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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Finanzen.
sich einen neuen Monte zu errichten. Er that das auf
eine Weise, die hernach fast immer befolgt worden ist.

Er machte eine neue Auflage. Er legte zwei Carlin
auf den Rubbio Mehl; nach allen Abzügen kamen ihm da-
von 30000 Sc. ein; diese Summe wies er zu den Zinsen
für ein Capital an, das er sofort aufnahm; so gründete
er den Monte della Farina. Wir bemerken, wie nah sich
dieß an die früheren Finanzoperationen anschließt: eben wie
man früher kirchliche Aemter schuf und auf die zu vermeh-
renden Gefälle der Curie anwies, lediglich um jene Aem-
ter verkaufen zu können und die Summe in die Hände zu
bekommen, die man grade brauchte, so erhöhte man jetzt
die Einkünfte des Staates durch eine neue Auflage, de-
ren man sich aber nur als Zins für ein großes Capital
bediente, das man sonst nicht zu bekommen wußte. Alle
folgende Päpste fuhren so fort. Bald waren diese Monti
wie der Clementinische non vacabili: bald waren sie aber
vacabili, d. i. mit dem Tode des Gläubigers hörte die
Verpflichtung der Zinszahlung auf, dann waren die Zin-
sen noch höher, und bei dem collegialischen Verhältniß der
Montisten schloß man sich noch näher an die Aemter an.
Paul IV. errichtete den Monte novennale de' frati auf eine
Abgabe, zu der er die regularen Mönchsorden nöthigte;
Pius IV. legte einen Quatrin auf das Pfund Fleisch und
benutzte den Ertrag, um sofort den Monte Pio non va-
cabile darauf zu gründen, der ihm dann 170000 Sc. ein-
brachte. Pius V. legte einen neuen Quatrin auf das Pfund
Fleisch, und errichtete davon den Monte Lega.

Fassen wir diese Entwickelung ins Auge, so tritt die

Finanzen.
ſich einen neuen Monte zu errichten. Er that das auf
eine Weiſe, die hernach faſt immer befolgt worden iſt.

Er machte eine neue Auflage. Er legte zwei Carlin
auf den Rubbio Mehl; nach allen Abzuͤgen kamen ihm da-
von 30000 Sc. ein; dieſe Summe wies er zu den Zinſen
fuͤr ein Capital an, das er ſofort aufnahm; ſo gruͤndete
er den Monte della Farina. Wir bemerken, wie nah ſich
dieß an die fruͤheren Finanzoperationen anſchließt: eben wie
man fruͤher kirchliche Aemter ſchuf und auf die zu vermeh-
renden Gefaͤlle der Curie anwies, lediglich um jene Aem-
ter verkaufen zu koͤnnen und die Summe in die Haͤnde zu
bekommen, die man grade brauchte, ſo erhoͤhte man jetzt
die Einkuͤnfte des Staates durch eine neue Auflage, de-
ren man ſich aber nur als Zins fuͤr ein großes Capital
bediente, das man ſonſt nicht zu bekommen wußte. Alle
folgende Paͤpſte fuhren ſo fort. Bald waren dieſe Monti
wie der Clementiniſche non vacabili: bald waren ſie aber
vacabili, d. i. mit dem Tode des Glaͤubigers hoͤrte die
Verpflichtung der Zinszahlung auf, dann waren die Zin-
ſen noch hoͤher, und bei dem collegialiſchen Verhaͤltniß der
Montiſten ſchloß man ſich noch naͤher an die Aemter an.
Paul IV. errichtete den Monte novennale de’ frati auf eine
Abgabe, zu der er die regularen Moͤnchsorden noͤthigte;
Pius IV. legte einen Quatrin auf das Pfund Fleiſch und
benutzte den Ertrag, um ſofort den Monte Pio non va-
cabile darauf zu gruͤnden, der ihm dann 170000 Sc. ein-
brachte. Pius V. legte einen neuen Quatrin auf das Pfund
Fleiſch, und errichtete davon den Monte Lega.

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[413/0439] Finanzen. ſich einen neuen Monte zu errichten. Er that das auf eine Weiſe, die hernach faſt immer befolgt worden iſt. Er machte eine neue Auflage. Er legte zwei Carlin auf den Rubbio Mehl; nach allen Abzuͤgen kamen ihm da- von 30000 Sc. ein; dieſe Summe wies er zu den Zinſen fuͤr ein Capital an, das er ſofort aufnahm; ſo gruͤndete er den Monte della Farina. Wir bemerken, wie nah ſich dieß an die fruͤheren Finanzoperationen anſchließt: eben wie man fruͤher kirchliche Aemter ſchuf und auf die zu vermeh- renden Gefaͤlle der Curie anwies, lediglich um jene Aem- ter verkaufen zu koͤnnen und die Summe in die Haͤnde zu bekommen, die man grade brauchte, ſo erhoͤhte man jetzt die Einkuͤnfte des Staates durch eine neue Auflage, de- ren man ſich aber nur als Zins fuͤr ein großes Capital bediente, das man ſonſt nicht zu bekommen wußte. Alle folgende Paͤpſte fuhren ſo fort. Bald waren dieſe Monti wie der Clementiniſche non vacabili: bald waren ſie aber vacabili, d. i. mit dem Tode des Glaͤubigers hoͤrte die Verpflichtung der Zinszahlung auf, dann waren die Zin- ſen noch hoͤher, und bei dem collegialiſchen Verhaͤltniß der Montiſten ſchloß man ſich noch naͤher an die Aemter an. Paul IV. errichtete den Monte novennale de’ frati auf eine Abgabe, zu der er die regularen Moͤnchsorden noͤthigte; Pius IV. legte einen Quatrin auf das Pfund Fleiſch und benutzte den Ertrag, um ſofort den Monte Pio non va- cabile darauf zu gruͤnden, der ihm dann 170000 Sc. ein- brachte. Pius V. legte einen neuen Quatrin auf das Pfund Fleiſch, und errichtete davon den Monte Lega. Faſſen wir dieſe Entwickelung ins Auge, ſo tritt die

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/439>, abgerufen am 24.11.2024.