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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils zweyte Abtheilung: Neuere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798.

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seyn würde! - Nie! rief Petrarka, nie! Die Natur schuf mich, um dich anzubeten!"- Der Morgen brach an, und Laurens Gestalt verschwand in den Lüften. -

Ein Paar Züge in Petrarka's Charakter scheinen mir noch merkwürdig, um die Natur seiner Schwärmerey und seiner Liebe zu entwickeln. Das Außerordentliche, das Seltene, das Alte beflügelte leicht seine Imagination, und riß sein Herz mit sich fort. Er liebte den Aufenthalt in Mayland, mit aus der Ursach, weil er nahe an der Kirche des heiligen Ambrosius lebte. Der leidenschaftliche Antheil, den er an der Revolution des Rienzi nahm, der die römische Republik wieder herstellen wollte, gehörte weit mehr dem Reitze, den das Bild des wiederkehrenden Alterthums für ihn hatte, als der Ueberzeugung von der innern Güte der Sache selbst. Denn mit gleichem Enthusiasmus sehen wir ihn in der Folge für die Wiederherstellung der römischen Monarchie durch den Kayser Karl den Vierten, und sogar für die Wiederkehr des Sitzes der päbstlichen Hierarchie in den Mauern Roms sich interessieren. Ja! der schwärmerische Republikaner hing sich sogar an den größten Despoten von Italien, Johannes Visconti, trat in seinen Rath, und nahm Theil an den Planen, die Genua's Freyheit untergraben sollten. Warum? weil, wie er selbst sagt, Johann Visconti ihm mehr Ehre erwies, als er verdiente, erwartete, und wünschte.

Ueberhaupt ist Eitelkeit, oder vielmehr Ruhmsucht, ein Hauptzug in seinem Charakter gewesen. Er schreibt an einen Griechen, daß er dem Kayser von Konstantinopel eben so bekannt zu seyn wünsche, als dem Kayser des Abendlandes. Auch Beweise einer enthusiastischen

seyn würde! – Nie! rief Petrarka, nie! Die Natur schuf mich, um dich anzubeten!“– Der Morgen brach an, und Laurens Gestalt verschwand in den Lüften. –

Ein Paar Züge in Petrarka’s Charakter scheinen mir noch merkwürdig, um die Natur seiner Schwärmerey und seiner Liebe zu entwickeln. Das Außerordentliche, das Seltene, das Alte beflügelte leicht seine Imagination, und riß sein Herz mit sich fort. Er liebte den Aufenthalt in Mayland, mit aus der Ursach, weil er nahe an der Kirche des heiligen Ambrosius lebte. Der leidenschaftliche Antheil, den er an der Revolution des Rienzi nahm, der die römische Republik wieder herstellen wollte, gehörte weit mehr dem Reitze, den das Bild des wiederkehrenden Alterthums für ihn hatte, als der Ueberzeugung von der innern Güte der Sache selbst. Denn mit gleichem Enthusiasmus sehen wir ihn in der Folge für die Wiederherstellung der römischen Monarchie durch den Kayser Karl den Vierten, und sogar für die Wiederkehr des Sitzes der päbstlichen Hierarchie in den Mauern Roms sich interessieren. Ja! der schwärmerische Republikaner hing sich sogar an den größten Despoten von Italien, Johannes Visconti, trat in seinen Rath, und nahm Theil an den Planen, die Genua’s Freyheit untergraben sollten. Warum? weil, wie er selbst sagt, Johann Visconti ihm mehr Ehre erwies, als er verdiente, erwartete, und wünschte.

Ueberhaupt ist Eitelkeit, oder vielmehr Ruhmsucht, ein Hauptzug in seinem Charakter gewesen. Er schreibt an einen Griechen, daß er dem Kayser von Konstantinopel eben so bekannt zu seyn wünsche, als dem Kayser des Abendlandes. Auch Beweise einer enthusiastischen

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[222/0222] seyn würde! – Nie! rief Petrarka, nie! Die Natur schuf mich, um dich anzubeten!“– Der Morgen brach an, und Laurens Gestalt verschwand in den Lüften. – Ein Paar Züge in Petrarka’s Charakter scheinen mir noch merkwürdig, um die Natur seiner Schwärmerey und seiner Liebe zu entwickeln. Das Außerordentliche, das Seltene, das Alte beflügelte leicht seine Imagination, und riß sein Herz mit sich fort. Er liebte den Aufenthalt in Mayland, mit aus der Ursach, weil er nahe an der Kirche des heiligen Ambrosius lebte. Der leidenschaftliche Antheil, den er an der Revolution des Rienzi nahm, der die römische Republik wieder herstellen wollte, gehörte weit mehr dem Reitze, den das Bild des wiederkehrenden Alterthums für ihn hatte, als der Ueberzeugung von der innern Güte der Sache selbst. Denn mit gleichem Enthusiasmus sehen wir ihn in der Folge für die Wiederherstellung der römischen Monarchie durch den Kayser Karl den Vierten, und sogar für die Wiederkehr des Sitzes der päbstlichen Hierarchie in den Mauern Roms sich interessieren. Ja! der schwärmerische Republikaner hing sich sogar an den größten Despoten von Italien, Johannes Visconti, trat in seinen Rath, und nahm Theil an den Planen, die Genua’s Freyheit untergraben sollten. Warum? weil, wie er selbst sagt, Johann Visconti ihm mehr Ehre erwies, als er verdiente, erwartete, und wünschte. Ueberhaupt ist Eitelkeit, oder vielmehr Ruhmsucht, ein Hauptzug in seinem Charakter gewesen. Er schreibt an einen Griechen, daß er dem Kayser von Konstantinopel eben so bekannt zu seyn wünsche, als dem Kayser des Abendlandes. Auch Beweise einer enthusiastischen

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Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils zweyte Abtheilung: Neuere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0302_1798/222>, abgerufen am 23.11.2024.