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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Versuche einer Aussöhnung m. d. Protestanten.

Es ist wohl keine Frage, daß diese unbestimmte Art
des Ausdrucks mit Absicht gewählt worden war; Paul III.
mochte versuchen wollen, wie weit Contarini es bringe,
und sich für die Ratification nicht im Voraus die Hände
zu binden Lust haben. Zunächst ließ er dem Legaten einen
gewissen Spielraum. Ohne Zweifel würde es diesem neue
Anstrengungen gekostet haben, dasjenige der hartnäckigen
Curie annehmlich zu machen, was man in Regensburg,
unmöglich zu ihrer vollen Zufriedenheit, erreicht hätte; aber
hierauf, auf eine Versöhnung und Vereinigung der versam-
melten Theologen kam doch für's Erste alles an. Allzu
schwankend war noch die vermittelnde Tendenz, sie konnte
noch nicht bei Namen genannt werden: erst wenn sie einen
festen Punkt gewann, so konnte sie hoffen, sich weiter gel-
tend zu machen.

An dem 5. April 1541 begann man die Verhandlun-
gen; einen von dem Kaiser mitgetheilten, von Contarini
nach einigen leichten Abänderungen gebilligten Entwurf legte
man dabei zu Grunde. Gleich hier hielt es der Legat für
rathsam, von seiner Instruction einen Schritt abzuwei-
chen. Der Papst hatte vor allem andern die Anerkennung

siae gremio defecerunt, in principiis nobiscum conveniant, cujus-
modi est hujus sanctae sedis primatus, tanquam a deo et salva-
tore nostro institutus, sacrosanctae ecclesiae sacramenta et alia
quaedam, quae tum sacrarum litterarum autoritate, tum univer-
salis ecclesiae perpetua observatione hactenus observata et com-
probata fuere et tibi nota esse bene scimus, quibus statim
initio admissis omnis super aliis controversiis concordia tenta-
retur.
Man muß hierbei nur immer die höchst orthodoxe, ihrer
Natur nach inflexible Stellung eines Papstes im Auge haben, um
zu bemerken, wie viel in einer solchen Wendung liegt.
Verſuche einer Ausſoͤhnung m. d. Proteſtanten.

Es iſt wohl keine Frage, daß dieſe unbeſtimmte Art
des Ausdrucks mit Abſicht gewaͤhlt worden war; Paul III.
mochte verſuchen wollen, wie weit Contarini es bringe,
und ſich fuͤr die Ratification nicht im Voraus die Haͤnde
zu binden Luſt haben. Zunaͤchſt ließ er dem Legaten einen
gewiſſen Spielraum. Ohne Zweifel wuͤrde es dieſem neue
Anſtrengungen gekoſtet haben, dasjenige der hartnaͤckigen
Curie annehmlich zu machen, was man in Regensburg,
unmoͤglich zu ihrer vollen Zufriedenheit, erreicht haͤtte; aber
hierauf, auf eine Verſoͤhnung und Vereinigung der verſam-
melten Theologen kam doch fuͤr’s Erſte alles an. Allzu
ſchwankend war noch die vermittelnde Tendenz, ſie konnte
noch nicht bei Namen genannt werden: erſt wenn ſie einen
feſten Punkt gewann, ſo konnte ſie hoffen, ſich weiter gel-
tend zu machen.

An dem 5. April 1541 begann man die Verhandlun-
gen; einen von dem Kaiſer mitgetheilten, von Contarini
nach einigen leichten Abaͤnderungen gebilligten Entwurf legte
man dabei zu Grunde. Gleich hier hielt es der Legat fuͤr
rathſam, von ſeiner Inſtruction einen Schritt abzuwei-
chen. Der Papſt hatte vor allem andern die Anerkennung

siae gremio defecerunt, in principiis nobiscum conveniant, cujus-
modi est hujus sanctae sedis primatus, tanquam a deo et salva-
tore nostro institutus, sacrosanctae ecclesiae sacramenta et alia
quaedam, quae tum sacrarum litterarum autoritate, tum univer-
salis ecclesiae perpetua observatione hactenus observata et com-
probata fuere et tibi nota esse bene scimus, quibus statim
initio admissis omnis super aliis controversiis concordia tenta-
retur.
Man muß hierbei nur immer die hoͤchſt orthodoxe, ihrer
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[159/0185] Verſuche einer Ausſoͤhnung m. d. Proteſtanten. Es iſt wohl keine Frage, daß dieſe unbeſtimmte Art des Ausdrucks mit Abſicht gewaͤhlt worden war; Paul III. mochte verſuchen wollen, wie weit Contarini es bringe, und ſich fuͤr die Ratification nicht im Voraus die Haͤnde zu binden Luſt haben. Zunaͤchſt ließ er dem Legaten einen gewiſſen Spielraum. Ohne Zweifel wuͤrde es dieſem neue Anſtrengungen gekoſtet haben, dasjenige der hartnaͤckigen Curie annehmlich zu machen, was man in Regensburg, unmoͤglich zu ihrer vollen Zufriedenheit, erreicht haͤtte; aber hierauf, auf eine Verſoͤhnung und Vereinigung der verſam- melten Theologen kam doch fuͤr’s Erſte alles an. Allzu ſchwankend war noch die vermittelnde Tendenz, ſie konnte noch nicht bei Namen genannt werden: erſt wenn ſie einen feſten Punkt gewann, ſo konnte ſie hoffen, ſich weiter gel- tend zu machen. An dem 5. April 1541 begann man die Verhandlun- gen; einen von dem Kaiſer mitgetheilten, von Contarini nach einigen leichten Abaͤnderungen gebilligten Entwurf legte man dabei zu Grunde. Gleich hier hielt es der Legat fuͤr rathſam, von ſeiner Inſtruction einen Schritt abzuwei- chen. Der Papſt hatte vor allem andern die Anerkennung 2) 2) siae gremio defecerunt, in principiis nobiscum conveniant, cujus- modi est hujus sanctae sedis primatus, tanquam a deo et salva- tore nostro institutus, sacrosanctae ecclesiae sacramenta et alia quaedam, quae tum sacrarum litterarum autoritate, tum univer- salis ecclesiae perpetua observatione hactenus observata et com- probata fuere et tibi nota esse bene scimus, quibus statim initio admissis omnis super aliis controversiis concordia tenta- retur. Man muß hierbei nur immer die hoͤchſt orthodoxe, ihrer Natur nach inflexible Stellung eines Papſtes im Auge haben, um zu bemerken, wie viel in einer ſolchen Wendung liegt.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/185>, abgerufen am 26.11.2024.