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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Kap. III. Politisch-kirchliche Verwickelungen.
so sicher sie auch ausgesprochen wird, als beglaubigte That-
sache zu betrachten: noch andere Beweise wären erforder-
lich: -- allein wenn wir sie auch nicht annehmen, stellt
sich doch eine sehr merkwürdige Erscheinung unbezweifelt
dar. Wer hätte es vermuthen sollen? In dem Augen-
blicke, daß Papst und Protestanten einander mit einem un-
versöhnlichen Hasse verfolgen, daß sie sich einen geistlichen
Krieg machen, der die Welt mit Zwietracht erfüllt, sind
sie auf der andern Seite durch gleiche politische Interessen
verbunden.

War aber früher, in der Verwickelung der italieni-
schen Angelegenheiten, dem Papst nichts so verderblich ge-
wesen, wie die zweideutige allzufeine Politik, die er be-

Clemente nel qual vedendo loro che Cesare stava fermo --
conchiusero il movimento delle armi in Germania,
sotto pretesto di voler metter il duca di Virtenberg in casa:
nel quale se Iddio non avesse posto la mano con il mezzo di
Cesare, il quale all' improviso e con gran prestezza senza sa-
puta del Xmo. con la restitution del ducato di Virtenberg fece
la pace, tutte quelle genti venivano in Italia sotto il favor se-
creto di Clemente.
Man wird, denke ich, wohl noch einmal ge-
nauere Nachrichten hierüber finden. Soriano enthält noch folgen-
des. Di tutti li desiderii (del re) s'accommodo Clemente con
parole tali, che lo facevano credere, S. S. esser disposta in
tutto alle sue voglie, senza pero far provisione alcuna in scrit-
tura.
Daß von einer italienischen Unternehmung die Rede war,
läßt sich nicht leugnen. Der Papst behauptete, sie abgelehnt zu ha-
ben, -- non avere bisogno di moto in Italia. Der König hatte
ihm gesagt, er solle ruhig bleiben: con le mani accorte nelle ma-
niche.
Wahrscheinlich behaupteten die Franzosen, was die Italiener
leugneten: so daß der Gesandte in Frankreich positiver ist, als der
Gesandte in Rom. Sagte aber der Papst, eine Bewegung in Ita-
lien könne er nicht brauchen, so sieht man, wie wenig das eine Be-
wegung in Deutschland ausschließt.

Kap. III. Politiſch-kirchliche Verwickelungen.
ſo ſicher ſie auch ausgeſprochen wird, als beglaubigte That-
ſache zu betrachten: noch andere Beweiſe waͤren erforder-
lich: — allein wenn wir ſie auch nicht annehmen, ſtellt
ſich doch eine ſehr merkwuͤrdige Erſcheinung unbezweifelt
dar. Wer haͤtte es vermuthen ſollen? In dem Augen-
blicke, daß Papſt und Proteſtanten einander mit einem un-
verſoͤhnlichen Haſſe verfolgen, daß ſie ſich einen geiſtlichen
Krieg machen, der die Welt mit Zwietracht erfuͤllt, ſind
ſie auf der andern Seite durch gleiche politiſche Intereſſen
verbunden.

War aber fruͤher, in der Verwickelung der italieni-
ſchen Angelegenheiten, dem Papſt nichts ſo verderblich ge-
weſen, wie die zweideutige allzufeine Politik, die er be-

Clemente nel qual vedendo loro che Cesare stava fermo —
conchiusero il movimento delle armi in Germania,
sotto pretesto di voler metter il duca di Virtenberg in casa:
nel quale se Iddio non avesse posto la mano con il mezzo di
Cesare, il quale all’ improviso e con gran prestezza senza sa-
puta del Xm̱o̱. con la restitution del ducato di Virtenberg fece
la pace, tutte quelle genti venivano in Italia sotto il favor se-
creto di Clemente.
Man wird, denke ich, wohl noch einmal ge-
nauere Nachrichten hieruͤber finden. Soriano enthaͤlt noch folgen-
des. Di tutti li desiderii (del re) s’accommodò Clemente con
parole tali, che lo facevano credere, S. S. esser disposta in
tutto alle sue voglie, senza però far provisione alcuna in scrit-
tura.
Daß von einer italieniſchen Unternehmung die Rede war,
laͤßt ſich nicht leugnen. Der Papſt behauptete, ſie abgelehnt zu ha-
ben, — non avere bisogno di moto in Italia. Der Koͤnig hatte
ihm geſagt, er ſolle ruhig bleiben: con le mani accorte nelle ma-
niche.
Wahrſcheinlich behaupteten die Franzoſen, was die Italiener
leugneten: ſo daß der Geſandte in Frankreich poſitiver iſt, als der
Geſandte in Rom. Sagte aber der Papſt, eine Bewegung in Ita-
lien koͤnne er nicht brauchen, ſo ſieht man, wie wenig das eine Be-
wegung in Deutſchland ausſchließt.
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[122/0148] Kap. III. Politiſch-kirchliche Verwickelungen. ſo ſicher ſie auch ausgeſprochen wird, als beglaubigte That- ſache zu betrachten: noch andere Beweiſe waͤren erforder- lich: — allein wenn wir ſie auch nicht annehmen, ſtellt ſich doch eine ſehr merkwuͤrdige Erſcheinung unbezweifelt dar. Wer haͤtte es vermuthen ſollen? In dem Augen- blicke, daß Papſt und Proteſtanten einander mit einem un- verſoͤhnlichen Haſſe verfolgen, daß ſie ſich einen geiſtlichen Krieg machen, der die Welt mit Zwietracht erfuͤllt, ſind ſie auf der andern Seite durch gleiche politiſche Intereſſen verbunden. War aber fruͤher, in der Verwickelung der italieni- ſchen Angelegenheiten, dem Papſt nichts ſo verderblich ge- weſen, wie die zweideutige allzufeine Politik, die er be- 3) 3) Clemente nel qual vedendo loro che Cesare stava fermo — conchiusero il movimento delle armi in Germania, sotto pretesto di voler metter il duca di Virtenberg in casa: nel quale se Iddio non avesse posto la mano con il mezzo di Cesare, il quale all’ improviso e con gran prestezza senza sa- puta del Xm̱o̱. con la restitution del ducato di Virtenberg fece la pace, tutte quelle genti venivano in Italia sotto il favor se- creto di Clemente. Man wird, denke ich, wohl noch einmal ge- nauere Nachrichten hieruͤber finden. Soriano enthaͤlt noch folgen- des. Di tutti li desiderii (del re) s’accommodò Clemente con parole tali, che lo facevano credere, S. S. esser disposta in tutto alle sue voglie, senza però far provisione alcuna in scrit- tura. Daß von einer italieniſchen Unternehmung die Rede war, laͤßt ſich nicht leugnen. Der Papſt behauptete, ſie abgelehnt zu ha- ben, — non avere bisogno di moto in Italia. Der Koͤnig hatte ihm geſagt, er ſolle ruhig bleiben: con le mani accorte nelle ma- niche. Wahrſcheinlich behaupteten die Franzoſen, was die Italiener leugneten: ſo daß der Geſandte in Frankreich poſitiver iſt, als der Geſandte in Rom. Sagte aber der Papſt, eine Bewegung in Ita- lien koͤnne er nicht brauchen, ſo ſieht man, wie wenig das eine Be- wegung in Deutſchland ausſchließt.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/148>, abgerufen am 05.12.2024.