ganz correkt; die Gewänder sind von schlechter Wahl; die Schatten haben nachgeschwärzt.
+ Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradiese vom Domenichino. Der Ge- danke ist vortrefflich, obgleich in Ansehung der Gruppe Gottes des Vaters zum Theil vom Michael Angelo entlehnet. Die Figuren unserer ersten El- tern sind voll Ausdruck. Der Färbung fehlt es an Harmonie.
Cimon im Anschauen schlafender Nym- phen verlohren, ein Gemählde des Nicolaus Poussin, in der Zeit, als er den Tizian nachzuah- men suchte. Man hat aber gleiche Mühe, das Vorbild und den Nachahmer zu erkennen.
Opfer Cäsars von Carlo Maratti. For- tuna bringt ihm eine Krone. Gedanke und Aus- druck sind verfehlt, auch mangelt es an Harmonie. Die Stellungen sind übertrieben. Die Anordnung in Rücksicht auf die gute Form der Gruppen, ist allein der Aufmerksamkeit des Kenners werth.
Eine Heilige, die bei einem Grabe gestei- niget wird.
David mit dem Goliathskopfe in Beglei- tung der Weiber, die seinen Sieg besingen. Beide vom Guercino aus seiner rothen Manier. Die Schatten sind übertrieben. Uebrigens ist die Färbung kräftig, und die Figuren treten gut hervor.
Magdalena im Hause des Pharisäers vom Bassano. Man sehe nur das Fleisch des Halses und der Schulter der Magdalena, für das Uebrige kann man blind seyn.
Der
Pallaſt Colonna.
ganz correkt; die Gewaͤnder ſind von ſchlechter Wahl; die Schatten haben nachgeſchwaͤrzt.
† Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradieſe vom Domenichino. Der Ge- danke iſt vortrefflich, obgleich in Anſehung der Gruppe Gottes des Vaters zum Theil vom Michael Angelo entlehnet. Die Figuren unſerer erſten El- tern ſind voll Ausdruck. Der Faͤrbung fehlt es an Harmonie.
Cimon im Anſchauen ſchlafender Nym- phen verlohren, ein Gemaͤhlde des Nicolaus Pouſſin, in der Zeit, als er den Tizian nachzuah- men ſuchte. Man hat aber gleiche Muͤhe, das Vorbild und den Nachahmer zu erkennen.
Opfer Caͤſars von Carlo Maratti. For- tuna bringt ihm eine Krone. Gedanke und Aus- druck ſind verfehlt, auch mangelt es an Harmonie. Die Stellungen ſind uͤbertrieben. Die Anordnung in Ruͤckſicht auf die gute Form der Gruppen, iſt allein der Aufmerkſamkeit des Kenners werth.
Eine Heilige, die bei einem Grabe geſtei- niget wird.
David mit dem Goliathskopfe in Beglei- tung der Weiber, die ſeinen Sieg beſingen. Beide vom Guercino aus ſeiner rothen Manier. Die Schatten ſind uͤbertrieben. Uebrigens iſt die Faͤrbung kraͤftig, und die Figuren treten gut hervor.
Magdalena im Hauſe des Phariſaͤers vom Baſſano. Man ſehe nur das Fleiſch des Halſes und der Schulter der Magdalena, fuͤr das Uebrige kann man blind ſeyn.
Der
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Pallaſt Colonna.
ganz correkt; die Gewaͤnder ſind von ſchlechter Wahl;
die Schatten haben nachgeſchwaͤrzt.
† Vertreibung Adams und Evas aus
dem Paradieſe vom Domenichino. Der Ge-
danke iſt vortrefflich, obgleich in Anſehung der
Gruppe Gottes des Vaters zum Theil vom Michael
Angelo entlehnet. Die Figuren unſerer erſten El-
tern ſind voll Ausdruck. Der Faͤrbung fehlt es an
Harmonie.
Cimon im Anſchauen ſchlafender Nym-
phen verlohren, ein Gemaͤhlde des Nicolaus
Pouſſin, in der Zeit, als er den Tizian nachzuah-
men ſuchte. Man hat aber gleiche Muͤhe, das
Vorbild und den Nachahmer zu erkennen.
Opfer Caͤſars von Carlo Maratti. For-
tuna bringt ihm eine Krone. Gedanke und Aus-
druck ſind verfehlt, auch mangelt es an Harmonie.
Die Stellungen ſind uͤbertrieben. Die Anordnung
in Ruͤckſicht auf die gute Form der Gruppen, iſt
allein der Aufmerkſamkeit des Kenners werth.
Eine Heilige, die bei einem Grabe geſtei-
niget wird.
David mit dem Goliathskopfe in Beglei-
tung der Weiber, die ſeinen Sieg beſingen.
Beide vom Guercino aus ſeiner rothen Manier.
Die Schatten ſind uͤbertrieben. Uebrigens iſt die
Faͤrbung kraͤftig, und die Figuren treten gut hervor.
Magdalena im Hauſe des Phariſaͤers vom
Baſſano. Man ſehe nur das Fleiſch des Halſes
und der Schulter der Magdalena, fuͤr das Uebrige
kann man blind ſeyn.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/96>, abgerufen am 16.02.2025.
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