Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.Das Capitol. sind freilich weder außerordentlich in Vergleichung mitandern außerhalb Roms, noch hinreichend, den Geist, den Charakter ihrer Urheber kennen zu lernen. Aber sie geben mir die Veranlassung, meinen Lesern dasje- nige mitzutheilen, was ich über die Vorzüge und die Fehler der genannten Meister an andern Orten bemer- ket habe. Die Absicht dieses Werks umgreift aller- dings auch die Vorbereitung des Liebhabers auf die Kenntniß des Vorzüglichen in der Kunst in dem übri- gen Italien. Giorgio Barbarelli da Castel Franco,Giorgione. Sie haben weder das Verdienst einer guten An- Inzwi-
Das Capitol. ſind freilich weder außerordentlich in Vergleichung mitandern außerhalb Roms, noch hinreichend, den Geiſt, den Charakter ihrer Urheber kennen zu lernen. Aber ſie geben mir die Veranlaſſung, meinen Leſern dasje- nige mitzutheilen, was ich uͤber die Vorzuͤge und die Fehler der genannten Meiſter an andern Orten bemer- ket habe. Die Abſicht dieſes Werks umgreift aller- dings auch die Vorbereitung des Liebhabers auf die Kenntniß des Vorzuͤglichen in der Kunſt in dem uͤbri- gen Italien. Giorgio Barbarelli da Caſtel Franco,Giorgione. Sie haben weder das Verdienſt einer guten An- Inzwi-
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Das Capitol.
ſind freilich weder außerordentlich in Vergleichung mit
andern außerhalb Roms, noch hinreichend, den Geiſt,
den Charakter ihrer Urheber kennen zu lernen. Aber
ſie geben mir die Veranlaſſung, meinen Leſern dasje-
nige mitzutheilen, was ich uͤber die Vorzuͤge und die
Fehler der genannten Meiſter an andern Orten bemer-
ket habe. Die Abſicht dieſes Werks umgreift aller-
dings auch die Vorbereitung des Liebhabers auf die
Kenntniß des Vorzuͤglichen in der Kunſt in dem uͤbri-
gen Italien.
Giorgio Barbarelli da Caſtel Franco,
gemeiniglich Giorgione genannt, lebte von 1478 bis
1512. Seine aͤchten Werke und vorzuͤglich groͤße-
ren Compoſitionen ſind ſelten. Das Wenige, was
ich davon geſehen habe, ſcheint nicht viel Talent dafuͤr
zu verrathen.
Giorgione.
Sie haben weder das Verdienſt einer guten An-
ordnung, noch eines wahren Ausdrucks. Giorgione
zeichnete ſchwerfaͤllige Figuren, und noch dazu un-
richtig. Aber er war der erſte, der in Venedig einen
wohlgenaͤhrten Pinſel mit Freiheit fuͤhren lehrte. Er
nahm den Umriſſen der Figuren die Haͤrte, die ſie
bis dahin gehabt hatten, er ruͤndete ſie, hielt Licht
und Schatten in groͤßern Maſſen zuſammen, und
brachte vorher unbekannte Drucker, Blicke, Halbtin-
ten an: Kurz! den Dienſt, den Michael Angelo
der Zeichnung leiſtete, den leiſtete Giorgione dem Co-
lorit: er fuͤhrte einen groͤßeren Stil ein. Man legt
ihm auch die Erfindung des Contrapoſto und der Re-
pouſſoirs bei, allein ſie gehoͤrt eher dem Correggio.
Inzwi-
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