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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Buch III. Die Päpste um d. Mitte d. 16. Jahrh.
noch wollte man auch den Wünschen der Fürsten einigerma-
ßen entgegenkommen, und es ist merkwürdig, welche Auskunft
man traf. Morone versprach alles in Vorschlag zu brin-
gen, was die Gesandten ihm zu diesem Zwecke vorlegen
würden. Thäte er es nicht, alsdann solle ihnen selber das
Recht zustehen, den Antrag zu machen. Eine Vermittelung,
die den Geist bezeichnet, der allmählig in dem Concilium
zu herrschen anfing. Die Legaten geben einen Fall zu, in
welchem sie sich der ausschließenden Initiative entäußern
wollen, aber nicht sowohl zu Gunsten der Väter des Con-
ciliums, als zu Gunsten der Gesandten 1). Es erfolgt
daraus, daß nur die Fürsten in einen Theil der Rechte
treten, die der Papst sich übrigens vorbehält.

Ein zweiter Punkt war die Forderung, die Deputa-
tionen, welche die Beschlüsse vorbereiten, nach den verschie-
denen Nationen zusammentreten zu lassen. Morone be-
merkte, daß es schon immer geschehen, daß aber, weil es
der Kaiser wünsche, nun noch genauer darüber gehalten
werden solle.

Man kam auf den dritten Streitpunkt: die Reform.
Ferdinand gab endlich zu: daß der Ausdruck einer Refor-

ma-
1) Summarium eorum, quae dicuntur acta inter Caeseam.
Majem. et illustrissimum Clem. Moronum
in den Acten des Torel-
lus -- auch bei Salig: Gesch. des tridentin. Conciliums III, A.
292
-- drückt dieß folgendergestalt aus: Maj. S. sibi reservavit
vel per medium dictorum legatorum, vel si ipsi in hoc grava-
rentur per se ipsum vel per ministros suos proponi curare:
--
ich bekenne, daß ich daraus nicht leicht auf eine Verhandlung ge-
schlossen haben würde, wie sie Morone mittheilt: obwohl sie darin
liegt.

Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh.
noch wollte man auch den Wuͤnſchen der Fuͤrſten einigerma-
ßen entgegenkommen, und es iſt merkwuͤrdig, welche Auskunft
man traf. Morone verſprach alles in Vorſchlag zu brin-
gen, was die Geſandten ihm zu dieſem Zwecke vorlegen
wuͤrden. Thaͤte er es nicht, alsdann ſolle ihnen ſelber das
Recht zuſtehen, den Antrag zu machen. Eine Vermittelung,
die den Geiſt bezeichnet, der allmaͤhlig in dem Concilium
zu herrſchen anfing. Die Legaten geben einen Fall zu, in
welchem ſie ſich der ausſchließenden Initiative entaͤußern
wollen, aber nicht ſowohl zu Gunſten der Vaͤter des Con-
ciliums, als zu Gunſten der Geſandten 1). Es erfolgt
daraus, daß nur die Fuͤrſten in einen Theil der Rechte
treten, die der Papſt ſich uͤbrigens vorbehaͤlt.

Ein zweiter Punkt war die Forderung, die Deputa-
tionen, welche die Beſchluͤſſe vorbereiten, nach den verſchie-
denen Nationen zuſammentreten zu laſſen. Morone be-
merkte, daß es ſchon immer geſchehen, daß aber, weil es
der Kaiſer wuͤnſche, nun noch genauer daruͤber gehalten
werden ſolle.

Man kam auf den dritten Streitpunkt: die Reform.
Ferdinand gab endlich zu: daß der Ausdruck einer Refor-

ma-
1) Summarium eorum, quae dicuntur acta inter Caeseam.
Majem. et illustrissimum Clem. Moronum
in den Acten des Torel-
lus — auch bei Salig: Geſch. des tridentin. Conciliums III, A.
292
— druͤckt dieß folgendergeſtalt aus: Maj. S. sibi reservavit
vel per medium dictorum legatorum, vel si ipsi in hoc grava-
rentur per se ipsum vel per ministros suos proponi curare:

ich bekenne, daß ich daraus nicht leicht auf eine Verhandlung ge-
ſchloſſen haben wuͤrde, wie ſie Morone mittheilt: obwohl ſie darin
liegt.
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[336/0362] Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh. noch wollte man auch den Wuͤnſchen der Fuͤrſten einigerma- ßen entgegenkommen, und es iſt merkwuͤrdig, welche Auskunft man traf. Morone verſprach alles in Vorſchlag zu brin- gen, was die Geſandten ihm zu dieſem Zwecke vorlegen wuͤrden. Thaͤte er es nicht, alsdann ſolle ihnen ſelber das Recht zuſtehen, den Antrag zu machen. Eine Vermittelung, die den Geiſt bezeichnet, der allmaͤhlig in dem Concilium zu herrſchen anfing. Die Legaten geben einen Fall zu, in welchem ſie ſich der ausſchließenden Initiative entaͤußern wollen, aber nicht ſowohl zu Gunſten der Vaͤter des Con- ciliums, als zu Gunſten der Geſandten 1). Es erfolgt daraus, daß nur die Fuͤrſten in einen Theil der Rechte treten, die der Papſt ſich uͤbrigens vorbehaͤlt. Ein zweiter Punkt war die Forderung, die Deputa- tionen, welche die Beſchluͤſſe vorbereiten, nach den verſchie- denen Nationen zuſammentreten zu laſſen. Morone be- merkte, daß es ſchon immer geſchehen, daß aber, weil es der Kaiſer wuͤnſche, nun noch genauer daruͤber gehalten werden ſolle. Man kam auf den dritten Streitpunkt: die Reform. Ferdinand gab endlich zu: daß der Ausdruck einer Refor- ma- 1) Summarium eorum, quae dicuntur acta inter Caeseam. Majem. et illustrissimum Clem. Moronum in den Acten des Torel- lus — auch bei Salig: Geſch. des tridentin. Conciliums III, A. 292 — druͤckt dieß folgendergeſtalt aus: Maj. S. sibi reservavit vel per medium dictorum legatorum, vel si ipsi in hoc grava- rentur per se ipsum vel per ministros suos proponi curare: — ich bekenne, daß ich daraus nicht leicht auf eine Verhandlung ge- ſchloſſen haben wuͤrde, wie ſie Morone mittheilt: obwohl ſie darin liegt.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/362>, abgerufen am 24.11.2024.