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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Gregor XIII.
General seiner Hommes d'armes ernannte. Allein noch im-
mer hielt er ihn sorgfältig in Schranken. Als er es sich
einmal beikommen ließ, einen seiner Universitätsfreunde aus
dem Gewahrsam zu befreien, verwies ihn der Papst aufs
neue, und wollte ihn aller seiner Aemter berauben.
Ein Fußfall der jungen Gemahlin verhinderte dieß noch.
Aber mit größeren Hoffnungen war es auf lange Zeit vor-
bei 1). Erst in den letzten Jahren des Papstes hatte Gia-
como Einfluß auf seinen Vater; und auch dann weder in
den wichtigen Staatsgeschäften noch unbedingt 2). Wenn
man ihn um seine Verwendung bat, zuckte er die Achseln.

War nun dieß mit dem Sohne der Fall, wie viel
weniger durften andere Verwandte auf unregelmäßige Be-
günstigung oder einen Antheil an der Gewalt hoffen. Zwei
seiner Neffen nahm Gregor in das Cardinalat auf; auch
Pius V. hatte etwas ähnliches gethan; aber dem dritten,
der sich nicht minder einstellte, verweigerte er die Audienz;
er nöthigte ihn, sich binnen zwei Tagen wieder zu entfernen.

fragte der Gesandte den Minister, ob man Giacomo den Sohn Sr.
Heiligkeit nennen solle. "S. Sgra. Illma. prontamtente dopo avere
scusato con molte parole il fatto di S. Sta. che prima che ha-
vesse alcune ordine ecclesiastico, generasse questo figlivolo,
disse: che si potrebbe nominarlo per il Sr. Jacomo Boncompagno
Bolognese, strettam. congiunto con S. Sta. Dispaccio Paolo Tie-
polo 3 Marzo
1574.
1) Antonio Tiepolo Dispacci Agosto Sett. 1576. -- Im Jahr
1583 (29. März) heißt es in einer dieser Depeschen: "il Sr. Gia-
come non si lascia intromettere in cose di stato."
2) Nur von diesen letzten Zeiten gilt die Meinung von ihm,
die sich sehr festgesetzt hat, die ich z. B. auch in den Memoiren von
Richelieu finde: prince doux et benin fut meilleur homme que
bon pape.
Man wird sehen wie in beschränktem Maaße das wahr ist.

Gregor XIII.
General ſeiner Hommes d’armes ernannte. Allein noch im-
mer hielt er ihn ſorgfaͤltig in Schranken. Als er es ſich
einmal beikommen ließ, einen ſeiner Univerſitaͤtsfreunde aus
dem Gewahrſam zu befreien, verwies ihn der Papſt aufs
neue, und wollte ihn aller ſeiner Aemter berauben.
Ein Fußfall der jungen Gemahlin verhinderte dieß noch.
Aber mit groͤßeren Hoffnungen war es auf lange Zeit vor-
bei 1). Erſt in den letzten Jahren des Papſtes hatte Gia-
como Einfluß auf ſeinen Vater; und auch dann weder in
den wichtigen Staatsgeſchaͤften noch unbedingt 2). Wenn
man ihn um ſeine Verwendung bat, zuckte er die Achſeln.

War nun dieß mit dem Sohne der Fall, wie viel
weniger durften andere Verwandte auf unregelmaͤßige Be-
guͤnſtigung oder einen Antheil an der Gewalt hoffen. Zwei
ſeiner Neffen nahm Gregor in das Cardinalat auf; auch
Pius V. hatte etwas aͤhnliches gethan; aber dem dritten,
der ſich nicht minder einſtellte, verweigerte er die Audienz;
er noͤthigte ihn, ſich binnen zwei Tagen wieder zu entfernen.

fragte der Geſandte den Miniſter, ob man Giacomo den Sohn Sr.
Heiligkeit nennen ſolle. „S. Sgra. Illma. prontamtente dopo avere
scusato con molte parole il fatto di S. Stà. che prima che ha-
vesse alcune ordine ecclesiastico, generasse questo figlivolo,
disse: che si potrebbe nominarlo per il Sr. Jacomo Boncompagno
Bolognese, strettam. congiunto con S. Stà. Dispaccio Paolo Tie-
polo 3 Marzo
1574.
1) Antonio Tiepolo Dispacci Agosto Sett. 1576. — Im Jahr
1583 (29. Maͤrz) heißt es in einer dieſer Depeſchen: „il Sr. Gia-
come non si lascia intromettere in cose di stato.“
2) Nur von dieſen letzten Zeiten gilt die Meinung von ihm,
die ſich ſehr feſtgeſetzt hat, die ich z. B. auch in den Memoiren von
Richelieu finde: prince doux et bénin fut meilleur homme que
bon pape.
Man wird ſehen wie in beſchraͤnktem Maaße das wahr iſt.
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[421/0447] Gregor XIII. General ſeiner Hommes d’armes ernannte. Allein noch im- mer hielt er ihn ſorgfaͤltig in Schranken. Als er es ſich einmal beikommen ließ, einen ſeiner Univerſitaͤtsfreunde aus dem Gewahrſam zu befreien, verwies ihn der Papſt aufs neue, und wollte ihn aller ſeiner Aemter berauben. Ein Fußfall der jungen Gemahlin verhinderte dieß noch. Aber mit groͤßeren Hoffnungen war es auf lange Zeit vor- bei 1). Erſt in den letzten Jahren des Papſtes hatte Gia- como Einfluß auf ſeinen Vater; und auch dann weder in den wichtigen Staatsgeſchaͤften noch unbedingt 2). Wenn man ihn um ſeine Verwendung bat, zuckte er die Achſeln. War nun dieß mit dem Sohne der Fall, wie viel weniger durften andere Verwandte auf unregelmaͤßige Be- guͤnſtigung oder einen Antheil an der Gewalt hoffen. Zwei ſeiner Neffen nahm Gregor in das Cardinalat auf; auch Pius V. hatte etwas aͤhnliches gethan; aber dem dritten, der ſich nicht minder einſtellte, verweigerte er die Audienz; er noͤthigte ihn, ſich binnen zwei Tagen wieder zu entfernen. 2) 1) Antonio Tiepolo Dispacci Agosto Sett. 1576. — Im Jahr 1583 (29. Maͤrz) heißt es in einer dieſer Depeſchen: „il Sr. Gia- come non si lascia intromettere in cose di stato.“ 2) Nur von dieſen letzten Zeiten gilt die Meinung von ihm, die ſich ſehr feſtgeſetzt hat, die ich z. B. auch in den Memoiren von Richelieu finde: prince doux et bénin fut meilleur homme que bon pape. Man wird ſehen wie in beſchraͤnktem Maaße das wahr iſt. 2) fragte der Geſandte den Miniſter, ob man Giacomo den Sohn Sr. Heiligkeit nennen ſolle. „S. Sgra. Illma. prontamtente dopo avere scusato con molte parole il fatto di S. Stà. che prima che ha- vesse alcune ordine ecclesiastico, generasse questo figlivolo, disse: che si potrebbe nominarlo per il Sr. Jacomo Boncompagno Bolognese, strettam. congiunto con S. Stà. Dispaccio Paolo Tie- polo 3 Marzo 1574.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/447>, abgerufen am 23.11.2024.