Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Buch IV. Staat und Hof. es wünschte, hing besonders von persönlichen Begünstigun-gen ab: bei der außerordentlichen Beweglichkeit alles per- sönlichen Einflusses mußte der berechnende Ehrgeiz eine dem entsprechende Gestalt annehmen und sehr besondere Wege einschlagen. In unsern handschriftlichen Sammlungen findet sich Nicht Alle können den nemlichen Weg einschlagen. Wer 1) Z. B. Instruttione al Sr. Cle. di Medici, del modo come
si deve governare nella corte di Roma; -- Avvertimenti all' ill. Cl. Montalto sopra il modo col quale si possa e debba ben go- vernare come Cle. e nepote del Papa. Inform. XII. -- Avver- timenti politici et utilmi. per la corte di Roma. 78 höchst bedenk- liche Sätze. Inform. XXV. -- Das wichtigste: Discorso over ri- tratto della corte di Roma di Mr. Illmo. Commendone. Codd. Rang. zu Wien XVIII. Buch IV. Staat und Hof. es wuͤnſchte, hing beſonders von perſoͤnlichen Beguͤnſtigun-gen ab: bei der außerordentlichen Beweglichkeit alles per- ſoͤnlichen Einfluſſes mußte der berechnende Ehrgeiz eine dem entſprechende Geſtalt annehmen und ſehr beſondere Wege einſchlagen. In unſern handſchriftlichen Sammlungen findet ſich Nicht Alle koͤnnen den nemlichen Weg einſchlagen. Wer 1) Z. B. Instruttione al Sr. Cle. di Medici, del modo come
si deve governare nella corte di Roma; — Avvertimenti all’ ill. Cl. Montalto sopra il modo col quale si possa e debba ben go- vernare come Cle. e nepote del Papa. Inform. XII. — Avver- timenti politici et utilmi. per la corte di Roma. 78 hoͤchſt bedenk- liche Saͤtze. Inform. XXV. — Das wichtigſte: Discorso over ri- tratto della corte di Roma di Mr. Illmo. Commendone. Codd. Rang. zu Wien XVIII. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0536" n="510"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#g">Staat und Hof</hi>.</fw><lb/> es wuͤnſchte, hing beſonders von perſoͤnlichen Beguͤnſtigun-<lb/> gen ab: bei der außerordentlichen Beweglichkeit alles per-<lb/> ſoͤnlichen Einfluſſes mußte der berechnende Ehrgeiz eine dem<lb/> entſprechende Geſtalt annehmen und ſehr beſondere Wege<lb/> einſchlagen.</p><lb/> <p>In unſern handſchriftlichen Sammlungen findet ſich<lb/> eine ganze Anzahl von Anweiſungen, wie man ſich an die-<lb/> ſem Hofe zu halten habe <note place="foot" n="1)">Z. B. <hi rendition="#aq">Instruttione al S<hi rendition="#sup">r.</hi> C<hi rendition="#sup">le.</hi> di Medici, del modo come<lb/> si deve governare nella corte di Roma; — Avvertimenti all’ ill.<lb/> C<hi rendition="#sup">l.</hi> Montalto sopra il modo col quale si possa e debba ben go-<lb/> vernare come C<hi rendition="#sup">le.</hi> e nepote del Papa. Inform. XII. — Avver-<lb/> timenti politici et util<hi rendition="#sup">mi.</hi> per la corte di Roma.</hi> 78 hoͤchſt bedenk-<lb/> liche Saͤtze. <hi rendition="#aq">Inform. XXV.</hi> — Das wichtigſte: <hi rendition="#aq">Discorso over ri-<lb/> tratto della corte di Roma di M<hi rendition="#sup">r.