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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Paul IV.
er hatte die Einwohner zu thätiger Theilnahme begeistert:
selbst einen Sturm schlugen sie ab.

Während dergestalt das Königreich zusammenhielt und
nichts als Ergebenheit gegen Philipp II. blicken ließ, bra-
chen dagegen unter den Angreifenden, zwischen Franzosen
und Italienern, Guise und Montebello lebhafte Zwistig-
keiten aus. Guise beklagte sich, daß der Papst den mit
ihnen geschlossenen Vertrag nicht halte, und es an der ver-
sprochenen Hülfe ermangeln lasse. Als der Herzog von
Alba mit seinem Heere in den Abruzzen erschien, -- in
der Mitte des Mai -- hielt es Guise für das Beste, die
Belagerung aufzuheben, und über den Tronto zurückzuge-
hen. Der Krieg zog sich wieder auf das Römische Gebiet.

Ein Krieg, in dem man vorrückte, zurückwich, Städte
besetzte und wieder verließ, in dem es aber nur einmal zu
einem ernstlichen Gefecht kam.

Marc Antonio Colonna bedrohte Palliano, das ihm
der Papst entrissen hatte: Giulio Orsino machte sich auf,
es mit Lebensmitteln und Truppen zu erfrischen. Es wa-
ren eben 3000 Schweizer unter einem Obersten von Unter-
walden in Rom angelangt. Mit Freuden hatte sie der
Papst empfangen, ihre Hauptleute mit goldenen Ketten und
dem Rittertitel geschmückt: er hatte sie für die Legion von
Engeln erklärt, die ihm Gott zusende. Eben diese und ei-
nige italienische Schaaren zu Fuß und zu Pferde führte
Giulio Orsino an. M. A. Colonna stellte sich ihm in den Weg.
Es kam noch einmal zu einer Schlacht, im Geiste der ita-
lienischen Kriege von 1494 -- 1531. Päpstliche und kai-
serliche Truppen, ein Colonna und ein Orsino: den Schwei-

Paul IV.
er hatte die Einwohner zu thaͤtiger Theilnahme begeiſtert:
ſelbſt einen Sturm ſchlugen ſie ab.

Waͤhrend dergeſtalt das Koͤnigreich zuſammenhielt und
nichts als Ergebenheit gegen Philipp II. blicken ließ, bra-
chen dagegen unter den Angreifenden, zwiſchen Franzoſen
und Italienern, Guiſe und Montebello lebhafte Zwiſtig-
keiten aus. Guiſe beklagte ſich, daß der Papſt den mit
ihnen geſchloſſenen Vertrag nicht halte, und es an der ver-
ſprochenen Huͤlfe ermangeln laſſe. Als der Herzog von
Alba mit ſeinem Heere in den Abruzzen erſchien, — in
der Mitte des Mai — hielt es Guiſe fuͤr das Beſte, die
Belagerung aufzuheben, und uͤber den Tronto zuruͤckzuge-
hen. Der Krieg zog ſich wieder auf das Roͤmiſche Gebiet.

Ein Krieg, in dem man vorruͤckte, zuruͤckwich, Staͤdte
beſetzte und wieder verließ, in dem es aber nur einmal zu
einem ernſtlichen Gefecht kam.

Marc Antonio Colonna bedrohte Palliano, das ihm
der Papſt entriſſen hatte: Giulio Orſino machte ſich auf,
es mit Lebensmitteln und Truppen zu erfriſchen. Es wa-
ren eben 3000 Schweizer unter einem Oberſten von Unter-
walden in Rom angelangt. Mit Freuden hatte ſie der
Papſt empfangen, ihre Hauptleute mit goldenen Ketten und
dem Rittertitel geſchmuͤckt: er hatte ſie fuͤr die Legion von
Engeln erklaͤrt, die ihm Gott zuſende. Eben dieſe und ei-
nige italieniſche Schaaren zu Fuß und zu Pferde fuͤhrte
Giulio Orſino an. M. A. Colonna ſtellte ſich ihm in den Weg.
Es kam noch einmal zu einer Schlacht, im Geiſte der ita-
lieniſchen Kriege von 1494 — 1531. Paͤpſtliche und kai-
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[293/0319] Paul IV. er hatte die Einwohner zu thaͤtiger Theilnahme begeiſtert: ſelbſt einen Sturm ſchlugen ſie ab. Waͤhrend dergeſtalt das Koͤnigreich zuſammenhielt und nichts als Ergebenheit gegen Philipp II. blicken ließ, bra- chen dagegen unter den Angreifenden, zwiſchen Franzoſen und Italienern, Guiſe und Montebello lebhafte Zwiſtig- keiten aus. Guiſe beklagte ſich, daß der Papſt den mit ihnen geſchloſſenen Vertrag nicht halte, und es an der ver- ſprochenen Huͤlfe ermangeln laſſe. Als der Herzog von Alba mit ſeinem Heere in den Abruzzen erſchien, — in der Mitte des Mai — hielt es Guiſe fuͤr das Beſte, die Belagerung aufzuheben, und uͤber den Tronto zuruͤckzuge- hen. Der Krieg zog ſich wieder auf das Roͤmiſche Gebiet. Ein Krieg, in dem man vorruͤckte, zuruͤckwich, Staͤdte beſetzte und wieder verließ, in dem es aber nur einmal zu einem ernſtlichen Gefecht kam. Marc Antonio Colonna bedrohte Palliano, das ihm der Papſt entriſſen hatte: Giulio Orſino machte ſich auf, es mit Lebensmitteln und Truppen zu erfriſchen. Es wa- ren eben 3000 Schweizer unter einem Oberſten von Unter- walden in Rom angelangt. Mit Freuden hatte ſie der Papſt empfangen, ihre Hauptleute mit goldenen Ketten und dem Rittertitel geſchmuͤckt: er hatte ſie fuͤr die Legion von Engeln erklaͤrt, die ihm Gott zuſende. Eben dieſe und ei- nige italieniſche Schaaren zu Fuß und zu Pferde fuͤhrte Giulio Orſino an. M. A. Colonna ſtellte ſich ihm in den Weg. Es kam noch einmal zu einer Schlacht, im Geiſte der ita- lieniſchen Kriege von 1494 — 1531. Paͤpſtliche und kai- ſerliche Truppen, ein Colonna und ein Orſino: den Schwei-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/319>, abgerufen am 24.11.2024.