Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils zweyte Abtheilung: Neuere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798.verbunden mit dem abentheuerlichen, bilderreichen, oft auch nur spitzfindigen Ausdrucke der Empfindungen wieder, der die edlere Liebe der Orientaler auszeichnet. Dieser Charakter ist auf den Rittergeist geimpft, und durch die Bekanntschaft mit den Werken der Alten, sogar auch mit den griechischen Romanen weiter ausgebildet. Der berühmteste unter den spanischen Romanen, die wir kennen, ist der Amadis des Gaules. Die Scene ist wahrscheinlich nach Frankreich und England verlegt, weil der Verfasser französische Muster, und besonders den Tristan vor sich hatte. 27) Inzwischen kommt in diesem Romane kein Verständniß mit einer verheiratheten Frau vor. Es ist eine Verbindung mit einer unverheiratheten Prinzessin, welche das Interesse auf sich zieht, und der Zweck ist Heirath. Aber das Verständniß wird heimlich gehalten, und die körperliche Vereinigung geht vor der Ehe vor sich. Die Beschreibungen dieser Scenen sind zum Theil so schlüpfrig, daß Crebillon dafür erröthet haben würde, sie zu schildern. Die Bekanntschaft mit den griechischen Romanen ist unverkennbar. Die Prüfungen der treuen und biedern Liebenden in der Isle ferme durch den Bogen, die verbotene Kammer, und nachher durch den Degen und die Haube, sind daher entlehnt. Der Verfasser ist übrigens 27) Ich habe das Original, aller angewandten Mühe ungeachtet, nicht einsehen können, und ich zweifle, daß es im nördlichen Deutschlande aufzutreiben sey. Die göttingische und wolfenbüttelsche Bibliothek enthalten es nicht. Die Uebersezzung, die ich zu Rathe gezogen habe ist von des Essars, Nicolas de Herberay: Ausgabe von 1550.
verbunden mit dem abentheuerlichen, bilderreichen, oft auch nur spitzfindigen Ausdrucke der Empfindungen wieder, der die edlere Liebe der Orientaler auszeichnet. Dieser Charakter ist auf den Rittergeist geimpft, und durch die Bekanntschaft mit den Werken der Alten, sogar auch mit den griechischen Romanen weiter ausgebildet. Der berühmteste unter den spanischen Romanen, die wir kennen, ist der Amadis des Gaules. Die Scene ist wahrscheinlich nach Frankreich und England verlegt, weil der Verfasser französische Muster, und besonders den Tristan vor sich hatte. 27) Inzwischen kommt in diesem Romane kein Verständniß mit einer verheiratheten Frau vor. Es ist eine Verbindung mit einer unverheiratheten Prinzessin, welche das Interesse auf sich zieht, und der Zweck ist Heirath. Aber das Verständniß wird heimlich gehalten, und die körperliche Vereinigung geht vor der Ehe vor sich. Die Beschreibungen dieser Scenen sind zum Theil so schlüpfrig, daß Crebillon dafür erröthet haben würde, sie zu schildern. Die Bekanntschaft mit den griechischen Romanen ist unverkennbar. Die Prüfungen der treuen und biedern Liebenden in der Isle ferme durch den Bogen, die verbotene Kammer, und nachher durch den Degen und die Haube, sind daher entlehnt. Der Verfasser ist übrigens 27) Ich habe das Original, aller angewandten Mühe ungeachtet, nicht einsehen können, und ich zweifle, daß es im nördlichen Deutschlande aufzutreiben sey. Die göttingische und wolfenbüttelsche Bibliothek enthalten es nicht. Die Uebersezzung, die ich zu Rathe gezogen habe ist von des Essars, Nicolas de Herberay: Ausgabe von 1550.
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verbunden mit dem abentheuerlichen, bilderreichen, oft auch nur spitzfindigen Ausdrucke der Empfindungen wieder, der die edlere Liebe der Orientaler auszeichnet. Dieser Charakter ist auf den Rittergeist geimpft, und durch die Bekanntschaft mit den Werken der Alten, sogar auch mit den griechischen Romanen weiter ausgebildet.
Der berühmteste unter den spanischen Romanen, die wir kennen, ist der Amadis des Gaules. Die Scene ist wahrscheinlich nach Frankreich und England verlegt, weil der Verfasser französische Muster, und besonders den Tristan vor sich hatte. 27)
Inzwischen kommt in diesem Romane kein Verständniß mit einer verheiratheten Frau vor. Es ist eine Verbindung mit einer unverheiratheten Prinzessin, welche das Interesse auf sich zieht, und der Zweck ist Heirath. Aber das Verständniß wird heimlich gehalten, und die körperliche Vereinigung geht vor der Ehe vor sich. Die Beschreibungen dieser Scenen sind zum Theil so schlüpfrig, daß Crebillon dafür erröthet haben würde, sie zu schildern.
Die Bekanntschaft mit den griechischen Romanen ist unverkennbar. Die Prüfungen der treuen und biedern Liebenden in der Isle ferme durch den Bogen, die verbotene Kammer, und nachher durch den Degen und die Haube, sind daher entlehnt. Der Verfasser ist übrigens
27) Ich habe das Original, aller angewandten Mühe ungeachtet, nicht einsehen können, und ich zweifle, daß es im nördlichen Deutschlande aufzutreiben sey. Die göttingische und wolfenbüttelsche Bibliothek enthalten es nicht. Die Uebersezzung, die ich zu Rathe gezogen habe ist von des Essars, Nicolas de Herberay: Ausgabe von 1550.
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