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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Angriff auf England.
katholische Bewegung so vieler Territorien bemeistert, und
es war ein Anschlag gefaßt sich der noch fehlenden zu be-
mächtigen. Durch Siege, Besetzungen der festen Plätze,
Anhänglichkeit des Volkes und gesetzliche Autorität ging der
Vorfechter des französischen Katholicismus auf einem Wege
daher, der ihn zur Alleinherrschaft führen zu müssen schien.
Auch die alte Metropole der protestantischen Doctrin, die
Stadt Genf, ward durch ihre bisherigen Bündnisse nicht
mehr geschützt. In diesem Augenblick ward nun der Plan
gefaßt dem Baume die Axt an die Wurzel zu legen und
England anzugreifen.

Der Mittelpunkt der gesammten protestantischen Macht
und Politik war ohne Zweifel in England. An Königin
Elisabeth hatten die noch unbezwungenen niederländischen
Provinzen, so wie die Hugenotten in Frankreich ihren vor-
nehmsten Rückhalt.

Aber auch schon in England war, wie wir sahen,
der innerliche Kampf eröffnet. Von einer absichtlich zu die-
sem Zwecke genährten religiösen Begeisterung und der Liebe
zur Heimath zugleich angetrieben, kamen immer neue Zög-
linge der Seminarien, immer mehr Jesuiten herüber. Kö-
nigin Elisabeth begegnete ihnen mit scharfen Gesetzen. Im
Jahre 1582 ließ sie es geradezu für Hochverrath erklären
einen ihrer Unterthanen von der in dem Reiche eingeführ-
ten Religion zu der römischen verleiten zu wollen 1). Im
Jahre 1585 gebot sie allen Jesuiten und Priestern der Se-
minarien England binnen 40 Tagen zu verlassen, bei Strafe

1) Camden: Rerum Anglicarum annales regnante Elizabe-
tha I, p.
349.

Angriff auf England.
katholiſche Bewegung ſo vieler Territorien bemeiſtert, und
es war ein Anſchlag gefaßt ſich der noch fehlenden zu be-
maͤchtigen. Durch Siege, Beſetzungen der feſten Plaͤtze,
Anhaͤnglichkeit des Volkes und geſetzliche Autoritaͤt ging der
Vorfechter des franzoͤſiſchen Katholicismus auf einem Wege
daher, der ihn zur Alleinherrſchaft fuͤhren zu muͤſſen ſchien.
Auch die alte Metropole der proteſtantiſchen Doctrin, die
Stadt Genf, ward durch ihre bisherigen Buͤndniſſe nicht
mehr geſchuͤtzt. In dieſem Augenblick ward nun der Plan
gefaßt dem Baume die Axt an die Wurzel zu legen und
England anzugreifen.

Der Mittelpunkt der geſammten proteſtantiſchen Macht
und Politik war ohne Zweifel in England. An Koͤnigin
Eliſabeth hatten die noch unbezwungenen niederlaͤndiſchen
Provinzen, ſo wie die Hugenotten in Frankreich ihren vor-
nehmſten Ruͤckhalt.

Aber auch ſchon in England war, wie wir ſahen,
der innerliche Kampf eroͤffnet. Von einer abſichtlich zu die-
ſem Zwecke genaͤhrten religioͤſen Begeiſterung und der Liebe
zur Heimath zugleich angetrieben, kamen immer neue Zoͤg-
linge der Seminarien, immer mehr Jeſuiten heruͤber. Koͤ-
nigin Eliſabeth begegnete ihnen mit ſcharfen Geſetzen. Im
Jahre 1582 ließ ſie es geradezu fuͤr Hochverrath erklaͤren
einen ihrer Unterthanen von der in dem Reiche eingefuͤhr-
ten Religion zu der roͤmiſchen verleiten zu wollen 1). Im
Jahre 1585 gebot ſie allen Jeſuiten und Prieſtern der Se-
minarien England binnen 40 Tagen zu verlaſſen, bei Strafe

1) Camden: Rerum Anglicarum annales regnante Elizabe-
tha I, p.
349.
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[159/0171] Angriff auf England. katholiſche Bewegung ſo vieler Territorien bemeiſtert, und es war ein Anſchlag gefaßt ſich der noch fehlenden zu be- maͤchtigen. Durch Siege, Beſetzungen der feſten Plaͤtze, Anhaͤnglichkeit des Volkes und geſetzliche Autoritaͤt ging der Vorfechter des franzoͤſiſchen Katholicismus auf einem Wege daher, der ihn zur Alleinherrſchaft fuͤhren zu muͤſſen ſchien. Auch die alte Metropole der proteſtantiſchen Doctrin, die Stadt Genf, ward durch ihre bisherigen Buͤndniſſe nicht mehr geſchuͤtzt. In dieſem Augenblick ward nun der Plan gefaßt dem Baume die Axt an die Wurzel zu legen und England anzugreifen. Der Mittelpunkt der geſammten proteſtantiſchen Macht und Politik war ohne Zweifel in England. An Koͤnigin Eliſabeth hatten die noch unbezwungenen niederlaͤndiſchen Provinzen, ſo wie die Hugenotten in Frankreich ihren vor- nehmſten Ruͤckhalt. Aber auch ſchon in England war, wie wir ſahen, der innerliche Kampf eroͤffnet. Von einer abſichtlich zu die- ſem Zwecke genaͤhrten religioͤſen Begeiſterung und der Liebe zur Heimath zugleich angetrieben, kamen immer neue Zoͤg- linge der Seminarien, immer mehr Jeſuiten heruͤber. Koͤ- nigin Eliſabeth begegnete ihnen mit ſcharfen Geſetzen. Im Jahre 1582 ließ ſie es geradezu fuͤr Hochverrath erklaͤren einen ihrer Unterthanen von der in dem Reiche eingefuͤhr- ten Religion zu der roͤmiſchen verleiten zu wollen 1). Im Jahre 1585 gebot ſie allen Jeſuiten und Prieſtern der Se- minarien England binnen 40 Tagen zu verlaſſen, bei Strafe 1) Camden: Rerum Anglicarum annales regnante Elizabe- tha I, p. 349.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/171>, abgerufen am 21.11.2024.