Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.über die einzelnen Kirchen. Ganzen, auf mahlerische Würkung, möchten dieserFiguren doch zu viel seyn. Die Formen sind, so wie die Stellungen, sehr ab- Weder das Colorit noch das Helldunkle haben Ich glaube meinen Lesern einen Gefallen zu thun, "Man bemerkt, sagt Mengs, in einigen Thei- "selzüge 90) Opere di Mengs edit. di Parma, T. I. p. 145. 91) Dies vielgeltende Zeugniß mag Richardsons Be- hauptung widerlegen, daß das Gemählde ganz von Raphaels Hand sey. X 5
uͤber die einzelnen Kirchen. Ganzen, auf mahleriſche Wuͤrkung, moͤchten dieſerFiguren doch zu viel ſeyn. Die Formen ſind, ſo wie die Stellungen, ſehr ab- Weder das Colorit noch das Helldunkle haben Ich glaube meinen Leſern einen Gefallen zu thun, „Man bemerkt, ſagt Mengs, in einigen Thei- „ſelzuͤge 90) Opere di Mengs edit. di Parma, T. I. p. 145. 91) Dies vielgeltende Zeugniß mag Richardſons Be- hauptung widerlegen, daß das Gemaͤhlde ganz von Raphaels Hand ſey. X 5
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uͤber die einzelnen Kirchen.
Ganzen, auf mahleriſche Wuͤrkung, moͤchten dieſer
Figuren doch zu viel ſeyn.
Die Formen ſind, ſo wie die Stellungen, ſehr ab-
wechſelnd, und gut gewaͤhlt: Einige reizend. Zu
dieſen gehoͤrt das kniende Maͤdchen auf dem Vor-
grunde.
Weder das Colorit noch das Helldunkle haben
Wahrheit und Harmonie. Aber vielleicht iſt dem
Kuͤnſtler hiervon nichts zur Laſt zu legen. Die Farbe
iſt verblichen, die Schatten haben nachgeſchwaͤrzt.
Ich glaube meinen Leſern einen Gefallen zu thun,
wenn ich ihnen die Bemerkungen, die Mengs 90) uͤber
das Colorit dieſes Gemaͤhldes gemacht hat, hier im
Auszuge liefere. Der Liebhaber konnte dieſe nicht
machen, er war nicht Kenner genung, das Gemaͤhlde
hieng zu entfernt von ihm, und in keinem vortheilhaf-
ten Lichte.
„Man bemerkt, ſagt Mengs, in einigen Thei-
„len des Gemaͤhldes von der Transfiguration ein
„ſehr gutes Colorit. Aber es iſt ſich nicht allenthal-
„ben gleich; die maͤnnlichen Figuren ſind von beſſerer
„Faͤrbung als die Weiber. Einige Partien ſind nicht
„von Raphael gemahlt: 91) Z. E. die Gruppe des
„Beſeſſenen, in der man den furchtſamen Pinſel des
„Giulio Romano wahrnimmt. Die Koͤpfe der
„Apoſtel gegen uͤber hat Raphael retouchirt, denn
„hier zeichnen ſich ſeine kecken und meiſterhaften Pin-
„ſelzuͤge
90) Opere di Mengs edit. di Parma, T. I. p. 145.
91) Dies vielgeltende Zeugniß mag Richardſons Be-
hauptung widerlegen, daß das Gemaͤhlde ganz von
Raphaels Hand ſey.
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