</hi> Ill<hi rendition="#sup">mo.</hi> Commendone. Codd.<lb/> Rang.</hi> zu Wien <hi rendition="#aq">XVIII.</hi></note>. Es ſcheint mir der Beob-<lb/> achtung nicht unwerth, wie man es treibt, wie ein Jeder<lb/> ſein Gluͤck zu machen ſucht. Unerſchoͤpflich in Bildſamkeit<lb/> iſt die menſchliche Natur: je bedingter die Verhaͤltniſſe, um<lb/> ſo unerwarteter ſind die Formen, in welche ſie ſich wirft.</p><lb/> <p>Nicht Alle koͤnnen den nemlichen Weg einſchlagen. Wer<lb/> nichts beſitzt, muß ſich zu Dienſten bequemen. Noch be-<lb/> ſtehen die freien literariſchen Hausgenoſſenſchaften bei Fuͤr-<lb/> ſten und Cardinaͤlen. Iſt man genoͤthigt, ſich in ein ſolches<lb/> Verhaͤltniß zu fuͤgen, ſo ſtrebt man ſich vor allem der<lb/> Gunſt des Herrn zu verſichern. Man ſucht ſich ein Ver-<lb/> dienſt um ihn zu erwerben, in ſeine Geheimniſſe einzudrin-<lb/> gen, ihm unentbehrlich zu werden. Man erduldet alles,<lb/> auch erlittenes Unrecht verſchmerzt man lieber. Wie leicht,<lb/> daß bei dem Wechſel des Papſtthums auch ihm ſein Ge-<lb/> ſtirn aufgeht, das dann ſeinen Glanz uͤber den Diener aus-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [510/0536]
Buch IV. Staat und Hof.
es wuͤnſchte, hing beſonders von perſoͤnlichen Beguͤnſtigun-
gen ab: bei der außerordentlichen Beweglichkeit alles per-
ſoͤnlichen Einfluſſes mußte der berechnende Ehrgeiz eine dem
entſprechende Geſtalt annehmen und ſehr beſondere Wege
einſchlagen.
In unſern handſchriftlichen Sammlungen findet ſich
eine ganze Anzahl von Anweiſungen, wie man ſich an die-
ſem Hofe zu halten habe 1). Es ſcheint mir der Beob-
achtung nicht unwerth, wie man es treibt, wie ein Jeder
ſein Gluͤck zu machen ſucht. Unerſchoͤpflich in Bildſamkeit
iſt die menſchliche Natur: je bedingter die Verhaͤltniſſe, um
ſo unerwarteter ſind die Formen, in welche ſie ſich wirft.
Nicht Alle koͤnnen den nemlichen Weg einſchlagen. Wer
nichts beſitzt, muß ſich zu Dienſten bequemen. Noch be-
ſtehen die freien literariſchen Hausgenoſſenſchaften bei Fuͤr-
ſten und Cardinaͤlen. Iſt man genoͤthigt, ſich in ein ſolches
Verhaͤltniß zu fuͤgen, ſo ſtrebt man ſich vor allem der
Gunſt des Herrn zu verſichern. Man ſucht ſich ein Ver-
dienſt um ihn zu erwerben, in ſeine Geheimniſſe einzudrin-
gen, ihm unentbehrlich zu werden. Man erduldet alles,
auch erlittenes Unrecht verſchmerzt man lieber. Wie leicht,
daß bei dem Wechſel des Papſtthums auch ihm ſein Ge-
ſtirn aufgeht, das dann ſeinen Glanz uͤber den Diener aus-
1) Z. B. Instruttione al Sr. Cle. di Medici, del modo come
si deve governare nella corte di Roma; — Avvertimenti all’ ill.
Cl. Montalto sopra il modo col quale si possa e debba ben go-
vernare come Cle. e nepote del Papa. Inform. XII. — Avver-
timenti politici et utilmi. per la corte di Roma. 78 hoͤchſt bedenk-
liche Saͤtze. Inform. XXV. — Das wichtigſte: Discorso over ri-
tratto della corte di Roma di Mr. Illmo. Commendone. Codd.
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