Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Buch III. Die Päpste um d. Mitte d. 16. Jahrh. "dem so viele Unternehmungen glücklich gelungen sind, hatkeinen lebhafteren Wunsch übrig, als auch in Florenz etwas zu vermögen, als diese Stadt dem Kaiser zu entfremden: aber mit diesem Wunsche soll er in die Grube fahren 1)." In gewisser Hinsicht stehen Kaiser und Papst einan- Im Jahre 1545 finden wir trotz alle dem die beiden 1) Schreiben Cosimo's, gefunden in dem mediceischen Archiv.
Noch vom Jahre 1537. Al Papa non e restato altra voglia in questo mondo se non disporre di questo stato e levarlo dalla di- votione dell' imperatore etc. Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh. „dem ſo viele Unternehmungen gluͤcklich gelungen ſind, hatkeinen lebhafteren Wunſch uͤbrig, als auch in Florenz etwas zu vermoͤgen, als dieſe Stadt dem Kaiſer zu entfremden: aber mit dieſem Wunſche ſoll er in die Grube fahren 1).“ In gewiſſer Hinſicht ſtehen Kaiſer und Papſt einan- Im Jahre 1545 finden wir trotz alle dem die beiden 1) Schreiben Coſimo’s, gefunden in dem mediceiſchen Archiv.
Noch vom Jahre 1537. Al Papa non è restato altra voglia in questo mondo se non disporre di questo stato e levarlo dalla di- votione dell’ imperatore etc. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0276" n="250"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#g">Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh</hi>.</fw><lb/> „dem ſo viele Unternehmungen gluͤcklich gelungen ſind, hat<lb/> keinen lebhafteren Wunſch uͤbrig, als auch in Florenz etwas<lb/> zu vermoͤgen, als dieſe Stadt dem Kaiſer zu entfremden:<lb/> aber mit dieſem Wunſche ſoll er in die Grube fahren <note place="foot" n="1)">Schreiben Coſimo’s, gefunden in dem mediceiſchen Archiv.<lb/> Noch vom Jahre 1537. <hi rendition="#aq">Al Papa non è restato altra voglia in<lb/> questo mondo se non disporre di questo stato e levarlo dalla di-<lb/> votione dell’ imperatore etc.</hi></note>.“</p><lb/> <p>In gewiſſer Hinſicht ſtehen Kaiſer und Papſt einan-<lb/> der noch immer als die Haͤupter zweier Factionen gegen-<lb/> uͤber. Hat der Kaiſer ſeine Tochter in das Haus des Pap-<lb/> ſtes vermaͤhlt, ſo hat er es nur gethan, um ihn damit<lb/> im Zaum zu halten, um, wie er ſelbſt ſagt, den beſtehen-<lb/> den Zuſtand in Italien zu behaupten. Der Papſt dagegen<lb/> wuͤnſcht ſeine Verbindung mit dem Kaiſer zu benutzen, um<lb/> der kaiſerlichen Macht etwas abzugewinnen. Sein Haus<lb/> moͤchte er zugleich im Schutze des Kaiſers und durch die<lb/> Beihuͤlfe der Gegner deſſelben erhoͤhen. In der That giebt<lb/> es noch eine gibelliniſche und eine guelfiſche Partei. Jene<lb/> haͤlt ſich noch immer zu dem Kaiſer, dieſe noch immer zu<lb/> dem Papſt.</p><lb/> <p>Im Jahre 1545 finden wir trotz alle dem die beiden<lb/> Haͤupter wieder in freundſchaftlichem Vernehmen. Daß<lb/> Margarethe guter Hoffnung war, die Ausſicht, bald einen<lb/> Abkoͤmmling des Kaiſers in ihrem Geſchlechte zu haben,<lb/> machte den Farneſen neues Herz zu Carl <hi rendition="#aq">V.</hi> Cardinal<lb/> Aleſſandro Farneſe begab ſich zu ihm nach Worms. Es<lb/> iſt eine der wichtigſten Sendungen Pauls <hi rendition="#aq">III.</hi> Dem Car-<lb/> dinal gelang es, den Unmuth des Kaiſers noch einmal zu<lb/> beguͤtigen. Ueber einige Beſchuldigungen ſuchte er ſich und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [250/0276]
Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh.
„dem ſo viele Unternehmungen gluͤcklich gelungen ſind, hat
keinen lebhafteren Wunſch uͤbrig, als auch in Florenz etwas
zu vermoͤgen, als dieſe Stadt dem Kaiſer zu entfremden:
aber mit dieſem Wunſche ſoll er in die Grube fahren 1).“
In gewiſſer Hinſicht ſtehen Kaiſer und Papſt einan-
der noch immer als die Haͤupter zweier Factionen gegen-
uͤber. Hat der Kaiſer ſeine Tochter in das Haus des Pap-
ſtes vermaͤhlt, ſo hat er es nur gethan, um ihn damit
im Zaum zu halten, um, wie er ſelbſt ſagt, den beſtehen-
den Zuſtand in Italien zu behaupten. Der Papſt dagegen
wuͤnſcht ſeine Verbindung mit dem Kaiſer zu benutzen, um
der kaiſerlichen Macht etwas abzugewinnen. Sein Haus
moͤchte er zugleich im Schutze des Kaiſers und durch die
Beihuͤlfe der Gegner deſſelben erhoͤhen. In der That giebt
es noch eine gibelliniſche und eine guelfiſche Partei. Jene
haͤlt ſich noch immer zu dem Kaiſer, dieſe noch immer zu
dem Papſt.
Im Jahre 1545 finden wir trotz alle dem die beiden
Haͤupter wieder in freundſchaftlichem Vernehmen. Daß
Margarethe guter Hoffnung war, die Ausſicht, bald einen
Abkoͤmmling des Kaiſers in ihrem Geſchlechte zu haben,
machte den Farneſen neues Herz zu Carl V. Cardinal
Aleſſandro Farneſe begab ſich zu ihm nach Worms. Es
iſt eine der wichtigſten Sendungen Pauls III. Dem Car-
dinal gelang es, den Unmuth des Kaiſers noch einmal zu
beguͤtigen. Ueber einige Beſchuldigungen ſuchte er ſich und
1) Schreiben Coſimo’s, gefunden in dem mediceiſchen Archiv.
Noch vom Jahre 1537. Al Papa non è restato altra voglia in
questo mondo se non disporre di questo stato e levarlo dalla di-
votione dell’ imperatore etc.
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