hüllen, ist unglücklich. Sonst ist die liegende Stel- lung sehr natürlich: und dieser Vorzug giebt ihr auch einen Anspruch auf die Achtung der Kenner.
KircheS. Carlo ai Catinari.23)
Auf dem Hauptaltar.
Die Procession des heil. Carls während der Pestzeit in Malland, von Pietro da Cortona, ist mittelmäßig und schlecht erhalten.
Von einem Gemählde des Guido hinter dem Altare, welches den heiligen Carl bis auf den halben Leib vorstellen soll, sieht man beinahe nichts, da der Ort schlecht erleuchtet ist.
Der Tod der heil. Anna von A. Sac- chi.
+ Der Tod der heil. Anna von Andrea Sacchi, ist ein sehr berühmtes Gemählde in Rom, welches aber meiner Einsicht nach keinesweges seinen Ruhm stehet. Die heil. Anna liegt sterbend im Bette, der heil. Joachim soll im Schmerz versunken seyn, die Madonna bringt das Kind Jesus zu ihrer Mutter, der heil. Joseph steht zur Seite der Kran- ken, einige andere Personen nehmen einen etwas ent- ferntern Antheil an der Handlung. Kurz! der Mahler scheint den Augenblick zur Darstellung ge- wählt zu haben, in dem die heilige Anna von dem- jenigen was ihr hiernieden theuer war, den letzten Abschied nimmt. Diese Wahl ist in Rücksicht auf Ausdruck gar nicht unglücklich, nur müßte die Aus- führung besser seyn. Der heil. Joachim sieht wie
ein
23) Hr. D. Volkmann S. 432. Titi S. 96.
Anmerkungen
huͤllen, iſt ungluͤcklich. Sonſt iſt die liegende Stel- lung ſehr natuͤrlich: und dieſer Vorzug giebt ihr auch einen Anſpruch auf die Achtung der Kenner.
KircheS. Carlo ai Catinari.23)
Auf dem Hauptaltar.
Die Proceſſion des heil. Carls waͤhrend der Peſtzeit in Malland, von Pietro da Cortona, iſt mittelmaͤßig und ſchlecht erhalten.
Von einem Gemaͤhlde des Guido hinter dem Altare, welches den heiligen Carl bis auf den halben Leib vorſtellen ſoll, ſieht man beinahe nichts, da der Ort ſchlecht erleuchtet iſt.
Der Tod der heil. Anna von A. Sac- chi.
† Der Tod der heil. Anna von Andrea Sacchi, iſt ein ſehr beruͤhmtes Gemaͤhlde in Rom, welches aber meiner Einſicht nach keinesweges ſeinen Ruhm ſtehet. Die heil. Anna liegt ſterbend im Bette, der heil. Joachim ſoll im Schmerz verſunken ſeyn, die Madonna bringt das Kind Jeſus zu ihrer Mutter, der heil. Joſeph ſteht zur Seite der Kran- ken, einige andere Perſonen nehmen einen etwas ent- ferntern Antheil an der Handlung. Kurz! der Mahler ſcheint den Augenblick zur Darſtellung ge- waͤhlt zu haben, in dem die heilige Anna von dem- jenigen was ihr hiernieden theuer war, den letzten Abſchied nimmt. Dieſe Wahl iſt in Ruͤckſicht auf Ausdruck gar nicht ungluͤcklich, nur muͤßte die Aus- fuͤhrung beſſer ſeyn. Der heil. Joachim ſieht wie
ein
23) Hr. D. Volkmann S. 432. Titi S. 96.
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Anmerkungen
huͤllen, iſt ungluͤcklich. Sonſt iſt die liegende Stel-
lung ſehr natuͤrlich: und dieſer Vorzug giebt ihr auch
einen Anſpruch auf die Achtung der Kenner.
Kirche S. Carlo ai Catinari. 23)
Auf dem Hauptaltar.
Die Proceſſion des heil. Carls waͤhrend der
Peſtzeit in Malland, von Pietro da Cortona,
iſt mittelmaͤßig und ſchlecht erhalten.
Von einem Gemaͤhlde des Guido hinter dem
Altare, welches den heiligen Carl bis auf den
halben Leib vorſtellen ſoll, ſieht man beinahe
nichts, da der Ort ſchlecht erleuchtet iſt.
† Der Tod der heil. Anna von Andrea
Sacchi, iſt ein ſehr beruͤhmtes Gemaͤhlde in Rom,
welches aber meiner Einſicht nach keinesweges ſeinen
Ruhm ſtehet. Die heil. Anna liegt ſterbend im
Bette, der heil. Joachim ſoll im Schmerz verſunken
ſeyn, die Madonna bringt das Kind Jeſus zu ihrer
Mutter, der heil. Joſeph ſteht zur Seite der Kran-
ken, einige andere Perſonen nehmen einen etwas ent-
ferntern Antheil an der Handlung. Kurz! der
Mahler ſcheint den Augenblick zur Darſtellung ge-
waͤhlt zu haben, in dem die heilige Anna von dem-
jenigen was ihr hiernieden theuer war, den letzten
Abſchied nimmt. Dieſe Wahl iſt in Ruͤckſicht auf
Ausdruck gar nicht ungluͤcklich, nur muͤßte die Aus-
fuͤhrung beſſer ſeyn. Der heil. Joachim ſieht wie
ein
23) Hr. D. Volkmann S. 432. Titi S. 96.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/288>, abgerufen am 16.02.2025.
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