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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VI. Innere Streitigkeiten.
lienischen Krieg schon deshalb gern gesehen, weil dadurch
den Niederländern, die eben von Spinola bedrängt wur-
den, eine Erleichterung zu Theil geworden wäre. Auch
brachten es diese Parteien auf beiden Seiten zu Demonstra-
tionen. Der König von Spanien erließ ein Schreiben an
den Papst, worin er demselben wenigstens in allgemeinen
Ausdrücken seine Hülfe zusagte. In Frankreich erhielt der
venezianische Botschafter Anerbietungen auch von bedeuten-
den Männern: er hätte, meint er, in einem Monat ein
Heer von 15000 Franzosen zusammenbringen können. Diese
Richtungen behielten jedoch nicht die Oberhand. Die lei-
tenden Minister, Lerma in Spanien, Villeroi in Frankreich,
wünschten in ihrem Herzen, die Ruhe zu erhalten. Der
Erste setzte seinen Ruhm überhaupt in die Herstellung des
Friedens: der Zweite gehörte der strenger katholischen Seite
an: nie hätte er zugegeben, daß der Papst von Frankreich
angegriffen worden wäre 1). Auch die Fürsten stimmten
hiemit überein. Heinrich IV. bemerkte mit Recht, wenn
er das Schwert für die Republik zöge, so würde er seine
Reputation als guter Katholik aufs Spiel setzen. Phi-
lipp III. erließ eine neue Erklärung an den Papst: er wolle
ihn unterstützen, aber einmal nicht ohne Sicherheit des

1) Relatione di Pietro Priuli ritornato di Francia 4 Sett.
1608 enthält eine ausführliche Darstellung der Theilnahme der Fran-
zosen an diesen Händeln. Villeroi erkärt: esser questa opportu-
nissima e propria occasione di guadagnare l'animo del papa.
-- -- Il re, assicurato dal suo ambasciatore presso la republica
che V. Sa non metteria in mano d'altri questo negotio che della
Ma S., ebbe mira di guadagnare et obligarsi con questa occa-
sione l'animo del pontefice.

Buch VI. Innere Streitigkeiten.
lieniſchen Krieg ſchon deshalb gern geſehen, weil dadurch
den Niederlaͤndern, die eben von Spinola bedraͤngt wur-
den, eine Erleichterung zu Theil geworden waͤre. Auch
brachten es dieſe Parteien auf beiden Seiten zu Demonſtra-
tionen. Der Koͤnig von Spanien erließ ein Schreiben an
den Papſt, worin er demſelben wenigſtens in allgemeinen
Ausdruͤcken ſeine Huͤlfe zuſagte. In Frankreich erhielt der
venezianiſche Botſchafter Anerbietungen auch von bedeuten-
den Maͤnnern: er haͤtte, meint er, in einem Monat ein
Heer von 15000 Franzoſen zuſammenbringen koͤnnen. Dieſe
Richtungen behielten jedoch nicht die Oberhand. Die lei-
tenden Miniſter, Lerma in Spanien, Villeroi in Frankreich,
wuͤnſchten in ihrem Herzen, die Ruhe zu erhalten. Der
Erſte ſetzte ſeinen Ruhm uͤberhaupt in die Herſtellung des
Friedens: der Zweite gehoͤrte der ſtrenger katholiſchen Seite
an: nie haͤtte er zugegeben, daß der Papſt von Frankreich
angegriffen worden waͤre 1). Auch die Fuͤrſten ſtimmten
hiemit uͤberein. Heinrich IV. bemerkte mit Recht, wenn
er das Schwert fuͤr die Republik zoͤge, ſo wuͤrde er ſeine
Reputation als guter Katholik aufs Spiel ſetzen. Phi-
lipp III. erließ eine neue Erklaͤrung an den Papſt: er wolle
ihn unterſtuͤtzen, aber einmal nicht ohne Sicherheit des

1) Relatione di Pietro Priuli ritornato di Francia 4 Sett.
1608 enthaͤlt eine ausfuͤhrliche Darſtellung der Theilnahme der Fran-
zoſen an dieſen Haͤndeln. Villeroi erkaͤrt: esser questa opportu-
nissima e propria occasione di guadagnare l’animo del papa.
— — Il re, assicurato dal suo ambasciatore presso la republica
che V. Sà non metteria in mano d’altri questo negotio che della
Mà S., ebbe mira di guadagnare et obligarsi con questa occa-
sione l’animo del pontefice.
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[346/0358] Buch VI. Innere Streitigkeiten. lieniſchen Krieg ſchon deshalb gern geſehen, weil dadurch den Niederlaͤndern, die eben von Spinola bedraͤngt wur- den, eine Erleichterung zu Theil geworden waͤre. Auch brachten es dieſe Parteien auf beiden Seiten zu Demonſtra- tionen. Der Koͤnig von Spanien erließ ein Schreiben an den Papſt, worin er demſelben wenigſtens in allgemeinen Ausdruͤcken ſeine Huͤlfe zuſagte. In Frankreich erhielt der venezianiſche Botſchafter Anerbietungen auch von bedeuten- den Maͤnnern: er haͤtte, meint er, in einem Monat ein Heer von 15000 Franzoſen zuſammenbringen koͤnnen. Dieſe Richtungen behielten jedoch nicht die Oberhand. Die lei- tenden Miniſter, Lerma in Spanien, Villeroi in Frankreich, wuͤnſchten in ihrem Herzen, die Ruhe zu erhalten. Der Erſte ſetzte ſeinen Ruhm uͤberhaupt in die Herſtellung des Friedens: der Zweite gehoͤrte der ſtrenger katholiſchen Seite an: nie haͤtte er zugegeben, daß der Papſt von Frankreich angegriffen worden waͤre 1). Auch die Fuͤrſten ſtimmten hiemit uͤberein. Heinrich IV. bemerkte mit Recht, wenn er das Schwert fuͤr die Republik zoͤge, ſo wuͤrde er ſeine Reputation als guter Katholik aufs Spiel ſetzen. Phi- lipp III. erließ eine neue Erklaͤrung an den Papſt: er wolle ihn unterſtuͤtzen, aber einmal nicht ohne Sicherheit des 1) Relatione di Pietro Priuli ritornato di Francia 4 Sett. 1608 enthaͤlt eine ausfuͤhrliche Darſtellung der Theilnahme der Fran- zoſen an dieſen Haͤndeln. Villeroi erkaͤrt: esser questa opportu- nissima e propria occasione di guadagnare l’animo del papa. — — Il re, assicurato dal suo ambasciatore presso la republica che V. Sà non metteria in mano d’altri questo negotio che della Mà S., ebbe mira di guadagnare et obligarsi con questa occa- sione l’animo del pontefice.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/358>, abgerufen am 22.11.2024.