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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Conclave Gregors XIV.
wollte man nicht, weil er ein Deutscher sey, weil man das
Papstthum nicht wieder in die Hände der Barbaren kom-
men lassen dürfe 1): auch von den übrigen wollte Mont-
alto Keinen annehmen. Montalto hätte zwar vergeblich
versucht einen seiner Anhänger zu erheben: aber wenigstens
auszuschließen vermochte er. Das Conclave verzog sich un-
gebührlich lange: die Banditen waren Herrn im Lande: täg-
lich hörte man von geplünderten Gütern, verbrannten Dör-
fern: in Rom selbst war eine Bewegung zu fürchten.

Es gab nur Ein Mittel zum Ziele zu kommen: wenn
man von den Vorgeschlagenen denjenigen hervorhob, der
dem Nepoten Sixtus des V. am wenigsten unangenehm war.
In den florentinischen Nachrichten 2) findet sich, daß der
Großherzog von Toscana, in den römischen, daß Car-
dinal Sforza, das Haupt der gregorianischen Cardinäle,
hiezu besonders beigetragen habe. In seine Zelle zurückge-
zogen, vielleicht auch darum weil man ihm gesagt hatte,
durch Sillschweigen werde er am besten befördert, und
vom Fieber geplagt lebte Cardinal Sfondrato, einer von
den Sieben. Ueber diesen vereinigten sich die Parteien, und
gleich in voraus ward eine Familienverbindung zwischen
den Häusern Sfondrato und Montalto verabredet. Hierauf
besuchte Montalto den Cardinal in seiner Zelle, er fand ihn
betend vor dem Crucifix, nicht ganz ohne Fieber: er sagte
ihm, daß er den andern Morgen gewählt werden solle.

1) Cl. Morosini sagte: Italia anderebbe in preda a' barbari,
che farebbe una vergogna. Concl. della sede vacante di Ur-
bano VII.
2) Galluzzi: Storia del granducato di Toscana V, 99.

Conclave Gregors XIV.
wollte man nicht, weil er ein Deutſcher ſey, weil man das
Papſtthum nicht wieder in die Haͤnde der Barbaren kom-
men laſſen duͤrfe 1): auch von den uͤbrigen wollte Mont-
alto Keinen annehmen. Montalto haͤtte zwar vergeblich
verſucht einen ſeiner Anhaͤnger zu erheben: aber wenigſtens
auszuſchließen vermochte er. Das Conclave verzog ſich un-
gebuͤhrlich lange: die Banditen waren Herrn im Lande: taͤg-
lich hoͤrte man von gepluͤnderten Guͤtern, verbrannten Doͤr-
fern: in Rom ſelbſt war eine Bewegung zu fuͤrchten.

Es gab nur Ein Mittel zum Ziele zu kommen: wenn
man von den Vorgeſchlagenen denjenigen hervorhob, der
dem Nepoten Sixtus des V. am wenigſten unangenehm war.
In den florentiniſchen Nachrichten 2) findet ſich, daß der
Großherzog von Toscana, in den roͤmiſchen, daß Car-
dinal Sforza, das Haupt der gregorianiſchen Cardinaͤle,
hiezu beſonders beigetragen habe. In ſeine Zelle zuruͤckge-
zogen, vielleicht auch darum weil man ihm geſagt hatte,
durch Sillſchweigen werde er am beſten befoͤrdert, und
vom Fieber geplagt lebte Cardinal Sfondrato, einer von
den Sieben. Ueber dieſen vereinigten ſich die Parteien, und
gleich in voraus ward eine Familienverbindung zwiſchen
den Haͤuſern Sfondrato und Montalto verabredet. Hierauf
beſuchte Montalto den Cardinal in ſeiner Zelle, er fand ihn
betend vor dem Crucifix, nicht ganz ohne Fieber: er ſagte
ihm, daß er den andern Morgen gewaͤhlt werden ſolle.

1) Cl. Moroſini ſagte: Italia anderebbe in preda a’ barbari,
che farebbe una vergogna. Concl. della sede vacante di Ur-
bano VII.
2) Galluzzi: Storia del granducato di Toscana V, 99.
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[221/0233] Conclave Gregors XIV. wollte man nicht, weil er ein Deutſcher ſey, weil man das Papſtthum nicht wieder in die Haͤnde der Barbaren kom- men laſſen duͤrfe 1): auch von den uͤbrigen wollte Mont- alto Keinen annehmen. Montalto haͤtte zwar vergeblich verſucht einen ſeiner Anhaͤnger zu erheben: aber wenigſtens auszuſchließen vermochte er. Das Conclave verzog ſich un- gebuͤhrlich lange: die Banditen waren Herrn im Lande: taͤg- lich hoͤrte man von gepluͤnderten Guͤtern, verbrannten Doͤr- fern: in Rom ſelbſt war eine Bewegung zu fuͤrchten. Es gab nur Ein Mittel zum Ziele zu kommen: wenn man von den Vorgeſchlagenen denjenigen hervorhob, der dem Nepoten Sixtus des V. am wenigſten unangenehm war. In den florentiniſchen Nachrichten 2) findet ſich, daß der Großherzog von Toscana, in den roͤmiſchen, daß Car- dinal Sforza, das Haupt der gregorianiſchen Cardinaͤle, hiezu beſonders beigetragen habe. In ſeine Zelle zuruͤckge- zogen, vielleicht auch darum weil man ihm geſagt hatte, durch Sillſchweigen werde er am beſten befoͤrdert, und vom Fieber geplagt lebte Cardinal Sfondrato, einer von den Sieben. Ueber dieſen vereinigten ſich die Parteien, und gleich in voraus ward eine Familienverbindung zwiſchen den Haͤuſern Sfondrato und Montalto verabredet. Hierauf beſuchte Montalto den Cardinal in ſeiner Zelle, er fand ihn betend vor dem Crucifix, nicht ganz ohne Fieber: er ſagte ihm, daß er den andern Morgen gewaͤhlt werden ſolle. 1) Cl. Moroſini ſagte: Italia anderebbe in preda a’ barbari, che farebbe una vergogna. Concl. della sede vacante di Ur- bano VII. 2) Galluzzi: Storia del granducato di Toscana V, 99.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/233>, abgerufen am 28.11.2024.