einhalt gethan haben. Das zweite Mal aber, als die Dalkarlier ſich fuͤr den Herzog erhoben, ſeine Flotte angekommen war, hatte dieſer die Oberhand: den Mord der Polen hielt Niemand ein: Siegmund erlitt eine vollſtaͤndige Niederlage: er mußte alles eingehn was man von ihm forderte 1).
Ließ er ſich doch ſogar dahin bringen, die einzigen Getreuen auszuliefern die er gefunden, damit ſie vor ein ſchwediſches Gericht geſtellt wuͤrden. Er ſelbſt verſprach, ſich der Entſcheidung des Reichstages zu unterwerfen.
1)Piacesii Chronicon gestorum in Europa singularium p. 159. Auszuͤge aus den Briefen der Fuͤrſten bei Geijer: Schwedi- ſche Geſchichte II, S. 305.
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Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte
nig ging nicht darauf ein. Die feindlichen Schaaren ruͤck-
ten gegen einander.
Gering an Zahl: unbedeutende Maſſen: jede von ein
paar tauſend Mann. Aber die Entſcheidung erfolgte nicht
minder nachhaltig, als waͤre ſie durch große Heere herbei-
gefuͤhrt worden.
An der Perſon der Fuͤrſten lag doch alles. Carl, ſein
eigener Rathgeber, trotzig, entſchloſſen, ein Mann: und
was die Hauptſache war, weſentlich im Beſitz. Siegmund,
von andern abhaͤngig, weich, gutmuͤthig: kein Kriegsmann:
und jetzt in der ungluͤcklichen Nothwendigkeit das Reich
das ihm gehoͤrte erobern zu muͤſſen: zwar legitim, aber
im Kampfe gegen das Beſtehende.
Zwei Mal ſtießen die Truppen bei Stangebro auf ein-
ander. Zuerſt mehr durch Zufall als mit Abſicht: der
Koͤnig war im Vortheil, und er ſelbſt ſoll der Ermordung
der Schweden Einhalt gethan haben. Das zweite Mal
aber, als die Dalkarlier ſich fuͤr den Herzog erhoben, ſeine
Flotte angekommen war, hatte dieſer die Oberhand: den
Mord der Polen hielt Niemand ein: Siegmund erlitt eine
vollſtaͤndige Niederlage: er mußte alles eingehn was man
von ihm forderte 1).
Ließ er ſich doch ſogar dahin bringen, die einzigen
Getreuen auszuliefern die er gefunden, damit ſie vor ein
ſchwediſches Gericht geſtellt wuͤrden. Er ſelbſt verſprach,
ſich der Entſcheidung des Reichstages zu unterwerfen.
1) Piacesii Chronicon gestorum in Europa singularium p.
159. Auszuͤge aus den Briefen der Fuͤrſten bei Geijer: Schwedi-
ſche Geſchichte II, S. 305.
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/400>, abgerufen am 22.11.2024.
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