Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Buch IV. Staat und Hof. dieser schönen Zeit, in der man so kühn mit dem Alter-thum wetteiferte, um Campofiore und den farnesischen Platz her, widmet der Fremde nicht immer die Aufmerk- samkeit, die sie verdienen. Es war Wetteifer, Genius, Blüthe: ein allgemeiner Wohlstand. Da das Volk zu- nahm, so baute man sich auf dem Campo Marzo, um das Mausoleum des August her an. Unter Leo entwickelte sich dieß noch mehr: aber schon Julius hatte Gelegenheit, jen- seit die Lungara gegenüber diesseit die Strade Julia zu ziehen. Man sieht noch die Inschrift, in der ihn die Con- servatoren rühmen, daß er neue Straßen abgemessen und eröffnet habe "der Majestät der neuerworbenen Herrschaft gemäß." Durch die Pest, durch die Eroberung sank die Volks- Schon Pius IV. dachte darauf, die verlassenen Hü- editum a Francisco Albertino 1515, besonders in dem zweiten Theile de nova urbe. 1) Luigi Contarini Antichita di Roma p. 76 preist vor al-
lem die Bemühungen Pius IV. S'egli viveva ancora 4 anni, Roma sarebbe d'edificii un altra Roma. Buch IV. Staat und Hof. dieſer ſchoͤnen Zeit, in der man ſo kuͤhn mit dem Alter-thum wetteiferte, um Campofiore und den farneſiſchen Platz her, widmet der Fremde nicht immer die Aufmerk- ſamkeit, die ſie verdienen. Es war Wetteifer, Genius, Bluͤthe: ein allgemeiner Wohlſtand. Da das Volk zu- nahm, ſo baute man ſich auf dem Campo Marzo, um das Mauſoleum des Auguſt her an. Unter Leo entwickelte ſich dieß noch mehr: aber ſchon Julius hatte Gelegenheit, jen- ſeit die Lungara gegenuͤber dieſſeit die Strade Julia zu ziehen. Man ſieht noch die Inſchrift, in der ihn die Con- ſervatoren ruͤhmen, daß er neue Straßen abgemeſſen und eroͤffnet habe „der Majeſtaͤt der neuerworbenen Herrſchaft gemaͤß.“ Durch die Peſt, durch die Eroberung ſank die Volks- Schon Pius IV. dachte darauf, die verlaſſenen Huͤ- editum a Francisco Albertino 1515, beſonders in dem zweiten Theile de nova urbe. 1) Luigi Contarini Antichità di Roma p. 76 preiſt vor al-
lem die Bemuͤhungen Pius IV. S’egli viveva ancora 4 anni, Roma sarebbe d’edificii un altra Roma. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0498" n="472"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#g">Staat und Hof</hi>.</fw><lb/> dieſer ſchoͤnen Zeit, in der man ſo kuͤhn mit dem Alter-<lb/> thum wetteiferte, um Campofiore und den farneſiſchen<lb/> Platz her, widmet der Fremde nicht immer die Aufmerk-<lb/> ſamkeit, die ſie verdienen. Es war Wetteifer, Genius,<lb/> Bluͤthe: ein allgemeiner Wohlſtand. Da das Volk zu-<lb/> nahm, ſo baute man ſich auf dem Campo Marzo, um das<lb/> Mauſoleum des Auguſt her an. Unter Leo entwickelte ſich<lb/> dieß noch mehr: aber ſchon Julius hatte Gelegenheit, jen-<lb/> ſeit die Lungara gegenuͤber dieſſeit die Strade Julia zu<lb/> ziehen. Man ſieht noch die Inſchrift, in der ihn die Con-<lb/> ſervatoren ruͤhmen, daß er neue Straßen abgemeſſen und<lb/> eroͤffnet habe „der Majeſtaͤt der neuerworbenen Herrſchaft<lb/> gemaͤß.“</p><lb/> <p>Durch die Peſt, durch die Eroberung ſank die Volks-<lb/> menge wieder: die Bewegungen unter Paul <hi rendition="#aq">IV.</hi> fuͤgten der<lb/> Stadt aufs neue großen Schaden zu: erſt nachher nahm<lb/> ſie ſich wieder auf, mit dem erneuten Gehorſam der ka-<lb/> tholiſchen Welt ſtieg auch die Anzahl der Einwohner.</p><lb/> <p>Schon Pius <hi rendition="#aq">IV.</hi> dachte darauf, die verlaſſenen Huͤ-<lb/> gel wieder anzubauen. Auf dem Capitolin gruͤndete er den<lb/> Pallaſt der Conſervatoren: auf dem Viminal erhob ihm<lb/> Michel Angelo aus den Truͤmmern der diocletianiſchen<lb/> Thermen die Kirche S. Maria degli Angeli; die Porta Pia<lb/> auf dem Quirinal traͤgt noch heute ſein Abzeichen <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Luigi Contarini Antichità di Roma p.</hi> 76 preiſt vor al-<lb/> lem die Bemuͤhungen Pius <hi rendition="#aq">IV. S’egli viveva ancora 4 anni,<lb/> Roma sarebbe d’edificii un altra Roma.</hi></note>. Auch<lb/> Gregor <hi rendition="#aq">XIII.</hi> baute hier.</p><lb/> <note xml:id="note-0498" prev="#note-0497" place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">editum a Francisco Albertino 1515,</hi> beſonders in dem zweiten<lb/> Theile <hi rendition="#aq">de nova urbe.</hi></note><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [472/0498]
Buch IV. Staat und Hof.
dieſer ſchoͤnen Zeit, in der man ſo kuͤhn mit dem Alter-
thum wetteiferte, um Campofiore und den farneſiſchen
Platz her, widmet der Fremde nicht immer die Aufmerk-
ſamkeit, die ſie verdienen. Es war Wetteifer, Genius,
Bluͤthe: ein allgemeiner Wohlſtand. Da das Volk zu-
nahm, ſo baute man ſich auf dem Campo Marzo, um das
Mauſoleum des Auguſt her an. Unter Leo entwickelte ſich
dieß noch mehr: aber ſchon Julius hatte Gelegenheit, jen-
ſeit die Lungara gegenuͤber dieſſeit die Strade Julia zu
ziehen. Man ſieht noch die Inſchrift, in der ihn die Con-
ſervatoren ruͤhmen, daß er neue Straßen abgemeſſen und
eroͤffnet habe „der Majeſtaͤt der neuerworbenen Herrſchaft
gemaͤß.“
Durch die Peſt, durch die Eroberung ſank die Volks-
menge wieder: die Bewegungen unter Paul IV. fuͤgten der
Stadt aufs neue großen Schaden zu: erſt nachher nahm
ſie ſich wieder auf, mit dem erneuten Gehorſam der ka-
tholiſchen Welt ſtieg auch die Anzahl der Einwohner.
Schon Pius IV. dachte darauf, die verlaſſenen Huͤ-
gel wieder anzubauen. Auf dem Capitolin gruͤndete er den
Pallaſt der Conſervatoren: auf dem Viminal erhob ihm
Michel Angelo aus den Truͤmmern der diocletianiſchen
Thermen die Kirche S. Maria degli Angeli; die Porta Pia
auf dem Quirinal traͤgt noch heute ſein Abzeichen 1). Auch
Gregor XIII. baute hier.
1)
1) Luigi Contarini Antichità di Roma p. 76 preiſt vor al-
lem die Bemuͤhungen Pius IV. S’egli viveva ancora 4 anni,
Roma sarebbe d’edificii un altra Roma.
1) editum a Francisco Albertino 1515, beſonders in dem zweiten
Theile de nova urbe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |