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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Pallast Borghese.
nissen seine größte Stärke besaß. Für einen Raphael
ist die Zeichnung vorzüglich an den Händen nicht be-
stimmt genung: die Färbung hingegen für ihn zu kräftig.

Man nennt die Personen auf diesem Bilde auch
Machiavell und Borgia, aber ohne Grund.

+ Das heilige Abendmahl von Schia-
vone.
11) Ein Bild, welches von Tizian zu seyn
verdiente: So schön sind die Köpfe, so wahr und
mannichfaltig die Charaktere, obgleich von gemeiner
Natur, so kräftig ist die Färbung.

+ Ein schöner Moseskopf von Guido Reni,
aus seiner dunkeln Manier.

+ Lucine und Norandin welche, in Schaafs-
fellen gehüllet, unter der Heerde des Riesen aus seiner
Höhle zu entfliehen suchen. Eins der besten Gemählde
des Lanfranco in Oehl. Die Figur des Riesen ist gut,
die andern haben Ausdruck. Vielleicht hätte dies
Süjet, welches aus dem 17ten Buche des Ariosts
entlehnt ist, nicht gemahlt werden sollen.

Simson, eine Academie, die man dem Tizian
zuschreibt. Der Nahme des Meisters ist zweifelhaft.

Joseph
11) Andrea Schiavone (geb. 1522. zu Sebenigo in
Dalmatien, gest. zu Venedig 1582.) Die berühm-
testen Meister der Venetianischen Schule waren seine
Lebrer. Kräftige Färbung war sein Hauptverdienst,
dabei ahmte er die Natur so genau nach, als es
seine geringe Fertigkeit in der Zeichnung zuließ.
Gemeiniglich mahlte er nur kleine Figuren 1 oder
2 Fuß hoch, und die unbestimmt gezeichneten Ex-
tremitäten bei der kräftigen Färbung können den
Meister nachweisen.

Pallaſt Borgheſe.
niſſen ſeine groͤßte Staͤrke beſaß. Fuͤr einen Raphael
iſt die Zeichnung vorzuͤglich an den Haͤnden nicht be-
ſtimmt genung: die Faͤrbung hingegen fuͤr ihn zu kraͤftig.

Man nennt die Perſonen auf dieſem Bilde auch
Machiavell und Borgia, aber ohne Grund.

Das heilige Abendmahl von Schia-
vone.
11) Ein Bild, welches von Tizian zu ſeyn
verdiente: So ſchoͤn ſind die Koͤpfe, ſo wahr und
mannichfaltig die Charaktere, obgleich von gemeiner
Natur, ſo kraͤftig iſt die Faͤrbung.

Ein ſchoͤner Moſeskopf von Guido Reni,
aus ſeiner dunkeln Manier.

Lucine und Norandin welche, in Schaafs-
fellen gehuͤllet, unter der Heerde des Rieſen aus ſeiner
Hoͤhle zu entfliehen ſuchen. Eins der beſten Gemaͤhlde
des Lanfranco in Oehl. Die Figur des Rieſen iſt gut,
die andern haben Ausdruck. Vielleicht haͤtte dies
Suͤjet, welches aus dem 17ten Buche des Arioſts
entlehnt iſt, nicht gemahlt werden ſollen.

Simſon, eine Academie, die man dem Tizian
zuſchreibt. Der Nahme des Meiſters iſt zweifelhaft.

Joſeph
11) Andrea Schiavone (geb. 1522. zu Sebenigo in
Dalmatien, geſt. zu Venedig 1582.) Die beruͤhm-
teſten Meiſter der Venetianiſchen Schule waren ſeine
Lebrer. Kraͤftige Faͤrbung war ſein Hauptverdienſt,
dabei ahmte er die Natur ſo genau nach, als es
ſeine geringe Fertigkeit in der Zeichnung zuließ.
Gemeiniglich mahlte er nur kleine Figuren 1 oder
2 Fuß hoch, und die unbeſtimmt gezeichneten Ex-
tremitaͤten bei der kraͤftigen Faͤrbung koͤnnen den
Meiſter nachweiſen.
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[290/0312] Pallaſt Borgheſe. niſſen ſeine groͤßte Staͤrke beſaß. Fuͤr einen Raphael iſt die Zeichnung vorzuͤglich an den Haͤnden nicht be- ſtimmt genung: die Faͤrbung hingegen fuͤr ihn zu kraͤftig. Man nennt die Perſonen auf dieſem Bilde auch Machiavell und Borgia, aber ohne Grund. † Das heilige Abendmahl von Schia- vone. 11) Ein Bild, welches von Tizian zu ſeyn verdiente: So ſchoͤn ſind die Koͤpfe, ſo wahr und mannichfaltig die Charaktere, obgleich von gemeiner Natur, ſo kraͤftig iſt die Faͤrbung. † Ein ſchoͤner Moſeskopf von Guido Reni, aus ſeiner dunkeln Manier. † Lucine und Norandin welche, in Schaafs- fellen gehuͤllet, unter der Heerde des Rieſen aus ſeiner Hoͤhle zu entfliehen ſuchen. Eins der beſten Gemaͤhlde des Lanfranco in Oehl. Die Figur des Rieſen iſt gut, die andern haben Ausdruck. Vielleicht haͤtte dies Suͤjet, welches aus dem 17ten Buche des Arioſts entlehnt iſt, nicht gemahlt werden ſollen. Simſon, eine Academie, die man dem Tizian zuſchreibt. Der Nahme des Meiſters iſt zweifelhaft. Joſeph 11) Andrea Schiavone (geb. 1522. zu Sebenigo in Dalmatien, geſt. zu Venedig 1582.) Die beruͤhm- teſten Meiſter der Venetianiſchen Schule waren ſeine Lebrer. Kraͤftige Faͤrbung war ſein Hauptverdienſt, dabei ahmte er die Natur ſo genau nach, als es ſeine geringe Fertigkeit in der Zeichnung zuließ. Gemeiniglich mahlte er nur kleine Figuren 1 oder 2 Fuß hoch, und die unbeſtimmt gezeichneten Ex- tremitaͤten bei der kraͤftigen Faͤrbung koͤnnen den Meiſter nachweiſen.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/312>, abgerufen am 25.11.2024.