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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Finanzen.
daß den Gläubigern sogleich ein Antheil an der Verwal-
tung der Dogana zugestanden wurde. Hierin liegt aber
wieder, daß man sich von der alten Form nicht durchaus
entfernte. Die Montisten bildeten ein Collegium. Ein paar
Unternehmer hatten die Summe an die Kammer ausge-
zahlt, und sie dann einzeln an die Mitglieder dieses Col-
legiums untergebracht.

Darf man wohl sagen, daß die Staatsgläubiger, in-
sofern sie ein Recht an das allgemeine Einkommen, an das
Product der Arbeit Aller haben, dadurch zu einem mittel-
baren Antheil an der Staatsgewalt gelangen? Wenigstens
schien man es damals in Rom so zu verstehen, und nicht
ohne die Form eines solchen Antheils wollten die Besitzer
ihr Geld herleihen.

Es war dieß aber, wie sich zeigen wird, der Anfang
zu den weitaussehendsten Finanzoperationen.

Paul III. setzte sie nur mäßig fort. Er begnügte sich
die Zinsen des clementinischen Monte zu verringern: da es
ihm gelang, deren neue anweisen zu können, so brachte er
das Capital fast um die Hälfte höher. Einen neuen Monte
aber errichtete er nicht. Die Creation von 600 neuen
Aemtern mag ihn für diese Mäßigung entschädigt haben.
Die Maaßregel, durch die er sich in der Finanzgeschichte
des Kirchenstaates merkwürdig gemacht, bestand in etwas
Anderem.

Wir sahen, welche Bewegung die Erhöhung des Salz-
preises, zu der er schritt, hervorrief. Auch von dieser stand
er ab. An ihrer Stelle aber und mit dem ausdrücklichen
Versprechen, sie fallen zu lassen, führte er die directe Auf-

Finanzen.
daß den Glaͤubigern ſogleich ein Antheil an der Verwal-
tung der Dogana zugeſtanden wurde. Hierin liegt aber
wieder, daß man ſich von der alten Form nicht durchaus
entfernte. Die Montiſten bildeten ein Collegium. Ein paar
Unternehmer hatten die Summe an die Kammer ausge-
zahlt, und ſie dann einzeln an die Mitglieder dieſes Col-
legiums untergebracht.

Darf man wohl ſagen, daß die Staatsglaͤubiger, in-
ſofern ſie ein Recht an das allgemeine Einkommen, an das
Product der Arbeit Aller haben, dadurch zu einem mittel-
baren Antheil an der Staatsgewalt gelangen? Wenigſtens
ſchien man es damals in Rom ſo zu verſtehen, und nicht
ohne die Form eines ſolchen Antheils wollten die Beſitzer
ihr Geld herleihen.

Es war dieß aber, wie ſich zeigen wird, der Anfang
zu den weitausſehendſten Finanzoperationen.

Paul III. ſetzte ſie nur maͤßig fort. Er begnuͤgte ſich
die Zinſen des clementiniſchen Monte zu verringern: da es
ihm gelang, deren neue anweiſen zu koͤnnen, ſo brachte er
das Capital faſt um die Haͤlfte hoͤher. Einen neuen Monte
aber errichtete er nicht. Die Creation von 600 neuen
Aemtern mag ihn fuͤr dieſe Maͤßigung entſchaͤdigt haben.
Die Maaßregel, durch die er ſich in der Finanzgeſchichte
des Kirchenſtaates merkwuͤrdig gemacht, beſtand in etwas
Anderem.

Wir ſahen, welche Bewegung die Erhoͤhung des Salz-
preiſes, zu der er ſchritt, hervorrief. Auch von dieſer ſtand
er ab. An ihrer Stelle aber und mit dem ausdruͤcklichen
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[409/0435] Finanzen. daß den Glaͤubigern ſogleich ein Antheil an der Verwal- tung der Dogana zugeſtanden wurde. Hierin liegt aber wieder, daß man ſich von der alten Form nicht durchaus entfernte. Die Montiſten bildeten ein Collegium. Ein paar Unternehmer hatten die Summe an die Kammer ausge- zahlt, und ſie dann einzeln an die Mitglieder dieſes Col- legiums untergebracht. Darf man wohl ſagen, daß die Staatsglaͤubiger, in- ſofern ſie ein Recht an das allgemeine Einkommen, an das Product der Arbeit Aller haben, dadurch zu einem mittel- baren Antheil an der Staatsgewalt gelangen? Wenigſtens ſchien man es damals in Rom ſo zu verſtehen, und nicht ohne die Form eines ſolchen Antheils wollten die Beſitzer ihr Geld herleihen. Es war dieß aber, wie ſich zeigen wird, der Anfang zu den weitausſehendſten Finanzoperationen. Paul III. ſetzte ſie nur maͤßig fort. Er begnuͤgte ſich die Zinſen des clementiniſchen Monte zu verringern: da es ihm gelang, deren neue anweiſen zu koͤnnen, ſo brachte er das Capital faſt um die Haͤlfte hoͤher. Einen neuen Monte aber errichtete er nicht. Die Creation von 600 neuen Aemtern mag ihn fuͤr dieſe Maͤßigung entſchaͤdigt haben. Die Maaßregel, durch die er ſich in der Finanzgeſchichte des Kirchenſtaates merkwuͤrdig gemacht, beſtand in etwas Anderem. Wir ſahen, welche Bewegung die Erhoͤhung des Salz- preiſes, zu der er ſchritt, hervorrief. Auch von dieſer ſtand er ab. An ihrer Stelle aber und mit dem ausdruͤcklichen Verſprechen, ſie fallen zu laſſen, fuͤhrte er die directe Auf-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/435>, abgerufen am 24.11.2024.