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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Buch II. Regeneration des Katholicismus.
berührt, beinahe selber einer Ordensregel unterworfen. Nichts
desto minder und trotz des großen geistlichen Impulses,
welchen die Kreuzzüge den Nationen gaben, so daß sogar
die Ritter und Herren ihr Kriegshandwerk den Formen
mönchischer Gesetze unterwarfen, waren alle diese Institute
in tiefen Verfall gerathen, als sich die Bettelmönche er-
hoben. In ihrem Anfang haben sie ohne Zweifel zur Her-
stellung ursprünglicher Einfachheit und Strenge beigetra-
gen, allein wir sahen, wie auch sie allmählig verwildert
und verweltlicht waren, wie gerade in ihnen ein Hauptmo-
ment des Verderbens der Kirche wahrgenommen wurde.

Schon seit dem Jahre 1520 und seitdem immer leb-
hafter, je weitere Fortschritte der Protestantismus in Deutsch-
land machte, regte sich in den Ländern, die von demselben
noch nicht ergriffen worden, das Gefühl der Nothwendig-
keit einer neuen Verbesserung der hierarchischen Institute. In
den Orden selbst, bald in dem einen, bald in dem andern,
trat es hervor.

Trotz der großen Abgeschiedenheit des Ordens von
Camaldoli fand ihn Paolo Giustiniani in das allgemeine
Verderben verflochten. Im Jahre 1522 stiftete er eine
neue Congregation desselben, die von dem Berge, auf wel-
chem sie hernach ihren vornehmsten Sitz hatte, den Namen
Monte Corona empfing 1). Zur Erreichung geistlicher Voll-
lommenheit hielt Giustiniani drei Dinge für wesentlich:

1) Die Stiftung ist billig von der Abfassung der Regeln an
zu datiren, nachdem Masacio 1522 der neuen Congregation über-
lassen worden. Monte Corona stiftete erst Basciano, der Nachfol-
ger Giustiniani's. Helyot Histoire des ordres monastiques V,
p.
271.

Buch II. Regeneration des Katholicismus.
beruͤhrt, beinahe ſelber einer Ordensregel unterworfen. Nichts
deſto minder und trotz des großen geiſtlichen Impulſes,
welchen die Kreuzzuͤge den Nationen gaben, ſo daß ſogar
die Ritter und Herren ihr Kriegshandwerk den Formen
moͤnchiſcher Geſetze unterwarfen, waren alle dieſe Inſtitute
in tiefen Verfall gerathen, als ſich die Bettelmoͤnche er-
hoben. In ihrem Anfang haben ſie ohne Zweifel zur Her-
ſtellung urſpruͤnglicher Einfachheit und Strenge beigetra-
gen, allein wir ſahen, wie auch ſie allmaͤhlig verwildert
und verweltlicht waren, wie gerade in ihnen ein Hauptmo-
ment des Verderbens der Kirche wahrgenommen wurde.

Schon ſeit dem Jahre 1520 und ſeitdem immer leb-
hafter, je weitere Fortſchritte der Proteſtantismus in Deutſch-
land machte, regte ſich in den Laͤndern, die von demſelben
noch nicht ergriffen worden, das Gefuͤhl der Nothwendig-
keit einer neuen Verbeſſerung der hierarchiſchen Inſtitute. In
den Orden ſelbſt, bald in dem einen, bald in dem andern,
trat es hervor.

Trotz der großen Abgeſchiedenheit des Ordens von
Camaldoli fand ihn Paolo Giuſtiniani in das allgemeine
Verderben verflochten. Im Jahre 1522 ſtiftete er eine
neue Congregation deſſelben, die von dem Berge, auf wel-
chem ſie hernach ihren vornehmſten Sitz hatte, den Namen
Monte Corona empfing 1). Zur Erreichung geiſtlicher Voll-
lommenheit hielt Giuſtiniani drei Dinge fuͤr weſentlich:

1) Die Stiftung iſt billig von der Abfaſſung der Regeln an
zu datiren, nachdem Maſacio 1522 der neuen Congregation uͤber-
laſſen worden. Monte Corona ſtiftete erſt Basciano, der Nachfol-
ger Giuſtiniani’s. Helyot Histoire des ordres monastiques V,
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271.
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[170/0196] Buch II. Regeneration des Katholicismus. beruͤhrt, beinahe ſelber einer Ordensregel unterworfen. Nichts deſto minder und trotz des großen geiſtlichen Impulſes, welchen die Kreuzzuͤge den Nationen gaben, ſo daß ſogar die Ritter und Herren ihr Kriegshandwerk den Formen moͤnchiſcher Geſetze unterwarfen, waren alle dieſe Inſtitute in tiefen Verfall gerathen, als ſich die Bettelmoͤnche er- hoben. In ihrem Anfang haben ſie ohne Zweifel zur Her- ſtellung urſpruͤnglicher Einfachheit und Strenge beigetra- gen, allein wir ſahen, wie auch ſie allmaͤhlig verwildert und verweltlicht waren, wie gerade in ihnen ein Hauptmo- ment des Verderbens der Kirche wahrgenommen wurde. Schon ſeit dem Jahre 1520 und ſeitdem immer leb- hafter, je weitere Fortſchritte der Proteſtantismus in Deutſch- land machte, regte ſich in den Laͤndern, die von demſelben noch nicht ergriffen worden, das Gefuͤhl der Nothwendig- keit einer neuen Verbeſſerung der hierarchiſchen Inſtitute. In den Orden ſelbſt, bald in dem einen, bald in dem andern, trat es hervor. Trotz der großen Abgeſchiedenheit des Ordens von Camaldoli fand ihn Paolo Giuſtiniani in das allgemeine Verderben verflochten. Im Jahre 1522 ſtiftete er eine neue Congregation deſſelben, die von dem Berge, auf wel- chem ſie hernach ihren vornehmſten Sitz hatte, den Namen Monte Corona empfing 1). Zur Erreichung geiſtlicher Voll- lommenheit hielt Giuſtiniani drei Dinge fuͤr weſentlich: 1) Die Stiftung iſt billig von der Abfaſſung der Regeln an zu datiren, nachdem Maſacio 1522 der neuen Congregation uͤber- laſſen worden. Monte Corona ſtiftete erſt Basciano, der Nachfol- ger Giuſtiniani’s. Helyot Histoire des ordres monastiques V, p. 271.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/196>, abgerufen am 25.11.2024.