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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch V. Gegenreformationen.
Collegium für sie in Douay zu Stande. Dem Papst war
dieß jedoch noch nicht hinreichend. Unter seinen Augen
wünschte er diesen Flüchtlingen eine stillere, minder gefähr-
dete Station zu verschaffen, als Douay dort in den unruh-
vollen Niederlanden war: er stiftete ein englisches Colle-
gium zu Rom, beschenkte es mit einer reichen Abtei, und
übergab es 1579 den Jesuiten1).

In dieses Collegium nun ward Niemand aufgenom-
men, der sich nicht verpflichtete, nach Vollendung seiner Stu-
dien nach England zurückzukehren und den Glauben der rö-
mischen Kirche daselbst zu predigen. Dazu allein wurden die
Zöglinge vorbereitet. In dem religiösen Enthusiasmus, zu
dem die geistlichen Uebungen des Ignatius entflammten, stellte
man ihnen die Bekehrer, welche Papst Gregor der Große
einst zu den Angelsachsen gesendet, als ihre Muster vor.

Schon wagten sich einige Aeltere voran. Im Jahre
1580 gingen zwei englische Jesuiten, Person und Campian,
nach ihrem Vaterlande hinüber. Immer verfolgt, immer
unter veränderten Namen und in anderer Verkleidung lang-
ten sie in der Hauptstadt an, und durchzogen dann, jener
die nördlichen, dieser die südlichen Provinzen. Vornehm-
lich hielten sie sich an die Häuser der katholischen Lords.
Ihre Ankunft war in voraus angekündigt: doch brauchte man
die Vorsicht, sie an der Pforte als Fremde begrüßen zu
lassen. Schon war indeß in den innersten Gemächern eine
Hauskapelle eingerichtet: dahin führte man sie: die Mit-
glieder der Familie waren hier versammelt und empfingen

1) Die Relation der Jesuiten bei Sacchinus pars IV, lib. VI,
6. lib. VII, 10--30.
können wir hier mit den Erzählungen von
Camden: Rerum Britannic. tom. I, p. 315 vergleichen.

Buch V. Gegenreformationen.
Collegium fuͤr ſie in Douay zu Stande. Dem Papſt war
dieß jedoch noch nicht hinreichend. Unter ſeinen Augen
wuͤnſchte er dieſen Fluͤchtlingen eine ſtillere, minder gefaͤhr-
dete Station zu verſchaffen, als Douay dort in den unruh-
vollen Niederlanden war: er ſtiftete ein engliſches Colle-
gium zu Rom, beſchenkte es mit einer reichen Abtei, und
uͤbergab es 1579 den Jeſuiten1).

In dieſes Collegium nun ward Niemand aufgenom-
men, der ſich nicht verpflichtete, nach Vollendung ſeiner Stu-
dien nach England zuruͤckzukehren und den Glauben der roͤ-
miſchen Kirche daſelbſt zu predigen. Dazu allein wurden die
Zoͤglinge vorbereitet. In dem religioͤſen Enthuſiasmus, zu
dem die geiſtlichen Uebungen des Ignatius entflammten, ſtellte
man ihnen die Bekehrer, welche Papſt Gregor der Große
einſt zu den Angelſachſen geſendet, als ihre Muſter vor.

Schon wagten ſich einige Aeltere voran. Im Jahre
1580 gingen zwei engliſche Jeſuiten, Perſon und Campian,
nach ihrem Vaterlande hinuͤber. Immer verfolgt, immer
unter veraͤnderten Namen und in anderer Verkleidung lang-
ten ſie in der Hauptſtadt an, und durchzogen dann, jener
die noͤrdlichen, dieſer die ſuͤdlichen Provinzen. Vornehm-
lich hielten ſie ſich an die Haͤuſer der katholiſchen Lords.
Ihre Ankunft war in voraus angekuͤndigt: doch brauchte man
die Vorſicht, ſie an der Pforte als Fremde begruͤßen zu
laſſen. Schon war indeß in den innerſten Gemaͤchern eine
Hauskapelle eingerichtet: dahin fuͤhrte man ſie: die Mit-
glieder der Familie waren hier verſammelt und empfingen

1) Die Relation der Jeſuiten bei Sacchinus pars IV, lib. VI,
6. lib. VII, 10—30.
koͤnnen wir hier mit den Erzaͤhlungen von
Camden: Rerum Britannic. tom. I, p. 315 vergleichen.
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[88/0100] Buch V. Gegenreformationen. Collegium fuͤr ſie in Douay zu Stande. Dem Papſt war dieß jedoch noch nicht hinreichend. Unter ſeinen Augen wuͤnſchte er dieſen Fluͤchtlingen eine ſtillere, minder gefaͤhr- dete Station zu verſchaffen, als Douay dort in den unruh- vollen Niederlanden war: er ſtiftete ein engliſches Colle- gium zu Rom, beſchenkte es mit einer reichen Abtei, und uͤbergab es 1579 den Jeſuiten 1). In dieſes Collegium nun ward Niemand aufgenom- men, der ſich nicht verpflichtete, nach Vollendung ſeiner Stu- dien nach England zuruͤckzukehren und den Glauben der roͤ- miſchen Kirche daſelbſt zu predigen. Dazu allein wurden die Zoͤglinge vorbereitet. In dem religioͤſen Enthuſiasmus, zu dem die geiſtlichen Uebungen des Ignatius entflammten, ſtellte man ihnen die Bekehrer, welche Papſt Gregor der Große einſt zu den Angelſachſen geſendet, als ihre Muſter vor. Schon wagten ſich einige Aeltere voran. Im Jahre 1580 gingen zwei engliſche Jeſuiten, Perſon und Campian, nach ihrem Vaterlande hinuͤber. Immer verfolgt, immer unter veraͤnderten Namen und in anderer Verkleidung lang- ten ſie in der Hauptſtadt an, und durchzogen dann, jener die noͤrdlichen, dieſer die ſuͤdlichen Provinzen. Vornehm- lich hielten ſie ſich an die Haͤuſer der katholiſchen Lords. Ihre Ankunft war in voraus angekuͤndigt: doch brauchte man die Vorſicht, ſie an der Pforte als Fremde begruͤßen zu laſſen. Schon war indeß in den innerſten Gemaͤchern eine Hauskapelle eingerichtet: dahin fuͤhrte man ſie: die Mit- glieder der Familie waren hier verſammelt und empfingen 1) Die Relation der Jeſuiten bei Sacchinus pars IV, lib. VI, 6. lib. VII, 10—30. koͤnnen wir hier mit den Erzaͤhlungen von Camden: Rerum Britannic. tom. I, p. 315 vergleichen.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/100>, abgerufen am 21.11.2024.